Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft

PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft

Titel: PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
an.
    »Die Stadt lebt nicht, Virgil«, entgegnete er. »Sie
besteht lediglich aus formbarem, genetisch manipuliertem Bio.«
    »Genetik, das ist das Stichwort«, unterbrach Zimbrot.
»Ich kannte einen Burschen, der hat in der Müllverbrennung
eines Gen-Labors gearbeitet. Was der so alles in den Ofen schieben
mußte, das kann sich keiner vorstellen. Irgendwann wurde es ihm
dann zuviel. Er kündigte seinen Job und begann am nächsten
Tag mit dem Umbau seiner Wohnung. Er hat die Fenster zugenagelt, den
Korridor in eine Luftschleuse verwandelt und in jedem Raum
ultraviolette Lampen aufgehängt. Überall standen
stapelweise Kisten voller Nahrungskonzentrate herum. Der Bursche ging
nie mehr nach draußen. Und das alles wegen diesen Viren.«
    »Was für Viren?«
    »Todesviren«, sagte Zimbrot ernst. »Mein Freund
glaubte, daß diese Viren aus der Müllverbrennung des
Gen-Labors entkommen waren und sich an seine Fersen geheftet hatten.
Er sah überall diese Todesviren. Aber er gab nicht auf. Er war
ein zäher, schlauer Bursche. Mit den ultravioletten Lampen
desinfizierte er alles und jeden. Aber es hat ihm nichts genützt.
Er konnte den Gedanken an diese Todesviren einfach nicht mehr
ertragen und hat sich im Kryogenischen Institut einfrieren lassen. Er
will erst wieder geweckt werden, wenn auf der Erde keine genetischen
Experimente mehr stattfinden.«
    »Und was«, fragte Zimbrot mit erhobenem Zeigefinger,
»können wir daraus lernen?«
    »Keine Ahnung«, gestand Milwony, der immer mehr zu der
Überzeugung gelangte, daß Zimbrot besser in der
psychiatrischen Klinik von Terrania geblieben wäre.
    »Wir können daraus lernen.«, begann Zimbrot, aber
ein gellender Schrei ließ ihn verstummen.
    Der Schrei schien von jenem Biokunststoffhügel zu stammen,
der - soweit sich Milwony erinnerte - vor dem Zusammenbruch eine Art
Burg gewesen war.
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, rannten die beiden Männer
los.
    Das Sternenlicht enthüllte ihnen trostlose Ödnis. Der
Biokunststoff hatte überall das Grau seiner Protoform
angenommen. Weite Flächen waren erstarrt und hart wie Gestein;
jegliche Aktivität schien in ihnen erloschen zu sein. Andere
Stellen warfen Blasen oder schleuderten wie Geysire Gewebefontänen
in die Luft, die mit schmatzenden Geräuschen zu Boden fielen.
    Milwony wußte, was dies zu bedeuten hatte.
    Die Biopositronik kontrollierte das semi-organische Gewebe nicht
mehr, aus
    dem die Stadt bestand. Die kodierten Mikrowellenströme, die
die Zellstruktur des Biokunststoffs verändern und ihr fast jede
gewünschte Gestalt verleihen konnten, waren erloschen.
    Eine Art Koma hatte die Adamasische Metropole ergriffen.
    Sämtliche Sicherungen mußten versagt haben - zweifellos
durch Rasts Sabotage.
    Der Boden stieg jetzt steil an. Die Hilferufe waren lauter
geworden. Zwei Stimmen; eine männliche und eine weibliche.
    Die Mondsichel kam hinter einer Wolkenwand hervor, so daß es
ein wenig heller wurde.
    Abrupt blieb Milwony stehen.
    »Ich kenne diese Leute«, sagte Zimbrot neben ihm. »Der
Mann heißt Shark, die Frau Eiris Deligado. Arme Teufel.«
    Der Mann und die Frau boten ein groteskes Bild.
    Zwei Säulen waren aus dem Hügel emporgewachsen. Graue
konische Gebilde, aus denen nur die Köpfe und die Arme und Beine
von Shark und Eiris hervorsahen. Der Biokunststoff hatte sie
eingehüllt und war dann erstarrt.
    Zögernd trat Milwony einen Schritt näher und klopfte mit
der flachen Hand gegen Sharks Säule. Hart, unnachgiebig, wie
Fels.
    »Helfen Sie uns«, krächzte Shark und zuckte mit
den Armen. Seine Augen verengten sich. »He, Sie. Sie sind
dieser Milwony! Holen Sie uns hier 'raus. Sofort!«
    »Tut mir leid«, murmelte der Urban-Designer. »Aber
ich kann es nicht.«
    »Sie haben die Stadt konstruiert«, mischte sich Eiris
ein. »Sie sind für alles verantwortlich! Sollen wir etwa
hier verfaulen? Rufen Sie Hilfe herbei. Haben Sie verstanden?«
    »Es geht nicht«, schüttelte Milwony den Kopf.
»Die Funkverbindung zur Außenwelt ist unterbrochen. Aber
ich bin überzeugt, daß Whistler bald Hilfe schicken wird.
Schließlich steht die Stadt unter ständiger Beobachtung.
Drei Sonden sind in hundert Metern Höhe stationiert und
übertragen jede Einzelheit in die Whistler-Zentrale. In Terrania
wird man bereits Bescheid wissen. Machen Sie sich keine Sorgen, man
wird Sie bald aus Ihrer mißlichen Lage befreien.«
    Doch im stillen fragte er sich, warum noch keine Hilfe
eingetroffen war. Allein die unterbrochene Funkverbindung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher