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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
Autoren: Michael Marcus Thurner
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unzähligen Schnitzereien durchzogene Holzpult. »Ich wurde aufgerufen«, sagte er möglichst gelassen.
    »Name? Anschrift?« Langsam zog der Kristalline den Schreibstift hinter seinem Ohr hervor und befeuchtete ihn mit der blau verfärbten Zunge.
    »Perry Rhodan. Milchstraße.«
    »Aha. Eine Fernangelegenheit also. Mal schauen, ob wir etwas postlagernd für Sie bereitliegen haben.«
    »Ich wurde aufgerufen.«
    »Jaja ...« Der Kristalline drehte sich mit dem auf Rollen gelagerten Stuhl nach hinten weg, hin zu einem eingebeulten Metallkästchen, und öffnete es. »Hm ... eine Datenanweisung für die Kaiserin von Therm, ein ausgebrannter Zellaktivator, eine ausgebleichte Ritteraura, ein On ohne Noon, mehrere Rechnungen wegen Vandalismus für den Kosmokraten Taurec ... Ah! Da haben wir's ja: Eine Entsiegelungs-Stampiglie.« Der Kristall-Humanoide zog einen Stempel mit Holzgriff aus der Lade. »Tragen Sie den Permanenten Brief bei sich?«
    »Ja.« Rhodan zog das unscheinbare Schriftstück aus seiner Brusttasche und legte es vor sich auf das Pult.
    »Das haben wir gleich.« Der Postbeamte leckte sich über die Lippen, holte weit mit dem Arm aus und klopfte den Stempel mit aller Kraft auf den Brief. Dann hob er das Schriftstück an, hielt es blinzelnd gegen das Licht und meinte: »Na also! Ausgezeichnete Qualität, die Sie da mitbringen.« Er reichte den Brief zurück. »Ich wünsche Ihnen viel Glück. Danke für Ihren Besuch. Wenn sie mich nun bitte entschuldigen; in zehn Minuten ist Dienstschluss, und wir müssen das Postamt rechtzeitig in die HertenGalaxis verlegen ...« Er zögerte und beugte sich verschwörerisch vor: »Sie haben einen Glücksgriff gemacht, guter Mann! Das ist Dhuccun-Technologie. Schema-Technologie.«
    Noch bevor der Aktivatorträger eine Frage stellen konnte, rasselte der Rollladen vor dem Schalter herunter. Das Klicken eines Schlosses erklang, dann herrschte Ruhe.
    Völlig verdutzt blickte Rhodan den Brief in seiner Hand an. Eine dünne Eisschicht lag darüber, und das Papier dampfte.
    »Wir bitten alle Kunden, das Ewige Postamt so rasch wie möglich zu verlassen«, sagte dieselbe näselnde Stimme wie zuvor. »Ich wiederhole: Wir bitten Sie, den Kundenbereich zu verlassen, um etwaigen Raum- und Zeitverwehungen zu entgehen ...«
    Der Terraner spürte den plötzlichen Drang, wegzurennen. Alles in ihm sperrte sich gegen dieses fremdartige, aufoktroyierte Gefühl, doch sein Widerstand schmolz rasch dahin. Der Antigrav funktionierte nicht; er musste laufen, so rasch wie möglich! Rhodan rannte aus dem Ewigen Postamt, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her.
    Als er endlich Mut und Kraft fand, stehen zu bleiben und sich umzudrehen, sah er außer seinen vom Sprint erschöpften Gefährten - nichts. Nur die Ruinen der Zum-Nesselbruch-Straße.
    Rhodan ignorierte die Verwirrung seiner Begleiter. Sie mussten selbst damit fertig werden, dabei konnte ihnen niemand helfen.
    Er hatte viel zu oft derartige Spielchen mitmachen müssen, um auch nur länger als für einen Augenblick erstaunt über das Ewige Postamt zu sein. Er hauchte die Eisschicht um den Permanenten Brief weg, klappte das Kuvert vorsichtig hoch und zog das Schriftstück hervor. Zeichen erschienen vor seinen Augen, tauschten mehrfach ihre Plätze, bis sie letztlich zu etwas Sinnvollem zusammenfielen und Sätze in Interkosmo bildeten.
    »Junktim Nummer eins«, las er laut vor: »Es sei hiermit dem Empfänger des Permanenten Briefes kundgetan, dass die Mentale Katharsis eine begriffliche Deutung erlaubt. Sie ist eine Filterung des Gedächtnisses und der Persönlichkeit. Wer sich durch die Katharsis zu schreiten begebet, wer den Transit mitmacht, der sei darauf vorbereitet, dass er sich weitgehend selbst vergesse und einer mnemotechnischen Neo-Initiation unterliege.« Absatz. »Es gibt keinerlei wirkungsvollen Schutz gegen die Katharsis.«
    Die Zeichen flossen ineinander und bildeten einen kleinen See, um dann entlang einer Knickkante vom Briefpapier zu tröpfeln und sich auf halbem Weg zum Boden im Nichts aufzulösen.
    Rhodan hob den Blick. Drei entgeistert blickende Gefährten starrten ihn an.
    Er widerstand der Versuchung, den Brief zu zerknüllen und wegzuwerfen. »Da spielt jemand Spielchen mit uns«, sagte er leise, »Spielchen, die ich ganz und gar nicht mag.«
    »Wenn ich es recht verstehe«, meinte Caadil, »gibt uns der Permanen-te Brief Antworten. Antworten auf Fragen, die wir uns seit geraumer Zeit stellen.«
    »Die uns aber nicht
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