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Psychologische Venentherapie

Psychologische Venentherapie

Titel: Psychologische Venentherapie
Autoren: Berndt Rieger
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Kreislauf, unsere Verdauung, unsere Schleimhäute und unsere Haut, aber auch unsere Denkprozesse, das Wachstum von Geweben und vieles andere mehr sind Salzflüsse, die schon in unseren ersten Vorfahren vor vielen Millionen von Jahren regierten, die damals in der Salzflüssigkeit des Meeres entstanden sind, und die Einzeller waren. Es gibt also keine natürlichere Substanz als Wasser, in dem etwas Salz gelöst ist. Unsere Hoffnung auf Heilung wird sich deshalb in der Medizin immer zuerst auf das Kochsalz richten, denn dadurch werden Flüssigkeitsverschiebungen in Gewebe bewirkt, die Krankheiten auflösen können. Der Körper weiß ja auch, wie er mit Kochsalz umgehen und wie er es für sich nutzen kann. Das gilt auch bis zu einem gewissen Grad für die Kochsalztherapie nach Professor Linser, bei der sehr stark konzentrierte Kochsalzlösung in eine Krampfader eingeleitet wird als Versuch, diese innerlich zu „verschweißen“ durch die scharfe, ätzende Wirkung der Kochsalzlösung. Wenn diese Maßnahme gelingt, sorgt eine fest haftende Thrombose dafür, dass die Ader sich verschließt, und sodann vom Immunsystem als Fremdkörper empfunden wird, den der Körper im Laufe von Tagen, Wochen oder Monaten auflöst. So kann die Krampfader auf natürliche Weise verschwinden: Als Rückwärtsbewegung eines Vorgangs, der durch ein Leid diese Krampfader hervorgebracht hat und nun, wo der Pendelschlag in die Gegenrichtung geht, das Leid gemeinsam mit der Krampfader in sich zusammenfallen lässt. So wie positive seelische Entwicklungen Adern auflösen können, wird die Gabe von Kochsalzlösung so einen seelischen heilenden Effekt erzeugen, sofern das sorgsam und zugleich mit Nachdruck geschieht. Die Sprache, die der Therapeut hier spricht, wird vom Körper sofort verstanden. Denn auch er selbst ist es ja von Grund auf gewohnt, Natriumflüsse zu erzeugen. Hier Natrium anzureichern, es dort zu verdünnen. Und so unterscheidet sich die Selbstregulation von der künstlich vorgenommenen Gabe von Kochsalzlösung nicht methodisch, sondern nur insofern, als nun die Heilung von außen und mit einer höheren Konzentration erfolgt, als das sonst üblich ist. Geschieht das auf eine ungeschickte Weise, indem man den Körper dabei vielleicht durch Überdosierung überfordert, wird der Effekt so ähnlich sein wie bei einer Operation. Der behandelte Mensch wird die Therapie als aggressiven Akt empfinden, dagegen protestieren, eine Wunde entwickeln, die in Narben resultiert und die Seele schwächt. Gelingt es aber, den Körper mit der Kochsalztherapie aufzuwecken, und einen Heilimpuls zu setzen, ihn dazu anzuregen, wieder gesund zu werden, dann kann man auch erwarten, dass die Seele ihre Last abwirft und dass die Schatten, die sie verdunkelt haben, sich lüften werden.
     
    Wie ist man überhaupt auf die Idee verfallen, hochprozentige Kochsalzlösung zur Entfernung von Krampfadern einzusetzen? Es ist hier wichtig, zu wissen, dass man vor über 100 Jahren, als die ersten Experimente damit gemacht wurden, zuerst zahlreiche Substanzen wissenschaftlich geprüft hat und dass die Methode mit Kochsalz am Ende eines jahrzehntelangen weltweiten Wettstreits am Platz als Sieger übrig blieb, weil sie einfach die beste Substanz war, die man für diesen Zweck finden konnte. Ich schreibe das, weil Kochsalz nicht das gute Prestige als Arznei hat, die es haben sollte. Die Kochsalztherapie nach Professor Linser war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine sehr populäre Therapie. Dass sie gegen Ende des 20. Jahrhunderts nur mehr wenig ausgeübt wurde, hat geschichtliche Gründe, keine wissenschaftlichen. Die Geschichte der Medizin ging in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in eine kommerzielle Richtung, in der einfache Arzneien keinen Platz mehr hatten, Heilung gar nicht mehr bezweckt wurde, und die Menschheit in die Rolle von Kunden gedrängt wurde, denen zur Behandlung von Beschwerden oder Krankheiten neu entwickelte und durch Patente geschützte Pharmaka angeboten wurden, deren wichtigster Sinn es war, den Herstellern Profit zu bringen. Das muss an dieser Stelle einleitend gesagt werden.
     
    Die Geschichte der sanften Krampfaderentfernung fängt im Jahr 1911 an der Hautklinik der Universität Tübingen an, wo ein gewisser Paul Linser (1871 – 1963) über die Behandlung von Syphilis forscht, eine im ganzen Körper verbreitete Infektion, die damals noch nicht mit Antibiotika behandelt werden kann, da diese erst mehrere Jahrzehnte später entwickelt
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