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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste
Autoren: Doris Cramer
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seinen Arm um sie und zog sie an sich. » Bei Allah, er wird die Hände von dir lassen! Er wird dir nichts antun, niemals wieder«, knurrte er.
    Sarah hob ihr Gesicht. Saïd beugte sich über sie und küsste ihre Augen, ihre Wangen und ihre Stirn, und endlich küsste er auch ihren Mund. Er schmeckte frisch, nach Minze und Kardamom . Zärtlich erforschte Saïd jedes Fleckchen ihres Gesichtes. Ein winziges Stöhnen entfuhr ihr, als ihre Brüste seinen Körper spürten.
    Er zog sie noch enger an sich, dann aber löste er seine Umarmung und rückte ein Stück von ihr ab. Sarah öffnete ihre Hände, die immer noch fest die Perlen umklammerten.
    Saïd legte sie in den Beutel, schnürte ihn zu und gab ihn ihr zurück. Sie sahen sich an, lächelnd und forschend, sprachen aber nicht, als würden Worte den Zauber brechen. Saïd nahm ihre Hände, drehte sie herum und streichelte die Innenseiten. Schon einmal hatte er das getan, und Sarah wusste noch genau, wie lange ihre Haut dieser Berührung nachgespürt hatte. War seine Liebe damals bereits erwacht? Und ihre? Auch jetzt wieder fühlte sie die Schwielen und die trockene Wärme seiner Hand. Sie öffnete den Mund, doch ihre Stimme gehorchte ihr nicht.
    Saïd aber hatte sich gefangen. Er küsste ihre Hände, sah Sarah in die Augen und sagte mit fester Stimme: » Ich, Sheïk Saïd el-Amïn, frage dich, Sarah de Álvarez, ob du bei mir bleiben willst. Komm mit mir, als meine Frau vor Allah, vor deinen Eltern und meiner Familie. Irgendwann werde ich dich um Erklärungen ersuchen, eines aber werde ich nicht dulden: dass jener Mann erneut dein Herz in Unruhe versetzt. Gib mir das Recht, dich zu beschützen.«
    Erst, als es zu spät war, bemerkten sie die Welle, die sich höher als die anderen aufbäumte. Machtvoll rauschte sie heran, brach sich an den Felsen und ergoss sich über die beiden, die sich an den Händen hielten, um der Wucht des Wassers standhalten zu können.
    Zuerst lachten sie, als sie durchnässt über die Steine zurückkletterten und Saïd ihr seinen Burnus umlegte. Sarah jedoch zitterte schon bald derart, dass er lieber eine Kutsche herbeirief, um sie rasch nach Hause zu geleiten.
    In der Abgeschlossenheit des engen, holpernden Wagens jedoch wurden sie scheu.
    » Wie lautet deine Antwort?«
    Es rauschte in Sarahs Ohren, so dass seine Worte kaum zu ihr vorzudringen vermochten.
    In diesem Moment musste die Kutsche einem Mann ausweichen, der in der Mitte der Straße ging. Beim Vorbeifahren erkannte Sarah ihn. Es war wie ein Erwachen aus einem Traum, als sie auf ihn deutete und rief: » Da! Oh nein, da ist er. Marino!«
    Saïd riss die Tür auf und sprang aus dem rollenden Gefährt. Er befahl dem Kutscher weiterzufahren, dann drehte er sich zu Marino um.
    Die beiden Männer standen einander gegenüber. Saïd streckte dem Venezianer die Handfläche mit gespreizten Fingern entgegen. » Kehr um«, sagte er mit mühsam unterdrücktem Zorn. » Lass sie in Ruhe. Sie ist nicht dein, also verschwinde aus ihrem Leben.«
    Marino tat, als habe er nicht verstanden. » Was?«, fragte er und legte eine Hand hinter sein Ohr. » Was sagst du? Und wer bist du überhaupt, dass du glaubst, mir vorschreiben zu können, was ich zu tun habe?«
    » Ein letztes Mal: Verschwinde aus ihrem Leben.«
    » Ach so ist das?« Marino dehnte seine Worte. Er grinste. » Die kleine puttana hat sich einen neuen Liebhaber genommen? Nun, ich trete meine älteren Rechte nur ungern ab, sehr ungern.« Er lachte. » Aber vielleicht können wir uns ja über einen Preis einigen? Für, sagen wir, zweihundert Golddukaten könnte ich sie dir überlassen. Immerhin hast du nicht nur eine erfahrene Geliebte bekommen, sondern obendrein …«
    Saïd zückte den Dolch und stürmte auf ihn zu. Mit einer solchen Heftigkeit hatte Marino nicht gerechnet. Er zögerte einen Augenblick zu lange.
    Saïd war heran. Die Spitze seiner Waffe drückte auf Marinos Brust und bohrte sich in dessen Wams, wo es stecken blieb. Mit einer raschen Bewegung drehte sich Marino zur Seite, er duckte sich, ballte die Faust und schlug zu. Gleichzeitig zog er mit der Linken sein eigenes Messer.
    Saïd aber war auf der Hut und sprang vor. Die blanke Klinge in seiner Hand blitzte auf. Marino brüllte, als der scharfe Stahl über seinen Handrücken schnitt. Er musste sein Messer fallen lassen. Es landete im Staub der Straße, und bevor der Venezianer sich besinnen konnte, wies Saïds Dolch erneut auf sein Herz.
    Schritt für Schritt drängte er ihn
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