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Psychosomatische Homoeopathie

Psychosomatische Homoeopathie

Titel: Psychosomatische Homoeopathie
Autoren: Berndt Rieger
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einmalige Gabe längere Zeit aus, in schweren Fällen kann auch eine regelmäßige Gabe über Jahre hinweg indiziert sein. Grundprinzip ist, dass man homöopathisch nur dann therapiert, wenn auch ein rascher Erfolg erzielt wurde, und nur so lange, bis die Beschwerden verschwunden sind.
10. Was ist psychosomatische Homöopathie?
    Damit gemeint ist der Versuch, einen einzelnen roten Faden in der Befindlichkeit des Menschen zu finden, der sowohl im geistigen, im seelischen wie auch im körperlichen Bereich erkennbar ist und dessen Erscheinungsformen – beispielsweise Krankheiten – mit einem einzelnen homöopathischen Mittel abgedeckt und geheilt werden können. Psychosomatische Homöopathie zu treiben heißt aber auch, therapeutische Scheuklappen abzulegen und sich in Fällen, in denen die Homöopathie kein Heilangebot machen kann, Hilfe in der Schulmedizin oder bei einer anderen Therapieform zu holen. Nicht alles gründet in der Psyche, sondern es gibt auch Fälle, in denen mechanische Probleme seelische Beschwerden hervorrufen. Hier gilt, auch mechanische Lösungen wie eine Operation in die Heilsüberlegungen miteinzubeziehen. Es nützt nichts, der Homöopathie treu bleiben zu wollen, wo sie keine Möglichkeiten bietet, Sie gesund zu machen.
Sind Homöopathika Placebos?
    Jedes Medikament wirkt vor allem, weil wir hoffen, dass es wirken wird. Diese Tatsache ist wissenschaftlich belegt und erklärt auch einen Großteil der Wirkung schulmedizinischer Arzneien. Homöopathie sei reine Autosuggestion, heißt es vielfach. Auch dem Homöopathen stellt sich immer wieder die Frage, ob seine Behandlungserfolge darauf beruhen, dass sich Menschen Hilfe erwarten. Hier ist es in letzter Zeit mehrfach gelungen, mit wissenschaftlichen Untersuchungsreihen die Wirkung der Homöopathie zu belegen. Es gibt aber auch Belege dafür, dass Homöopathie in Fällen hilft, in denen vonseiten des Patienten kein ausdrücklicher Heilwunsch besteht.
    Der Placebo-Effekt (placebo, lat.: Ich werde gefallen) ist Grundlage für jede Form erfolgreicher medizinischer Anwendungen.
    Man weiß heute aus wissenschaftlicher Forschung, dass es nichts Heilenderes geben kann als von Therapeuten in einer menschlichen Art umsorgt zu werden. Ob dann noch weitere messbare Wirkungen von medizinischen Maßnahmen bestehen, wird heute erst nach und nach überprüft. Selbst bei der nüchternsten Studie spielt der Placebo-Effekt mit, denn jeder Proband erhält schon durch das Aufgenommenwerden in das Studienprotokoll Aufmerksamkeit sowie das Versprechen, womöglich durch die Testung einer ganz neuen, aufregenden Substanz geheilt zu werden. Auch das sorgsame Abfragen aller Symptome gehört in diesen Bereich. Man schätzt heute, dass ein Großteil der Wirkungen der Schulmedizin Placebo-Effekte sind – und ein Großteil der Schadensfälle der Schulmedizin auf sogenannten Nocebo-Effekten beruhen (nocebo, lat.: Ich werde schaden), bei denen der Patient durch einen garstigen Arzt oder durch einen Blick auf den Beipackzettel die Vorstellung entwickelt, so etwas müsse nachteilige Folgen haben – und dann prompt die unerwünschten Nebenwirkungen erlebt, von denen er gelesen hat.
    Der Placebo-Effekt erfasst übrigens auch so scheinbar handfeste Eingriffe wie die Kniegelenksspiegelung, die in Deutschland ein Milliardengeschäft ist. Eine Studie zeigte, dass es egal ist, ob man schadhafte, unter Arthrosen schmerzende Knie wirklich eröffnet, Verhärtungen abschabt und entfernt, oder die Operation nur zum Schein durchgeführt und nur winzige oberflächliche Schnitte am Knie angebracht hat. So lange die Patienten glaubten, das Knie sei wieder mechanisch in Ordnung gebracht worden, war es auch in Ordnung – ein Effekt, der auch zwei Jahre später noch anhielt. Ein Unterschied zwischen wirklich Operierten und Scheinoperierten konnte nicht nachgewiesen werden, was viel über die anhaltende Wirksamkeit des Placeo-Effektes sagt.
    Der Homöopath hat hier den Vorteil, mit sanfteren Arzneien umzugehen. Aber freilich gibt es auch hier einen gehörigen Anteil Placebo- oder Nocebo-Effekte. Es ist mittlerweile in Studien nachgewiesen worden, dass auch aus homöopathischer Sicht falsch eingesetzte Homöopathika Heilwirkungen erzeugen, die deshalb selbst der überzeugteste Homöopath als reine Placebowirkung ansehen müsste. Das wird ihn nicht stören, denn letztlich ist es egal, auf welchen Reiz Hirnzentren Botenstoffe ausschütten, die uns wohlige Gefühle vermitteln. Gesundung ist ein sehr
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