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Racheakt

Racheakt

Titel: Racheakt
Autoren: F Steinhauer
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sollte man das in so einer Situation alles abschätzen können! Lächerlich!
    Und wo zum Teufel war der Typ abgeblieben – sie hatte sich die verfolgenden Schritte doch nicht eingebildet.
    Nervös zog sie die Schultern hoch und sah sich noch einmal hektisch um. Niemand.
    Dann wirbelte sie herum und spurtete los.
     
    Die Pranken schossen urplötzlich aus dem Gebüsch vor ihr, packten sie wie Schraubstöcke und rissen sie vom Weg. Alle Überlegungen gingen in diesem Bruchteil einer Sekunde in einem Albtraum aus Panik, Entsetzen und Wut unter, vermengten sich zu einem überwältigenden Ohnmachtsgefühl.
    Eine raue Hand verschloss ihr den Mund und einen Teil der Nase, sie konnte weder schreien noch atmen. Ihr Rucksack wurde ins Gebüsch geschleudert. Wild schlug sie mit den Armen um sich, versuchte genug Luft durch die Nase zu bekommen, trat, kratzte – und wurde doch hilflos auf dem Boden herumgerollt, bis sie auf dem Rücken liegen blieb.
    Der Mann mochte kaum größer sein als sie, aber seine Hände waren wie riesige Schaufeln. Er versuchte sein Opfer auf den Boden zu pressen, sie bäumte sich hoch auf, schüttelte ihn in einem wortlosen Ringkampf wieder ab, wild entschlossen in neu aufkeimendem Widerstand, sich nicht völlig kampflos diesem fremden Willen zu überlassen. Doch dann nagelte er sie mit seinem Knie am Boden fest. Schwimmbadwasser stieg ihr in den Mund, sie begann gegen die Pranke zu würgen.
    Er lockerte seinen Griff und während sie sich übergeben musste, flüsterte er ihr ins Ohr:
    »Wenn du auch nur einen Mucks machst, erwürg ich dich eben vorher – oder ich stech dich mit meinem Messer ab. Ich treib’s auch mit einer, die fast noch lebt. Da bin ich nicht zimperlich.«
    Sein Atem stank nach Alkohol und faulenden Zähnen.
    »Siehst du das Messer hier? Mit dem schneide ich dir notfalls den Kopf vom Hals! Also – mach lieber keinen Mucks!«
    Vorsichtig bewegte sie den Kopf als Zeichen dafür, dass sie ihn verstanden hatte. Sie würde nicht schreien.
    Der harte Griff lockerte sich etwas und er schwang sich triumphierend rittlings auf ihre Körpermitte. Zentimeter für Zentimeter schob er sich abwärts, bis er schwer auf der knöchernen Erhöhung zwischen ihren Beinen saß. Mit der linken Hand packte er ihre Bluse und zog sie lustvoll seufzend in Zeitlupentempo aus ihrer Jeans. Reflektorisch versuchte sie, sich unter ihm hervor zu winden.
    »Jaaaaahhhh. Gib’s mir Süße, lass mich reiten!«, stöhnte er vornüber gebeugt oberhalb ihres Nabels.
    Sie zwang ihren Körper zur Bewegungslosigkeit.
    Mit dem Messer schnitt er Knopf für Knopf ab, arbeitete sich an der Leiste entlang.
    Ein gewaltiges inneres Zittern breitete sich über ihren gesamten Körper aus. Selbst die Zähne und das Nagelbett unter den Zehennägeln schienen mitzubeben.
    Er keuchte. Sie roch seinen Schweiß. Ihre Augen saugten sich an seinem Gesicht, seinem Körper, seinen Haaren fest. Alles, ausnahmslos alles würde sie sich einprägen. Er würde nicht davonkommen! Diesmal würde sie es richtig machen.
    Jedes Mal, wenn er ein Teilstück auf dem Weg nach oben überwunden hatte, breitete er den Stoff sorgfältig aus, beugte sich über das entblößte Stück Körper und küsste es gierig, glitt mit seiner rauen, spitzen Zunge darüber. Seine Haare waren borstig, sie bekam eine Gänsehaut, was ihn offensichtlich freute.
    »Siehst du – jetzt macht es dir auch Spaß! Ich wusste doch, wir verstehen uns.«
    Wer soll sich schon für eine wie dich interessieren, höhnte die Stimme ihrer Schwester in ihrem Kopf. Warum versuchst du nicht wenigstens ein bisschen wie eine Frau auszusehen?
    Er hatte inzwischen seine Hose geöffnet und ließ seinen erigierten Penis über ihren Bauch streichen. Prostataflüssigkeit trat aus und zog lange, klebrige Fäden. Sie konnte sein Sperma schon riechen. Erneut begann sie heftig zu würgen.
    Unvermittelt griff er nach dem Steg ihres BHs, hob ihn an und zerschnitt ihn geil aufstöhnend mit der scharfen Klinge.
    Dann ging alles ganz schnell. Von einer Sekunde zur nächsten war er schon unartikuliert schreiend auf die Beine gesprungen und rannte den Weg entlang, als werde er von Furien gehetzt.
    »Du Flachwichser!«, brüllte sie ihm in einer Mischung aus Erleichterung und Wut hinterher. »Du geiles Arschloch! Das wäre ja auch das erste Mal seit über zwanzig Jahren gewesen, dass mich einer anfasst!«
    Schluchzend sammelte sie ihren Rucksack ein. Sie war noch mal davongekommen. Ihre Hände fanden einen harten
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