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PR2600-Das Thanatos-Programm

PR2600-Das Thanatos-Programm

Titel: PR2600-Das Thanatos-Programm
Autoren: Uwe Anton
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Anweisung.
    MIKRU-JON schien energetisch tot zu sein.
     
    *
     
    Schon im 15. Jahrhundert Neuer Galaktischer Zeitrechnung wurden die ersten jener Veränderungen erkennbar, die die Hohen Mächte unbedingt verhindern wollten. Diese Veränderungen waren zumindest aus Sicht der Kosmokraten und der Chaotarchen imstande, dem Leben an sich eine Rolle zukommen zu lassen, die von den Hohen Mächten auf diese Weise niemals vorgesehen war.
    Die Ordnungsmächte standen im Extrem für Starrheit, Einheitlichkeit, Stabilität und das Ende von Veränderung, die Chaosmächte im Extrem für Ungebundenheit über Instabilität und Zügellosigkeit bis hin zur totalen Anarchie.
    Die Ordnung der Kosmokraten bedingte Systematik, Rangordnung und Hierarchie, das Chaos der Chaotarchen dynamische Systeme und ihre zufalls-bedingte, zu chaotischen Strukturen tendierende Entwicklung.
    Da keine Seite den endgültigen Sieg für sich beanspruchen konnte, war der Kosmos von einem Mischzustand geprägt – immerhin waren in der Natur sogar chaotische Strukturen von gewissen Ordnungsprinzipien geprägt, und die Ordnung eines lebenden Organismus beinhaltete dynamisch-chaotische Elemente, sofern das nicht sogar das entscheidende Kriterium war.
    Beides müsste demnach für die Ordnungs- und Chaosmächte und ihre Vertreter im gleichen Maß gelten, sodass sich die (scheinbaren?) Unterschiede und Gegensätze viel mehr verwischten als gedacht – nicht Wenige, die ohnehin glaubten, Kosmokraten und Chaotarchen seien nur zwei Seiten einer Medaille.
    Das Leben an sich, zwangsläufig ebenfalls von chaotischen Strukturen wie von gewissen Ordnungsprinzipien geprägt, wollte einfach nur leben – ohne jegliche Einflussnahme übergeordneter Wesenheiten.
    Aus: Hoschpians unautorisierte Chronik des 15. Jahrhunderts NGZ; Kapitel 42.4.59, Die Entdeckung des Polyport-Systems und die Folgen

12.
    BASIS
    5. September 1469 NGZ, 21.28 Uhr
     
    »Mikru!?« wiederholte Rhodan. »Öffne das Schott!«
    Noch immer keine Reaktion. Das Schiff war unansprechbar, selbst für ihn. Seine Gedanken rasten. Jeden Augenblick konnten die Dosanthi und ihre Roboter eintreffen, und er fand keine Möglichkeit, sich Zutritt zu verschaffen!
    Die Schiffssysteme mussten ausgefallen sein, er bekam keine Funkverbindung.
    Die Hauptschotte einschließlich der Schleusen fanden sich an der Basis von MIKRU-JON. Bei der Zerlegung konnten in den beiden oberen Sektionen kleine Seitenschleusen oder der entsprechend abgeriegelte Zentral-Antigrav genutzt werden. Aber keine der Schleusen ließ sich manuell öffnen; das fiel in den Aufgabenbereich des Schiffs-Avatars.
    Gucky!, dachte er eindringlich. Der Ilt konnte ihn an Bord teleportieren. Aber er war noch unterwegs, brachte wahrscheinlich Besatzungsmitglieder in Sicherheit.
    Im Schiff befand sich ein Controller, und in seiner SERUN-Tasche trug er jenen, den er von ES erhalten hatte. Konnte er eine Verbindung zwischen diesen beiden Geräten herstellen und mit ihnen Zugriff auf MIKRU-JON erhalten? Nein, dazu waren sie nicht geschaffen.
    Welche Möglichkeiten blieben ihm?
    Er konzentrierte sich auf den Anzug der Universen. Konnte er ihn vielleicht nutzen, vielleicht zu Ortungen, die ...
    Augenblicklich entstanden Eindrücke direkt in seinem Bewusstsein, die für ihn jedoch nur bedingt verständlich waren. Er sah in seinem Geist ein wüstes Farbenspiel, in dem immer wieder violette Funken aufblitzten.
    Sollten sie vielleicht die Peaks der Energiefluktuationen darstellen, die bei den Transportvorgängen entstanden, mit denen die Dosanthi ununterbrochen Verstärkung an Bord der BASIS holten? Dann müsste dieses Farbenspiel ...
    Hyperphysikalische Phänomene!, wurde dem Terraner plötzlich klar, als hätte die körperlose Stimme, die er im grauen Raum gehört hatte, es ihm verraten. Diese Phänomene legten sein Schiff lahm.
    Und das ausgerechnet in solch einer kritischen Situation ...
    Konnte der Anzug vielleicht etwas daran ändern?
    Er konzentrierte sich auf das wilde Farbenspiel, versuchte, es zu beruhigen. Fast im gleichen Augenblick flimmerte vor ihm die Luft, und Mikru erschien. Ihre Gestalt flackerte, löste sich wieder auf und bildete sich neu.
    Rhodan starrte den Avatar ungläubig an. War es ein Zufall, oder hatte er mit dem Anzug der Universen dieses hyperphysikalische Chaos so weit beruhigen können, dass sie erscheinen konnte?
    Nein, diese Vorstellung war zu phantastisch. Es musste ein Zufall sein!
    »Unmittelbar nach Versetzung der BASIS sind viele
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