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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon
Autoren: Kim Harrison
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hatten. Ich hasste es, dass mir seine Stimme gefiel, aber es war ein vertrauter Hass, der schon vor langer Zeit seine Spitze verloren hatte.
    Der hölzerne Riegel am Tor hob sich, und mein Herz machte einen Sprung. Ich nahm die Sonnenbrille wieder ab und tat mit halbgeschlossenen Augen so, als würde ich schlafen.
    In einer Wolke von Pixiekindern kam Trent in meinen Garten, seine Bewegungen gleichzeitig langsam und wütend. Offensichtlich gefiel ihm seine laute, geflügelte Eskorte nicht. Ich hielt mein Gesicht ausdruckslos, während ich seinen schlanken Körper musterte. In den Monaten, seit ich ihn zum letzten Mal gesehen hatte, war Trent brauner geworden. Sein feines, fast durchsichtiges blondes Haar leuchtete in der Sonne. Statt seines üblichen Tausend-Dollar-Anzugs trug er ein leichtes, kurzärmliges graues Hemd, eine schwarze Stoffhose und glänzende schwarze Lederschuhe. Das ließ ihn harmlos aussehen, aber Trent war alles andere als harmlos. Und was tat er alleine hier? Quen ließ ihn nie allein ausgehen.
    Trent ging über die farngesäumten Schieferplatten, während die Pixies auf ihn einredeten. Hinter dem scheinbar unschuldigen Auftreten eines Geschäftsmannes versteckte sich der Kopf eines kriminellen Biodrogen- und Brimstonehändlers.
Warum helfe ich ihm wieder?
    Ich helfe mir selbst,
dachte ich und fühlte mich plötzlich fast nackt. Wenn ich die Vertrautenverbindung zwischen uns nicht auflöste, bevor ich zum Hexentreffen aufbrach, würde Trent seine Mordversuche wieder aufnehmen. Und sosehr ich den Mann auch verabscheute, ich mochte ihn um einiges mehr, wenn er nicht versuchte, mich unter die Erde zu bringen.
    Ich fühlte mich wie ein Heuchler, als ich die Augen ganz schloss und lauschte, wie Trent einem von Jenks' Kindern etwas Beruhigendes zumurmelte, während seine Schuhe über die zerbrochenen Hoffliesen kratzten. Mein Herz schlug schneller. Wäre es irgendjemand anderes gewesen als Trent, hätte man fast glauben können, ich würde den Mann mögen. Aber eigentlich bemühte ich mich nur, nicht auszusehen wie eine verrückte Hexe, die mit einem Gargoyle im Glockenturm, Pixies im Garten und einer Katze auf dem Zaun in einer Kirche lebte — selbst wenn ich genau das war. Auf keinen Fall würde er meine Küche betreten. Nicht, während massenweise Kerzen herumstanden, halbverarbeitete Kräuter herumlagen und überall magnetische Kreide klebte.
    »Du wirst niemals erraten, wen ich beim Durchwühlen unseres Mülls erwischt habe, Rache«, sagte Jenks höhnisch. Ich streckte mich und zitterte, als ein kühler Schatten auf mich fiel.
    »Ich dachte, wir wären die Waschbären losgeworden«, sagte ich, öffnete die Augen und entdeckte Trent über mir. Er war mit der Sonne im Rücken nur eine schwarze Silhouette. Der Geruch von Zimt und Wein stieg mir in die Nase, und ich blinzelte nach oben.
Trent ist nervös? Seltsam ...
Wenn Trent unbehaglich zumute war, konnte ich vielleicht die Oberhand behalten, selbst wenn ich halbnackt war. Das wäre mal eine nette Abwechslung. Er war ziemlich gut darin, mich in die Defensive zu drängen.
    »Oh! Hi, Trent«, sagte ich, als er weiterhin schwieg. Die Halbschatten der Pixieflügel warfen Muster auf uns beide, und ihre Fluggeräusche waren fast so laut wie ihre Stimmen. »Was zum
Wandel
tust du schon hier? Gehst wohl Ivy aus dem Weg, hm?«
    Er trat zur Seite, und die Sonne blendete mich — genau, wie er es beabsichtigt hatte. »Schönen Nachmittag, Rachel«, sagte Trent trocken. »Du siehst gut aus.«
    »Danke.« Ich griff nach meiner Sonnenbrille und setzte sie auf, während er vor den Stuhl trat, auf dem mein Bademantel lag, und so recht effektiv verhinderte, dass ich danach griff. »Es ist unglaublich, wie gut es tun kann, mal zwei Monate nicht auf irgendeiner Abschussliste zu stehen.« Ich zögerte, weil mir auffiel, dass seine Frisur schicker war als gewöhnlich. »Du siehst für einen mordlüsternen Drogenbaron auch nicht so schlecht aus.«
    Bei dieser Bemerkung wurde Trents Lächeln ehrlich. Ich glaube, er genoss unser stichelndes Geplänkel — alle anderen hatten zu viel Ehrfurcht vor seinem Kontostand, um ihm Paroli zu bieten. »Ich entschuldige mich dafür, dass ich dich so überfalle, aber ich möchte etwas mit dir besprechen.« Er warf einen schnellen Blick zu Jenks. »Allein, wenn möglich?«
    Dann ging er Ivy also tatsächlich aus dem Weg, überlegte ich und fand das ziemlich witzig. Jenks schnaubte und stemmte die Hände in die Hüften. Seine Finger
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