Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7

Mord?«
    »Oh Gott.« Emily wurde es schlecht.
    »Mädels«, sagte Wilden streng. »Kommt jetzt.«
    Inzwischen war Alis mutmaßlicher Mörder bei den Stufen angelangt, die zur Wache führten. Er war nur knapp sieben Meter von Emily entfernt. Als er sie bemerkte, warf er ihr ein lüsternes Lächeln zu und entblößte dabei einen goldenen Schneidezahn.

    Es war, als durchfuhr Emily ein heftiger Stromstoß. Sie kannte dieses Grinsen. Vor fast vier Jahren hatten Arbeiter Zement in das Fundament für das Partyzelt im Garten der DiLaurentis gegossen, und zwar genau einen Tag nach Alis Verschwinden. Wilden war dort gewesen … aber auch jede Menge andere Leute. Nachdem Mrs DiLaurentis die Mädchen verhört hatte, nahm Emily die Abkürzung durch Alis Hintergarten und den Wald. Ein Arbeiter hatte sich umgedreht und ihr zugegrinst. Er war groß und schlaksig gewesen und hatte denselben schrecklichen Goldzahn im Mund gehabt.
    Emily wendete sich entsetzt Spencer zu. »Der Typ war einer der Bauarbeiter, die am Tag nach Alis Verschwinden das Loch in ihrem Garten zugeschüttet haben. Ich kann mich an ihn erinnern.«
    Spencer war kalkweiß. »Ich habe ihn vor ein paar Tagen gesehen. In meiner Straße. «

Kapitel 31
DAS GUTE UND DAS SEHR, SEHR BÖSE
    Vier junge Rosewooder Polizisten würden Spencer und die anderen nach Hause fahren. Spencer stieg in den Streifenwagen und würgte, weil es drinnen nach Kunstleder, Erbrochenem und Schweiß stank. Ein dunkelhaariger Polizist glitt hinters Steuer und fuhr zur Ausfahrt.
    Vor der Tür zur Wache drängten sich die Journalisten und versuchten, einen weiteren Blick auf den Mörder zu erhaschen.
    Spencer starrte auf die Fenster des Gebäudes. Alle Läden waren geschlossen. Hatte dieser Typ es wirklich getan? Er war ein Fremder, ein Außenseiter. Das kam alles so plötzlich. Sie krallte sich an dem Metallgitter fest, das den Rücksitz abtrennte. »Wen hat er noch getötet?«, rief sie. Der Polizist antwortete nicht. »Wie haben Sie herausgefunden, dass er Ali getötet hat?«, schrie sie. Er drehte nur sein Funkgerät lauter. Frustriert trat Spencer gegen seinen Sitz. »Sind Sie taub?«
    Der Polizist warf ihr im Rückspiegel einen eisigen Blick zu. »Ich soll Sie nach Hause bringen. Das ist alles.«
    Spencer wimmerte. Sie wollte eigentlich gar nicht nach
Hause gehen. War ihr Dad noch dort? War er zu Mrs DiLaurentis geflüchtet?
    Alle Möglichkeiten waren surreal und undenkbar. Spencer hoffte, sie würde gleich in ihrem Bett aufwachen und merken, dass alles nur ein Traum gewesen war. Aber eine Minute verging, dann eine weitere und dann noch eine. Sie war immer noch hier und erlebte immer noch ihren schlimmsten Albtraum.
    Plötzlich wurde ihr etwas klar. Als ihre Mutter ihren Dad angefleht hatte, ihr die Wahrheit zu sagen, hatte der gestammelt: Von den Kindern habe ich erst später erfahren. Er hatte Kinder gesagt, nicht Kind. Hatte er sich versprochen … oder war ihm etwas herausgerutscht? War Jason ebenfalls das Kind ihres Vaters – und Spencers Halbbruder?
    Spencer schluckte schwer.
    Sie passierten Rosewoods liebevoll restaurierte Fußgängerzone, in der sich Möbelläden mit Antiquitätengeschäften und Eisdielen abwechselten. Spencer griff in ihre goldene Kate-Spade-Tasche und fand ihren Sidekick. Erstaunlicherweise hatte sie keine neuen Nachrichten bekommen, noch nicht einmal von A. Sie rief bei sich zu Hause an. Es klingelte und klingelte, aber niemand hob ab. Dann tippte sie die Adresse der CNN-Website ein. Der Polizist hatte zwar seine Zunge verschluckt, aber sie konnte ja die Nachrichten lesen.
    Tatsächlich war die Titelstory die Verhaftung im Mordfall Alison DiLaurentis. Pretty Little Liars Unschuldig, stand unter der Schlagzeile. Spencer klickte schnell die Video-Liveübertragung
an. Eine Reporterin stand vor dem Ali-Schrein beim alten Haus der DiLaurentis. Blaulichter blinkten hinter ihr. Ihre Augen waren rot gerändert, als habe sie geweint.
    »Heute endet das Rätselraten im Mordfall Alison DiLaurentis«, verkündete sie feierlich. »Ein Mann wurde soeben aufgrund der überwältigenden Beweislast wegen des Mordes an Alison DiLaurentis verhaftet.«
    Ein unscharfes Schwarz-Weiß-Foto des blonden Mannes wurde eingeblendet. Er lungerte auf dem Parkplatz eines Supermarkts herum und trank ein Bier. Sein Name war William Ford. Wie Emily sich sofort erinnert hatte, hatte er der Crew angehört, die vor fast vier Jahren das Loch im Garten der DiLaurentis zugeschüttet hatte. Die Ermittler