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Quest

Quest

Titel: Quest
Autoren: Andreas Eschbach
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Dunkelheit des Weltraums zu sein. Es ist ein sagenhafter Ort.
    Unvorstellbare Schätze, hei ss t es, warten dort auf den Entdecker.
    Manche Sagen wollen wissen, da ss auf dieser Welt die Unsterblichkeit zu finden sei…
    Wieder unerwartet: ein Schlag der Kommandoglocke.
    Quests Hand zuckte zurück in den Lichtkegel, unterbrach den Vortrag erneut.
    »Verstehst du nun?« fragte er noch einmal, drängender, mit einem Anflug von Heiserkeit.
    Vileena starrte in das pulsierende Rot des Rufsignals. »Ich glaube nicht«, erwiderte sie zögernd. »Vielleicht weigere ich mich zu glauben, da ss es so sein könnte, wie ich ahne.«
    Eftalan Quest stie ss ein heiseres Lachen aus. »Ja. Doch genau so ist es.«
    Die Kommandoglocke wurde ein zweites Mal geschlagen, ein sonorer, metallischer Ton.
    »Du bist…« Sie hielt inne. Als Heilerin durfte sie so etwas nicht sagen. »Wahnsinnig?«
    Vileena holte Atem, so tief, als bekäme sie nie wieder Gelegenheit dazu. »Vielleicht gibt es Grenzen, die ein Mensch nicht überschreiten sollte.«
    Nun tauchten seine Augen aus der Dunkelheit auf. Eine grausige Kälte schimmerte darin.
    »Wenn man nichts zu verlieren hat«, sagte er, und es klang wie eine gewalttätige Beschwörung, »kann man alles tun.«
    Ein drittes Mal schlug die Kommandoglocke, und nun hieb seine Hand, als führe sie ein Eigenleben, auf die Antworttaste.
    »Quest!«
    Die Stimme aus dem Lautsprecher klang lärmend geschäftig.
    »Hiduu hier, Erhabener Kommandant. Wir haben soeben das Signal erhalten.« Im Hintergrund metallische
    Maschinengeräusche, das Sirren hochfahrender Triebwerke, eine Kakophonie verschiedener akustischer Signale.
    »Gut«, erwiderte Quest. »Endlich. Dann gehen Sie vor wie geplant.«
    »Ich bestätige, Kommandant. Der Einsatzbefehl ist erteilt.«
    »Korrekt. Einsatzbefehl ist erteilt.«
    Quest lie ss die Taste los und sah Vileena an.
    »Es beginnt«, sagte er.

 
      
    ERSTES BILD

    DER TEMPEL ALLEN WISSENS
     
    1
     
    DIE LUFT WURDE DÜNNER, je höher sie kamen, und der schneidende Wind, der durch das Tal zog, hatte die beiden Sucher verstummen lassen. Bailan führte ihre Jibnats an den Zügeln, er kannte den Weg, aber auch er hatte nur noch Augen für den Pfad. Gerade hatten sie den Schrein des fünften Gründers passiert. Die Strecke bis zum nächsten Schrein nannte man in der Bruderschaft das Tal der Bewährung . Wenn es Suchern, die mit ihren Fragen zum Pashkanarium kamen, nicht wahrhaft ernst war, kam hier meist der Punkt, an dem sie umkehrten.
    Der Schrein und der Jibnat-Pfad waren die einzigen Landmarken menschlichen Ursprungs weit und breit. Nichts wuchs hier oben in den Bergen des Nordmassivs, abgesehen von dem mageren, blaugrünen Gras, das nicht einmal Jibnats satt machte. Die Berge rechts und links des unerbittlich ansteigenden Talbodens ragten empor, als mü ss ten sie den Himmel stützen, schienen einen erschlagen zu wollen mit ihrer schieren Wucht.
    Tatsächlich fühlte man sich hier dem Himmel näher als der Erde. Dunkelblau spannte sich das Gewölbe über ihnen, ein majestätischer Dom, der den Wanderer Ehrfurcht lehrte.
    Nicht ganz dunkelblau. Bailan kniff die Augen zusammen.
    Hier und da tauchten die orangeroten Schlieren am Himmel auf, die das Nahen des Winters ankündigten. Sie durften keine Zeit verlieren. Noch ein paar Tage, und ab dem Schrein des dritten Gründers würde Schnee fallen. Dann würde der Weg zum Pashkanarium wieder unpassierbar sein bis zum Frühjahr.
    »Bailan!« rief einer der beiden Männer. »Rast!«
    Bailan blieb stehen und drehte sich zu den beiden um, vor Anstrengung keuchend. Die Jibnats glotzten ihn mit geblähten Nüstern an. Auch sie spürten den Winter nahen.
    »Schon wieder?« rief er zurück. »Wir haben doch erst…«
    »Nur einen Moment«, erwiderte der Mann. Er keuchte ebenfalls, obwohl er nicht selber gehen mu ss te. Die dünne Luft machte beiden zu schaffen. »Ich mu ss mich erleichtern.«
    Dagegen war schwer etwas zu sagen, auch wenn es dem Novizen merkwürdig vorkam. Sie hatten wenig gegessen auf dieser Reise; es wollte ihm nicht ganz einleuchten, wo das alles herkam, von dem sich in einem fort einer der beiden erleichtern mu ss te.
    Er veranla ss te die Reittiere, sich hinzulegen, so da ss der Mann absteigen konnte. Mit schiefem Grinsen löste der Fremde die kleine Schaufel von ihrer Halterung am Geschirr des Jibnats und stapfte los, auf der Suche nach einem geeigneten Platz hinter einem der zahllosen Felsbrocken. Bailan sah ihm zu, wie er
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