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PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

Titel: PR TB 246 Expedition Ins Totenreich
Autoren: Perry Rhodan
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Kosmischen Auktion,
einer Gruppe steinreicher Terraner oder
    Extraterrestrier, deren Identität nicht einmal der USO und
der Solaren Abwehr bekannt war, und aus der Freihandelszone war ein
Tummelplatz für Abenteurer und Propheten, Kriminelle und
Agenten, für Finstermänner, milliardenschwere Nichtstuer
und obskure Gestalten aus allen Teilen der Milchstraße
geworden. Was für Geld zu kaufen war, konnte man auf YANINSCHA
erwerben. Hier galten nicht die Gesetze der Erde oder der anderen
zivilisierten Welten der Galaxis. YANINSCHAS Gesetz war das Gesetz
des Geldes, und die Stahlhand sorgte für die Einhaltung dieses
Gesetzes.
    Doch die Stahlhand, dachte Sayla Heralder, während die
Wasserstrahlen ihre Haut massierten und den Schlaf aus ihren Gliedern
wuschen, die Stahlhand ist nur eine Fiktion. Es ist Troy, der die
Mikroroboter lenkt; Troy, der zehntausend Jahre alte Computer, der
schon an den schrecklichen Kriegen der arkonidischen Expansionsphase
beteiligt war, unter dem Befehl jenes Admirals, dessen Name er hütet
wie den verbotenen Namen Gottes, und nach dem er nun schon seit zehn
Jahrtausenden sucht. Was für eine absonderliche Beharrlichkeit -
selbst für einen Computer, für den die Zeit eine andere
Bedeutung als für uns Sterbliche besitzt.
    Sayla fragte sich, ob die Auktionatoren davon wußten, ob
überhaupt jemand außer ihr von der Sisyphusarbeit der
uralten Positronik wußte. Und warum hatte Troy ausgerechnet ihr
davon erzählt - damals, vor vier Jahren, direkt nach ihrer
Ankunft? Wegen dem Scherz, den sie sich bei der Befragung durch die
Stahlhand erlaubt hatte? Sie erinnerte sich noch gut an ihre Worte.
    » Warum sind Sie nach YANINSCHA gekommen, Sayla Heralder?«
hatte die Stahlhand sie gefragt.
    »Um zu warten«, hatte sie erwidert.
    »Um zu warten? Auf wen?«
    Die Antwort war wie von selbst über ihre Lippen gekommen.
»Auf Godot.« Es war ein Scherz gewesen, doch Computer
kannten keine Scherze.
    Die Stahlhand hatte einen Moment geschwiegen und dann mit leiser,
fast menschlich klingender Stimme gesagt: »Ich verstehe. Ich
warte auch. Auf den Admiral. Auf das richtige Gesicht, den richtigen
Mund, die vertraute Nase, die einzigartigen Augen. Ich warte schon
seit zehntausend Jahren.«
    »Das ist nicht sehr lang«, hatte sie daraufgesagt, da
sie nicht begriff und ebenfalls an einen Scherz glaubte. »Die
Menschen warten bereits seit Anbeginn der Zeiten auf Godot. Man muß
Geduld haben. Nur so hat das Warten Erfolg.«
    »Wasser aus«, befahl Sayla der Audiokontrolle.
»Trockner ein.«
    Die Wasserstrahlen versiegten. Warme Luft umwehte sie und ließ
die Tropfen auf ihrer Haut verdunsten und ihr kurzgeschnittenes Haar
trocknen. Als sie fertig war, verließ sie die Kabine und zog
sich an. Dank der biochemischen Autoclean-Imprägnierung des
Gewebes war ihr weißer Overall über Nacht wieder frisch,
luftig und faltenlos geworden. Sie sah hinüber zu dem Rundbett.
Die Stahlhand hatte sich nicht von der Stelle bewegt. Sie lag noch
immer wie der metallene Handschuh eines Ritters auf dem zerdrückten
    Laken. Oder wie eine Prothese.
    »Er hat mir befohlen, zu warten«, sagte die Stahlhand
mit ihrer Frauenstimme. »Er hat versprochen, daß er
zurückkehrt, der Admiral. Er gehört nicht zu denen, die
einmal gegebene Versprechen brechen. Deshalb weiß ich, daß
er kommen wird, und ich werde ihn erkennen.«
    Etwas wie Mitleid erfüllte Sayla, aber dann schalt sie sich
eine Närrin. Troy war ein Computer. Ein Computer besaß
keine Gefühle. Er konnte keine Verzweiflung, keine Sehnsucht
empfinden. Er gehorchte allein seinem Programm und mochte dieses
Programm noch so sinnlos geworden sein. Sie schlüpfte in ihre
knöchelhohen Lederstiefel und tippte am Terminal die Kodeziffern
für ein Frühstück. In der silbergrauen Säule, auf
dem das Terminal ruhte, öffnete sich eine Platte, und ein
Tablett erschien. Sie nahm es heraus, setzte sich auf das Bett und
begann zu essen.
    »Gibt es etwas Neues?« fragte sie zwischen zwei Bissen
von einer Vitaminschote, die nach Vanille und Anis schmeckte.
    »Viele Neuankömmlinge«, erwiderte die Stahlhand.
»Wie immer kurz vor Beginn der Großen Versteigerung.
Viele Gesichter, aber nicht das richtige.«
    »Du kennst meine Interessen.« Sayla nippte an der
Tasse mit der heißen Schokolade.
    »Um 03:42 Uhr Bordzeit«, sagte die Stahlhand und
spreizte die Finger, »ist ein halutisches Raumschiff in den
Parkorbit eingeschwenkt. Der erste Haluter, der YANINSCHA besucht. Er
heißt Con Torn. Er
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