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Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Titel: Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch
Autoren: Antje Szillat
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tatsächlich ihre Gedanken erraten.
    „So ’n Schwachsinn!“, behauptete sie und wollte einfach weitergehen.
    Doch er versperrte ihr den Weg.
    Mathilda versuchte an ihm vorbeizukommen. Aber egal in welche Richtung sie sich bewegte, der Typ war immer einen Schritt schneller. Von Weitem musste es wie ein lustiges kleines Spiel aussehen. Doch Mathilda war überhaupt nicht nach Lachen zumute.
    „Was soll das?“ Sie versuchte ihre Stimme möglichst ruhig und beherrscht klingen zu lassen.
    „Bleib doch einfach stehen. Dann erfährst du es.“ Das widerliche Grinsen war von seinem Gesicht verschwunden. Dafür entdeckte Mathilda etwas in seinen Augen, das ihr Angst machte.
    „Wie alt bist du?“ Seine Stimme klang jetzt ganz rau.
    „Ich weiß zwar nicht, was dich das angeht ... Aber bitte, wenn es dich glücklich macht und du mich dann endlich in Ruhe lässt – ich bin vierzehn.“
    „Und, biste solo?“ Er leckte sich mit der Zungenspitze langsam über die Lippen, während sein Blick gierig an ihrem Körper entlangwanderte. Mathilda wurde übel. Am liebsten hätte sie ihn mitten ins Gesicht geschlagen.
    „Bist du total bescheuert?“, schrie sie stattdessen. „Wenn du mich nicht augenblicklich vorbei lässt, dann rufe ich laut um Hilfe, du ... du ... widerliches Stück!“
    Er lachte höhnisch und machte einen Schritt auf sie zu. „Wer würde dir kleinem Früchtchen schon glauben!“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Mathilda nahm ihren ganzen Mut zusammen, machte ebenfalls einen Schritt auf ihn zu, bis sie direkt vor ihm stand.
    Er grinste siegessicher. „Warum nicht gleich so, Goldlöckchen?“
    Mathilda stand jetzt so nahe vor ihm, dass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte. Sie schaute ihm direkt in die Augen, deutete ein Lächeln an und zog mit einem heftigen Ruck ihr linkes Knie hoch.
    Sie traf ihn direkt zwischen den Beinen.
    „Du Sau“, jaulte er laut auf und sackte in sich zusammen. Stöhnend hockte er auf dem Gehweg, während Mathilda wie gelähmt noch immer an derselben Stelle stand. Sie konnte selbst nicht fassen, dass sie sich so etwas getraut hatte.
    „Dich mach ich fertig, du blödes Miststück ... dich mach ich fertig ...“
    Seine jämmerliche Drohung riss Mathilda aus ihrer Erstarrung. Sie machte einen Satz zur Seite und wollte wegrennen, doch der Typ bekam sie am Unterarm zu fassen und hielt sie fest.
    „Lass sie sofort los!“, hörte Mathilda plötzlich eine drohenden Stimme hinter sich rufen. Im nächsten Moment preschte ein dunkelhaariger junger Mann an ihr vorbei, packte den Arm des Typen und drehte ihn mit einem heftigen Ruck nach hinten. Der Typ jaulte vor Schmerzen laut auf und versuchte sich aus dem Griff zu lösen. Mathilda stand unbeweglich neben den beiden kämpfenden jungen Männern und starrte sie erschrocken an.
    „Lauf weg!“, rief ihr der Dunkelhaarige zu und Mathilda begann zu rennen. Sie rannte und rannte und drehte sich nicht einmal mehr um.
    Als Mathilda auf den Schulhof gerast kam, war sie völlig außer Atem. Mit hochrotem Kopf stürmte sie die Treppe rauf und rannte durch die Pausenhalle. Einige Schüler schauten ihr neugierig hinterher. Auf dem Gang stieß sie fast mit einer Lehrerin zusammen.
    „Hoppla, junge Dame!“, sagte sie und schüttelte den Kopf.
    „Tut mir leid!“, murmelte Mathilda – und stürmte weiter.
    Noch drei Flure entlang, dann stand sie keuchend vor ihrer Klassentür. Sie ließ sich erschöpft gegen die Wand sinken und schnappte nach Luft. Es war kurz vor Unterrichtsbeginn. Zahlreiche Schüler eilten zu ihren Klassenräumen. Auch einige Schüler aus Mathildas Klasse gingen an ihr vorbei. Keiner beachtete sie. Warum auch? Es war ein ganz normaler Morgen – der Beginn eines ganz normalen Schultages.
    Als ich dreizehn war, haben sich meine Eltern getrennt. Danach waren bei uns zu Hause nur noch Stress und Ärger angesagt. Meine Mutter ließ sich völlig gehen. Mein Vater kümmerte sich kein bisschen mehr um uns. Wir waren plötzlich Luft für ihn. Ich habe das dann einfach nicht mehr ausgehalten. Dann habe ich mich betrunken. Das war ziemlich cool, denn plötzlich waren meine Probleme wie weggeblasen. Ich hab mich dann immer öfter mit Alkohol zugedröhnt. Irgendwann ist meine Mutter dahinter gekommen. Sie hat mich gegen meinen Willen zu unserem Hausarzt geschleppt. Aber das war echt gut so. Der hat lange mit uns beiden geredet. Geholfen hat mir dann aber eine Therapie. Heute würde ich jedem davon abraten,
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