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Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache
Autoren: Elizabeth Miles
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Eintrittskarten für den Cirque du Soleil im Frühjahr in Portland; 4. ein Hündchen; 5. eine heimliche romantische Übernachtung in der Hütte seines Stiefvaters unten an der Küste.
    Gabby begriff manchmal einfach nicht, dass nicht jeder so ein perfektes Leben hatte wie sie.
    Natürlich hatte sie auch ganz wunderbare Seiten. Sie war der einzige Mensch, den Em in ihrer Nähe ertrug, wenn sie schlecht drauf war. Sie war für jeden Blödsinn zu haben und der beste Kumpel, den man sich vorstellen konnte, wenn es darum ging, auf Partys abzufeiern oder auf eine nächtliche Abenteuertour zu gehen. Und sie war eine tolle Freundin. So wie damals in der sechsten Klasse, als Em Adam Dunn auf dem Schulhof gestanden hatte, dass sie ihn mochte, und er geantwortet hatte, sie solle sich verpissen. Da hatte Gabby Brownies mit Zuckerglasur gebacken, auf denen mit bunten Smarties D-DAY geschrieben stand. Sie hatten gelacht, das ganze Blech Brownies gegessen und damit den Dunn-Day in einen richtigen Feiertag verwandelt. Das war typisch Gabby. Sie war wie ein Sonnentag, Erdbeerkuchen und eine Schneeballschlacht in einem.
    Manchmal konnte sie aber auch ziemlich anstrengend sein.
    Em blickte auf ihre Knubbelknie und ihr langes fast schwarzes Haar und fühlte sich eher wie Morticia aus der Addams Family und nicht wie America’s Next Top Model. Es gab Tage, an denen sie ihren schmalen Körper zu schätzen wusste, doch an diesem Abend wünschte sie, sie besäße einen gepolsterten BH.
    Pling! … Pling! … Pling! Was denn nun schon wieder?
    Emmmm! Ich hab was für dich – schick es dir gleich rüber.
    Em beobachtete den blauen Balken auf dem Bildschirm, während die Datei hochgeladen wurde. Dann erschien ein Em-macht-sich-fertig-Musik-Pop-up in ihrem Media Player.
    Ich hab ein paar Songs für dich rausgesucht, falls du noch ein bisschen Motivation brauchst, schrieb Gabby. Aber versprich mir, dass du dich sofort auf den Weg machst, wenn die Playlist zu Ende ist.
    Em überflog die Songtitel. Perfekt. Einige ältere Sachen von Britney und Beyoncé plus ein paar punkige Coverversionen von Musicalmelodien, von denen Gabby wusste, dass Em sie mochte.
    Als sie ihre Jeans zuknöpfte und ihre Schuhauswahl begutachtete und dabei leise Cabaret vor sich hin sang, drangen die Stimmen ihrer Eltern nach oben. Das war eine weitere Macke der alten Heizkörper, irgendwie schienen sie Stimmen besser durchs Haus zu leiten als Wärme. Em konnte nicht alles verstehen, sie schnappte bloß einzelne Wörter auf.
    Ihre Eltern waren schon mit sechzehn ein Paar gewesen – bei dem Gedanken wurde Em ganz anders. Denn sie war jetzt genauso alt wie die beiden, als sie sich kennenlernten. Em konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, zwanzig Jahre lang mit derselben Person zusammen zu sein, doch ihre Mom und ihr Dad schienen einander nicht überdrüssig zu werden. Sie hatten sich auf einer Skifreizeit für Klassen aus verschiedenen Schulbezirken kennengelernt. An dem betreffenden Tag hatte Ems Mom eine violette Strickmütze mit zwei blauen Bommeln getragen. (Em machte sich immer über den grottenschlechten Modegeschmack lustig, den ihre Mutter als Teenager hatte.) Im Laufe des Nachmittags war eine der beiden Bommeln irgendwie verloren gegangen. Und obwohl fast die gesamte Mannschaft die Piste nach dem wuscheligen Teil absuchte, wurde nur einer der Jungs fündig – es steckte in seiner Kapuze. Ems Dad hatte in der Skihütte die Jacke ausgezogen und dabei hatte ihre Mom die blaue Bommel entdeckt.
    Es hat sofort zwischen uns gefunkt, erzählten ihre Eltern immer mit einem Augenzwinkern. Du weißt schon, was wir meinen.
    Doch natürlich wusste Em das nicht. Sie hatte noch nie feurige Leidenschaft empfunden oder so etwas wie eine Fügung des Schicksals erlebt. Alles, was sie kannte, war das unbeholfene Geknutsche mit Jungs, die nicht wussten, wohin mit ihren Händen. Sie hatte jedenfalls noch nie einem Jungen in die Augen geschaut und »es einfach gewusst«.
    Zumindest keinem, der wirklich zu haben war. Daher auch der Titel für das Gedicht, mit dem sie den regionalen Blue Pen Award gewonnen hatte: Unerreichbar.
    Peng! Ems Herzschlag setzte einen Augenblick aus, bis ihr klar wurde, dass das Geräusch von einem Schneeball stammte, der an ihr Schlafzimmerfenster geflogen war. Ein weiterer Schneeball knallte dagegen und versetzte sie wieder in den Party-Vorbereitungs-Modus. Es war ihre Mitfahrgelegenheit – die Sache mit den Schneebällen war neuerdings seine etwas
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