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Pretty Little Liars - Teuflisch: Band 5

Pretty Little Liars - Teuflisch: Band 5

Titel: Pretty Little Liars - Teuflisch: Band 5
Autoren: Sara Shepard
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Stelle nicht so laut ausposaunen, sonst versucht noch jemand, dein Stück zu klauen. Das gehört schließlich auch zum Spiel.«
    Ali lachte, als wäre diese Vorstellung komplett idiotisch, aber zwischen ihren Augen erschien eine Falte. Ian hatte recht – die Flagge eines anderen Schülers zu klauen war vollkommen legal und das stand sogar in dem offiziellen Zeitkapsel-Regelbuch, das Rektor Appleton in einer verschlossenen Schublade seines Schreibtisches aufbewahrte. Letztes Jahr hatte ein Emo aus der Neunten das Stück eines Zwölftklässlers geklaut, das aus dessen Sporttasche baumelte. Vor zwei Jahren hatte sich eine Achtklässlerin aus dem Schulorchester in das Tanzstudio der Schule geschlichen und zwei schönen, dünnen Ballerinas ihre Stücke geklaut. Die Klau-Klausel, wie sie genannt wurde, diente der Chancengleichheit. Wenn man nicht schlau genug war, einen der Hinweise zu entschlüsseln, die zu den Fahnenstücken führten, war man möglicherweise doch gerissen genug, einem anderen Schüler sein Stück zu entwenden.
    Spencer betrachtete Alis beunruhigten Gesichtsausdruck, und ein Gedanke nahm in ihrem Kopf Form an. Ich sollte Ali ihr Flaggenstück klauen. Höchstwahrscheinlich würden alle anderen
Sechstklässler Ali ihr Stück seelenruhig auf höchst unfaire Weise finden lassen, weil niemand wagte, es ihr wegzunehmen. Spencer hatte genug davon, dass Ali alles auf einem silbernen Tablett serviert bekam.
    Derselbe Gedanke formte sich auch in Emilys Kopf. Was wäre, wenn ich Ali die Flagge klauen würde , dachte sie und erschauerte unter einem ihr unbekannten Gefühl. Was würde sie zu Ali sagen, wenn sie von ihr erwischt würde?
    Könnte ich es schaffen, Ali die Flagge zu klauen? Hanna kaute auf einem bereits sehr kurzen Fingernagel herum. Würde Ali sie dann in ihren Kreis der Auserwählten aufnehmen?
    Es wäre so cool, wenn ich Ali die Flagge klauen könnte , dachte auch Aria, die immer noch eifrig zeichnete. Eine Typische Rosewood vom Thron gestoßen – und das von jemandem wie ihr!
    Die arme Ali müsste sich ein anderes Stück suchen und dafür tatsächlich die Hinweise entschlüsseln und ihr Gehirn anstrengen.
    »Ich mache mir da keine Sorgen«, brach Ali das Schweigen. »Niemand wird es wagen, mir mein Stück zu klauen. Sobald ich es habe, werde ich es die ganze Zeit am Körper tragen.« Sie zwinkerte Ian verführerisch zu, zupfte an ihrem Rock und fügte hinzu: »Um an mein Stück zu kommen, müsste man mich umbringen.«
    Ian beugte sich vor. »Na, wenn es sein muss …«
    Ein Muskel unter Alis Auge zuckte, und sie wurde bleich. Naomi Zeiglers Lächeln erstarb. Ians Miene war zu einer schrecklichen Grimasse verzogen, aber dann breitete sich ein unwiderstehliches Ich-hab-doch-nur-Spaß-gemacht-Lächeln auf seinem Gesicht aus.

    Jemand hustete, und Ian und Ali schauten in die Richtung. Alis Bruder Jason kam die Treppe herunter und ging direkt auf Ian zu. »Was hast du da gerade gesagt?« Jason blieb weniger als einen Meter vor Ian stehen. Ein Windstoß blies ihm ein paar goldene Haarsträhnen ins Gesicht.
    Ian wippte auf seinen schwarzen Vans auf und ab. »Nichts. Wir haben nur rumgealbert.«
    Jasons Augen verdunkelten sich. »Bist du dir da sicher?«
    »Jason«, zischte Ali empört. Sie stellte sich zwischen die Jungs. »Was ist denn los mit dir?«
    Jason starrte wütend Ali an, den Flyer in ihrer Hand und dann Ian. Die anderen Schüler tauschten verwirrte Blicke, da sie sich unsicher waren, ob das eine Blödelei unter Freunden oder etwas Ernsteres war. Ian und Jason waren gleich alt und spielten beide in der Auswahlmannschaft Fußball. Vielleicht war das ein Schwanzvergleich, weil Ian gestern Jason im Spiel gegen die Pritchard Prep ein Tor versaut hatte. Als Ian nicht antwortete, ließ Jason die Arme sinken. »Okay, von mir aus.« Er wirbelte herum, stürmte zu einem alten, schwarzen Wagen, der auf den Busparkplatz gefahren war und stieg auf der Beifahrerseite ein. »Fahr einfach los«, sagte er zum Fahrer und knallte die Autotür zu. Das Auto erwachte stotternd zum Leben, stieß eine Wolke stinkender Abgase aus und fuhr mit quietschenden Reifen los. Achselzuckend schlenderte Ian weiter, ein triumphierendes Grinsen auf dem Gesicht.
    Ali fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Einen Augenblick lang verrutschte ihre Miene etwas, als habe sie die Kontrolle verloren. Aber das dauerte nur einen Sekundenbruchteil, dann war wieder alles wie immer. »Whirlpool-Party bei mir daheim?«, zirpte sie ihrem Gefolge
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