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Rasant und Unwiderstehlich

Rasant und Unwiderstehlich

Titel: Rasant und Unwiderstehlich
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Aber ich weiß, wer es nicht war.«
    Marymount verzog die Lippen zu einem dünnen Lächeln, als sei er willens, sich ein bisschen Kurzweil zu gönnen. »Und, wer hat es nicht getan?«
    »Nun, ich habe gehört, dass Julian McCaffertys Zippo gefunden wurde … aber ich weiß mit Sicherheit, dass er das Feuerzeug Jenny Humphrey gegeben hat«, fuhr Tinsley schnell fort und starrte zu ihrer persönlichen Beruhigung weiter auf seine Brauenhaare. Sie sahen wie graubraune Keimlinge aus, die sich durch seine Stirn bohrten. Vielleicht fingen sie im Frühling ja zu blühen an.
    »Ich habe Mr McCafferty noch nicht befragt.« Marymount nahm ein Schreiben zur Hand und las es durch. Seine scharfen blauen Augen flogen über die Zeilen. Tinsley trat einen Schritt näher an seinen Schreibtisch. Er schnipste mit dem Finger gegen das Blatt. »Das hier ist der Polizeibericht. Dort heißt es, dass das Feuer zweifellos durch ein feuergefährliches Objekt ausgelöst wurde.«
    »Jenny war in der Scheune, ehe sie Feuer fing«, versicherte Tinsley bestimmt. Einer der Bäume vor dem Fenster wiegte sich in der Brise und sie wurde kurzfristig von einem Sonnenstrahl geblendet. Tinsley kniff die Augen zusammen und hoffte, dass der Dekan das nicht als Zusammenzucken auslegte. Sie wusste, dass ein falscher Schritt darüber entscheiden konnte, ob Jenny oder sie selbst von der Schule flog.
    »Was sollen denn diese Speerspitzen gegen Jenny Humphrey?« Marymount griff nach einem schweren Briefbeschwerer aus Messing in Eulen-Form und drehte ihn in der Hand. Er sah sie mit durchdringenden blauen Augen über seine Goldrandbrille hinweg an. »Haben Sie beide sich gestritten?«
    Tinsley merkte, wie sich ihre Schultern anspannten. Gestritten? Nein, nicht wirklich. Es handelte sich vielmehr um einen langen, sich hinziehenden Krieg, der begonnen hatte, als Jenny mit ihrem riesigen Busen in Waverly aufgetaucht war und beschlossen hatte, sich frank und frei jedem Kerl auf dem Campus an den Hals werfen zu können, egal mit wem der gerade liiert war. »Falls Sie befürchten, dass ich ein unlauteres Motiv habe, dann fragen Sie doch einfach Callie Vernon. Sie war in der Scheune. Sie hat Jenny auch gesehen.« Tinsley verschränkte die Arme vor der Brust. Jetzt war es aber höchste Zeit, dass sich Callie von Easy losriss und ihr Gewicht in die Waagschale warf!
    »Ah. Und was hatte Miss Vernon in der Scheune zu suchen?« Der Dekan beugte sich vor. Tinsley hatte nicht bedacht, wie verdächtig ihre Erklärung klingen konnte. Hoppla. Marymounts E-Mail-Alarmton piepte. Sein Blick flog kurz zu seinem Flachbildschirm, dann wandte er sich wieder Tinsley zu.
    »Oh, sie war mit Easy Walsh dort, um … äh … zu reden. Er hat Jenny ebenfalls gesehen«, setzte sie hastig hinzu. Herrje, wenn sie jetzt nicht auf der Hut war, würde sie ihm noch auf die Nase binden, dass sie den Brand ausgelöst hatte. Scheiße. Was war nur los mit ihr?
    Marymount stieß ein kurzes Schnauben aus, das wohl ein Lachen sein sollte. »Die Liste unserer möglichen Verdächtigen wird ja mit jeder Minute länger«, stellte er mit fast hämischer Freude fest.
    Tinsley merkte plötzlich, dass der Kaugummi in ihrem Mund jeglichen Geschmack verloren hatte. »Aber nein, Sir, die beiden hatten nichts mit dem Feuer zu tun«, versicherte sie, stemmte die Hände fest in ihre schmalen Hüften und hoffte, gefasst und bestimmt zu wirken. »Aber sie haben Jenny gesehen. Sie war es. Da bin ich mir ganz sicher.«
    Marymount schob seinen Stuhl zurück und stand auf, womit er andeutete, dass ihre kleine Audienz so gut wie beendet war. »Sie haben doch wohl nichts dagegen, wenn ich mich da nicht auf Ihr Wort verlasse, oder?« Noch eine rhetorische Frage. Tinsley klimperte mit den Augenlidern. »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie einige Zeit Ihres Samstagmorgens geopfert haben, um bei mir vorbeizuschauen.« Er schob die Schriftstücke auf seinem Schreibtisch zusammen und legte den Polizeibericht in die oberste Schublade, um sie mit einem unheilvollen Rrrumms zu schließen und abzusperren. Den Schlüssel versenkte er in seiner Hosentasche. »Ihre Fahrlässigkeit bei der Organisation der katastrophalen Veranstaltung will ich vorerst übersehen. Ich bin jedoch sicher, dass wir uns bald wieder sprechen.«
    Tinsley machte kehrt, ging in das leere Vorzimmer zurück und schloss Dekan Marymounts Tür hinter sich. Sie stand vor dem leeren Schreibtisch von Mr Tomkins. Mit einer raschen Bewegung holte sie sich noch einen Kaugummi aus
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