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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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sagen. Die meisten dort glauben einfach nicht, dass ihr vier euch immer noch offiziell zu den Guten bekennt. Lee setzt Wagner unter Druck, alle Befugnisse und Haftbefehle so auszuweiten, dass sie sich auch auf euch erstrecken.«
    Firebug verdrehte die Augen. »Lee ist ein undankbarer, illoyaler Schwachkopf.«
    Jet pflichtete ihr im Stillen bei. Der Bürgermeister pflegte sein Mäntelchen stets in den Wind zu hängen, ganz besonders in einem Wahljahr. Kaum zu glauben, dass Jet vor noch nicht einmal zwei Wochen eine Auszeichnung für ihre Verdienste um New Chicago von ihm überreicht bekommen hatte. Aber schließlich hatte sich in diesen zwei Wochen viel verändert.
    »Es ist nicht seine Schuld«, sagte Steele mit sanfter Stimme. »Wieso sollten sie uns denn trauen? Hunderte von Angehörigen der Schwadron verwüsten das ganze Land. Warum sollten sie davon ausgehen, dass wir anders sind?«
    »Meine Güte! Vielleicht, weil ihr noch nicht versucht habt, ihnen die Köpfe abzureißen?«, höhnte Frostbite. »Oder die Stadt zu zerstören? Oder weil ihr den Menschen noch nicht den Krieg erklärt habt?« Während er ununterbrochen weitere Befehle in seine Tastatur hämmerte, verfinsterte sich sein Gesicht. »Und Colossal Man mit seinem ›Wir sind nicht länger eure Wachhunde‹ hilft uns auch nicht. Aber er kriegt damit immer noch Sendezeit. Es ist nicht zu fassen! Dieses verdammte Großmaul. Die Medien lieben ihn.«
    »Wir haben noch Glück, dass nicht mehr von der Schwadron komplett ausgetickt sind«, warf Jet ein.
    »Glück?« Aus seiner Ecke ließ Hornblower ein bitteres Lachen hören. »Ja, klar. Was für ein Glück wir doch haben.«
    In der Hoffnung, ihn beschwichtigen zu können, hob Jet die Hände. Wenn es jemanden gab, der sie noch mehr hasste als Frostbite, dann war es Hornblower. »Ich meine doch nur, es könnte alles noch viel schlimmer sein.«
    »Klar. Stimmt.« Er starrte sie an, und sie konnte die heißen Wellen mühsam unterdrückter Wut spüren, die von ihm ausgingen. »Du musstest dich ja nicht gegen deine eigene Familie stellen. Ach ja«, fuhr er fort und schnippte mit den Fingern. »Du hast ja gar keine Familie, stimmt’s?«
    Jet zwang sich, ihre Hand wieder zu entspannen, die sich zur Faust geballt hatte. »Tyler …«
    Er schlug mit der flachen Hand auf den Bartresen. »Nenn mich nicht ›Tyler‹, als ob wir Freunde wären!«
    »Tut mir leid«, gab Jet zähneknirschend zurück. »Hornblower. Ich weiß, wie schwer es dir gestern gefallen sein muss, dich gegen Lancer zu stellen. Aber du hast das Richtige getan.«
    »Schwer?« Das wütende Fauchen des großen Mannes hätte selbst einen Serienkiller in Angst und Schrecken versetzt. »Du weißt gar nichts, du Schattenfreak.«
    »Na, na, na«, sagte Meteorite. »Es besteht keine Notwendigkeit, gemein zu werden.«
    »Ich trau ihr nicht«, gab Hornblower zurück. Sein Blick spießte Jet förmlich auf, während er sprach. »Sie ist keine sichere Bank. War sie noch nie. Sie wird sich schneller gegen uns wenden, als Slider laufen kann.«
    »Apropos Slider«, sagte Jet und warf Hornblower einen letzten Blick zu, bevor sie sich demonstrativ von ihm abwandte. »Sie ist eine von den dreien, die ich heute Morgen in Haft genommen habe.«
    »Ausreißerin oder Abtrünnige?«, fragte Firebug.
    Die Trennlinie zwischen beiden war hauchdünn. Aber Jet und die anderen hatten sich darauf geeinigt, dass jene Außermenschlichen, die einfach nur aus Wut auf das System handelten, Ausreißer waren – Möchtegern-Anarchisten, wiedergeborene Gesetzesbrecher, unbedeutende kleine Terroristen, die es genossen, im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit zu stehen. Sie waren zwar gefährlich, aber mit ihnen konnte man umgehen – vielleicht ließen sie sich sogar bekehren. Abtrünnige dagegen waren diejenigen, die in jenem Moment, als die Gehirnwäsche durch Corp aufhörte, komplett den Verstand verloren hatten. Genau sie mussten Jet und die anderen unter Kontrolle bringen, und zwar so schnell wie irgend möglich.
    »Abtrünnige«, sagte Jet. »Wolf und White Hot waren grenzwertig.«
    Frostbite blinzelte überrascht. »Du musstest gegen Wolf kämpfen?«
    Sie nickte.
    Einen Augenblick lang sah er ihr direkt in die Augen. »Tut mir leid.«
    Über Jets Lippen huschte ein trauriges Lächeln. Wie sehr Derek sie auch hassen mochte, ein Teil von ihm erinnerte sich daran, dass sie einmal Freunde gewesen waren – sie und Iri, Samson und Wolf. Und Frostbite und Red Lotus. »Danke.«
    Nach und
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