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Prinzessin wider Willen

Prinzessin wider Willen

Titel: Prinzessin wider Willen
Autoren: Margaret St. George
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und Saphire, die Constanza um ihren dünnen Hals trägt, könnten wir eine Schule bauen und fünf Jahre lang betreiben."
    Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie Constanza Menski, die Herzogin von Vaz, mochte, oder ob sie sich vor ihr hüten musste.
    "Bei allem Respekt, Hoheit, aber die Schulen fallen in die Zuständigkeit der Vosnia." Nicolas richtete seinen Blick auf die hohen verzierten Türen, die in den Speisesaal führten. "Wir werden eine Möglichkeit finden, Schulen zu bauen, ohne dass unsere Fürstin in Lumpen gehüllt oder mit Glasperlen herumlaufen muss. In Zukunft würde es Ihre Untertanen sehr freuen, wenn Sie ihre Erwartungen erfüllen. Diese Leute haben nicht eine Stunde an einem kalten Abend gewartet, um nackte Ohrläppchen und einen ungeschmückten Hals zu sehen. Die Kronjuwelen gehören Ihnen. Sie wurden schon vor
    Jahrhunderten bezahlt. Ich bitte Sie eindringlich, sie zu tragen."
    Sobald Nicolas ihr den Stuhl an der Tafel zurechtgerückt hatte, wandte Jana sich seufzend ab. Sie hatten einander wie üblich innerhalb kurzer Zeit gereizt. Vermutlich hatte es mit der Spannung zu tun, die zwischen ihnen vibrierte.
    Das Lächeln, das sie auf ihre Lippen zwang, war grimmig.
    Ständig zu lächeln, war harte Arbeit. Ihre Wangen
    schmerzten, und ihre Zähne fühlten sich trocken an. Jana hatte während Dutzenden von Empfängen, Paraden, Audienzen, Teestunden, Konzerten, Besuchen, Inspektionen,
    Theateraufführungen, eleganten Abendessen und Bällen gelächelt. In den vergangenen zwei Wochen hatte sie sich durch mehr gesellschaftliche Ereignisse gelächelt, als sie in den vorangegangenen neunundzwanzig Jahren besucht hatte.
    Und bei all den Namen und Gesichtern, die an ihr
    vorbeigezogen waren, hatte sie keine einzige Person getroffen, die angedeutet hatte, ihr Freund sein zu wollen.
    Und niemand würde es wohl tun. Fürstinnen verkehrten nicht mit gewöhnlichem Volk, und der Adel von Boglandia hatte eine abwartende Haltung eingenommen.
    Constanza Menski setzte sich links von Jana. Blauer Satin raschelte auf dem Stuhl mit der vergoldeten Rückenlehne. Ihr kleiner Mund lächelte, aber wie immer deutete ein Flackern in ihren Augen auf Missbilligung hin.
    "Seine Gnaden hat mich informiert, dass er nach dem Ball ein Wort mit Ihnen wechseln möchte", murmelte Constanza.
    "Seine Gnaden hätte mir das selbst sagen können." Doch der Stuhl rechts von Jana war leer. Nicolas war nirgendwo zu sehen.
    Vermutlich hatte er sich eine Aufgabe gesucht, die ihn bis zur letzten Minute vom Tisch fernhielt. "Hat Seine Gnaden erwähnt, worüber er sprechen will?"
    "Seine Gnaden hat sich mir nicht anvertraut." Ärger schwang in Constanzas Antwort mit, als wäre Nicolas verpflichtet, sich ihr anzuvertrauen. "Die Berge sind schön um diese Jahreszeit, nicht wahr? Sind unsere Berge anders als Ihre Rocky Mountains? Wahrscheinlich vermissen Sie die vertraute Umgebung und Ihre Freunde. Bestimmt denken Sie die ganze Zeit an daheim."
    Genau auf Stichwort wurde Jana von Heimweh gepackt, fühlte sich plötzlich einsam und erinnerte sich an die ungezwungene Atmosphäre im Cheese Dips und an die Freunde, die sich nach der Arbeit in Hanks Bar versammelt hatten. An die Nachmittage mit Schilaufen auf frischem Pulverschnee, die Spiele an Sonntagen und die Scherze in Frankies
    Schönheitssalon.
    "Bitte", murmelte sie und schluckte schwer. "Ich möchte nicht über Colorado sprechen. Mein Zuhause ist jetzt hier."
    Constanza sah sie betroffen an. "Ich entschuldige mich, Hoheit. Wie dumm von mir, ständig von Colorado zu sprechen!"
    Jana fiel auf, dass sie sich nach jedem Zusammentreffen mit ihrer neuen Kammerfrau elend und herabgesetzt fühlte. Und sie hatte den Verdacht, dass Constanza genau das beabsichtigte.
    "Vielleicht möchten Sie das Zeichen für den Beginn des Essens geben", sagte Constanza leise.
    Vor zwei Wochen war Jana dankbar für Anweisungen
    gewesen. Jetzt verspürte sie den Drang zur Rebellion. Constanza schien es zu genießen, sie zu manipulieren. Gelegentlich hatte Jana den gleichen Ausdruck in Nicolas' Blick festgestellt und sich teuflisch darüber geärgert.
    Sie widerstand dem Wunsch, Nicolas, der auf den Sitz zu ihrer Rechten geglitten war, zornig anzusehen. Weil sie in schlechter Stimmung war, ließ sie den Hof noch eine Minute warten, bevor sie ihrem Kammerherrn - oder wie immer sein Titel lautete - ein Zeichen gab. Mit einem Fingerschnippen schickte er eine Schwadron Kellner auf den Weg. Heute Abend kam Jana alles zu
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