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Rache@

Rache@

Titel: Rache@
Autoren: Antje Szillat
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behandelte.
    â€žMarcel ist in seinem Zimmer. Geh ruhig. Es geht ihm heute ein wenig besser. Hast du Durst? Na klar, du keuchst ja richtig. Geh schon, ich bring dir gleich etwas.“
    Dann war sie auch schon in der Küche verschwunden. Ben schaute ihr verblüfft hinterher. Marcel ging es schon wieder besser? Wie sollte er das denn verstehen? Sie war doch diejenige, der es schlecht ging, und nicht Marcel!
    Ben schwirrte der Kopf.
    Marcels Mutter kam aus der Küche zurück. Mit einer Flasche Wasser in der einen und einem Glas in der anderen Hand. Als sie Ben noch immer im Flur herumstehen sah, hob sie erstaunt die Augenbrauen.
    â€žWarum bist du nicht zu Marcel gegangen? Oder hat er dich etwa rausgeschmissen?“ Sie schmunzelte und senkte ihre Stimme ein wenig. „Diese Kopfschmerzen machen ihn manchmal echt unausstehlich. Aber ...“, sie zwinkerte Ben zu, „verrate mich nicht.“
    Dann ging sie vor Marcels Zimmertür, trat mit dem Fuß leicht klopfend dagegen und rief: „Schatz! Du hast Besuch!“
    Im nächsten Augenblick wurde die Tür aufgerissen und Marcel kam zum Vorschein. Seine Haare waren zerzaust, seine Augen leicht gerötet, sein Mund zu einem gequälten Lächeln verzogen. Glücklich über Bens Besuch schien er wirklich nicht zu sein.
    Das sprach seine Mutter auch ganz offen aus. „Geht’s eigentlich noch unfreundlicher?“, stänkerte sie.
    â€žMama!“ Marcels Stimme klang genervt.
    â€žSchon gut. Ich weiß ja, deine Kopfschmerzen.“
    Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu, drückte ihm die Wasserflasche und das Glas in die Hände. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verschwand wieder in die Küche.
    â€žKomm rein“, murmelte Marcel.
    Nachdem Ben ihm alles erzählt hatte, auch dass der Seidel im Unterricht behauptet hatte, Marcel würde blau machen und sei einfach nur blöd, sagte er mit hasserfüllter Stimme: „Ich werde dem Großmaul einen Denkzettel verpassen. Und zwar einen, von dem er noch lange was hat. Das verspreche ich dir! Der wird sich nie wieder wagen, sich über mich lustig zu machen.“
    â€žUnd wie willst du einem Lehrer einen Denkzettel verpassen? Das ist doch ein ganz anderes Kaliber als Johannes und seine Mitläufer“, gab Ben zu bedenken.
    Marcel setzte erneut dieses geheimnisvolle Lächeln auf. Dann sagte er: „Du hast doch gesehen, wie das bei Johannes geklappt hat, oder nicht?“
    Ben sah Marcel verständnislos an. „Sicher, aber du kannst doch wohl kaum über den Seidel irgendwelche Lügengeschichten erzählen.“
    Marcel zuckte mit den Schultern.
    â€žUnd warum nicht?“ Seine Stimme klang ziemlich überheblich.
    â€žNa ja, das ist ein Erwachsener – ein Lehrer – unser Lehrer! Der wird sich das nicht gefallen lassen, und wir bekommen den Ärger unseres Lebens.“
    â€žWarum wir? Er wird doch niemals erfahren, wer dahinter steckt.“
    Ben verstand nur noch Bahnhof.
    â€žWohinter steckt?“ Seine Stimme war lauter geworden als beabsichtigt.
    Marcel warf ihm einen warnenden Blick zu. „Schrei hier doch nicht so rum. Oder willst du, dass meine Mutter sich schon wieder aufregt?“
    Ben schüttelte schweigend den Kopf.
    â€žNa also. Du möchtest dich doch auch an dem Seidel rächen, oder nicht? Ich meine, das mit Johannes hat dir doch gut gefallen, oder?“
    Ben nickte. Und wie ihm das gefallen würde. Wie oft hatte er gerade in der letzten Zeit davon geträumt, es dem Seidel hundertprozentig heimzuzahlen. Manchmal hatte er abends in seinem Bett gelegen und richtige Gewaltfantasien entwickelt. Immer wieder hatte er dem Seidel mitten in sein Gesicht geschlagen. Ihn beschimpft, getreten, bespuckt und sich dabei total gut gefühlt. Meistens hatte er sich zwar schon wenig später für seine miesen Gedanken geschämt. Aber jetzt, wo Marcel ganz offen von Racheplänen sprach, gefiel ihm diese Vorstellung immer besser.
    â€žWie wollen wir vorgehen?“, fragte er atemlos.
    Dass er Marcel eigentlich noch von dem neuen Sozialpädagogen Justus Brandt erzählen wollte, hatte er völlig vergessen.

4. Kapitel

    Ben sprang hinter der efeuberankten Mauer hervor und schlug zu. Er erwischte Johannes genau am Kinn. Der nächste Hieb landete direkt auf seinem Nasenbein. Es knackte. Johannes schoss das Blut aus den Nasenlöchern. Er jammerte, versuchte sich wegzudrehen, aber gegen
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