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rank und schlank und rattenscharf

rank und schlank und rattenscharf

Titel: rank und schlank und rattenscharf
Autoren: Burghard Pohl
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werden auch den Jakobsweg gemeinsam laufen. Ich werde meinen Hund mitnehmen.“ — „Wie, du willst deinen Hund mitnehmen?“ — „Ja Willi, warum nicht?“ — Er runzelt die Stirn.
     
    Im Spätherbst kommt das Buch von diesem Komiker heraus, der den Jakobsweg 2001 gelaufen ist. Ich bekomme dieses Buch gleich zweimal geschenkt. Einmal von Anne und ein zweites von einer älteren, wohl geschätzten Dame. Ich lese dieses Buch zweieinhalb Mal und bin davon beeindruckt. Danach weiß ich, von wo und wann ich loslaufen will.
    „Willi, wir werden am 9. Juni 2007 von St. Jean Pied de Port in Frankreich los laufen. Es ist der richtige Ort und der richtige Tag.“ — „Warum denn am 9. Juni?“ — „Da ist Hape Kerkeling los gelaufen, nur sechs Jahre vorher.“ — „Warum müssen wir dem denn das nachmachen?“ — „Wir machen doch niemanden etwas nach! Ich mache schon mein eigenes Ding. Allein schon, weil ich meinen Hund mitnehme.“ — „Du willst wirklich deinen Hund mitnehmen?“ — „Na klar, das habe ich Dir schon auf der Rückfahrt vom Athos gesagt. Auf jeden Fall pilgere ich mit meinem Hund!“ — „Das wird in Spanien nicht so einfach werden mit dem Hund. Wie stellst Du Dir das vor? Wo willst Du übernachten?“ — „Wir werden im Zelt übernachten.“ — „Im Zelt?“ — „Warum denn nicht?“ — „Dann musst Du alles schleppen.“ — „Was ist mit einem Schlafsack und Isomatte?“ — „Die auch.“ — „Also Willi, ich laufe auf jeden Fall am 9. Juni in Frankreich los! Entweder Du kommst an diesem Tag mit oder Du steigst zu einem späteren Zeitpunkt woanders ein. Mein Entschluss ist unumstößlich!“
    Er glaubt mir nicht und ich sehe in seine erstaunten Augen. Bis dahin muss ich alle Vorbereitungen getroffen haben, um mich für sechs Wochen aus meiner Firma frei zu machen.
     
    Ich kaufe mir als erstes ein leichtes High-Tech-Ein-Mann-Zelt, eine High-Tech-selbstaufblasende Isomatte und eine kleine LED-Taschenlampe. Einen superleichten Schlafsack bekomme ich zum Geburtstag geschenkt. Willi überlegt, ob er überhaupt ein Zelt mitnehmen soll. Das würde zwei bis drei Kilo weniger an Gewicht ausmachen. „Dann müssen wir immer unter freiem Himmel schlafen und uns bei Regen einen trockenen Platz suchen.“ — Ihm kommen Zweifel, außer Regen könnten Mücken uns piesacken. Darauf habe ich auch keine Lust, völlig zerstochen am nächsten Morgen wach zu werden. „Also doch mit Zelt.“ Willi hat schon wieder eine super Idee: „Wir könnten ganz und gar auf jegliches Gepäck verzichten. Wir laufen nur mit einer Kutte bekleidet und einem Stoffbündel, wie Pilger es vor uns auch gemacht haben.“ — „Ohne alles?“ — „Wir könnten sogar auf Geld verzichten“, meint Willi. — „Ohne Geld? Wie soll das denn gehen?“ — „Früher sind die Pilger auch ohne Ausrüstung und Geld ausgekommen.“ — „Die sind auch nicht alle wieder nach Hause gekommen. Nee, Willi, das ist nichts für mich, ohne Geld, ohne Klamotten. Ich sehe mich schon in Spanien betteln.“ Er stimmt mir schließlich zu.
     
    Alles ist geklärt, besorgt, organisiert, als wir uns am Donnerstag, den 7.6.2007, bei mir treffen. Heute ist ein Feiertag und alle haben viel Zeit. Wir packen unsere Rucksäcke und stellen sie draußen auf die Personenwaage. Mein Rucksack ist drei Kilogramm leichter als Willis. Erst will er ohne Gepäck laufen und jetzt schon Übergewicht! Er räumt sofort einige Sachen wieder heraus, Dinge die er nicht unbedingt brauchen wird, jetzt haben wir gleich viel.
    Ich finde in meinem Rucksack nicht ein Teil, was ich nicht brauchen könnte. Es bleiben immerhin dreizehn Kilogramm, ohne Wasser. Eine letzte, bequeme Nacht in meinem Bett und morgen soll es losgehen. Ich habe mich mit meinem Vorhaben noch gar nicht auseinander setzen können, weil ich wie immer bis auf die letzte Minute gearbeitet habe, und kann es mir nicht vorstellen, was uns in den folgenden Wochen erwarten wird. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns für die nächsten sechs Wochen. Ich drücke Anne noch einmal an mich gebe ihr einen Kuss, bevor ich ins Auto steige.
     

Aufbruch
     
    Es ist bereits 10.00 Uhr und wir müssen endlich los. Mit meinem kleinen Firmenwagen, einem Renault Rapid, fahren wir Richtung Frankreich. Kira stellt sich zwischen die Rucksäcke auf der Ladefläche und hechelt in einer Tour. Sie weiß von alledem nichts, was auf sie zukommt. Es dauert ewig lange, bis sie sich endlich ablegt. Willi und ich
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