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PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora

PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora

Titel: PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora
Autoren: Perry Rhodan
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einmal die Feierstimmung verdorben, die
diesen Abend zusammen verbracht hatte.
    ... und das Jahr, das diesem Unkenruf gefolgt war, hatte es dann
auch in sich gehabt.
    „Ich weiß", sagte ich heftig. „Anno 2044,
ich kenne deine Prophetengabe."
    Bully grinste unverschämt.
    Die Gazelle verließ den Linearraum und verzögerte. Ein
Sonnensystem lag vor uns, ein hellgelber Stern mit einem halben
Dutzend Planeten. Drei davon boten theoretisch die Chance auf Leben,
der Rest war zu kalt oder glühheiß.
    Für die Helaghs kam, da sie einen uns verwandten Metabolismus
hatten, nur eine Welt in Frage.
    Ich schaltete den Ortungsschutz ein. Es war nicht unbedingt nötig,
daß wir sofort wahrgenommen wurden. Bully sah die Maßnahme,
schwieg dazu, machte aber ein nachdenkliches Gesicht.
    Es war die vierte Welt, auf die ich zusteuerte. Die Meßergebnisse
bewiesen, daß sie tatsächlich über günstige
Bedingungen verfügte.
    Außerdem berechnete der Logiksektor, daß die Helaghs
mit ihrem Mondraumschiff einen beachtlichen Satz gemacht haben mußten
- zwischen dem Ort unserer damaligen Begegnung und diesen Koordinaten
lagen einhundertzwanzig Lichtjahre. Unter diesen Umständen hätte
ich damals entsetzlich lange und fast aussichtslos suchen müssen.
    Ich drückte die Gazelle auf den Planeten hinab. Im
Näherkommen war Blau und Grün zu erkennen, Wasserflächen
und Pflanzen. Ich spürte mein Herz schnell und hart schlagen.
    Ich ließ die Gazelle in den Luftraum des Planeten eindringen
und nahm gleichzeitig die Fahrt zurück. Nur wenn wir langsam
absanken, hatten wir eine Chance, ungesehen zu bleiben. Bei
schnellerer Fahrt hätte sich vor der Gazelle ein Stau erhitzter,
vielleicht sogar ionisierter Luft gebildet, und ein solches Phänomen
ließ sich mit keiner Ortungsschutzanlage wegzaubern. Man konnte
es vom Boden aus bei guten Bedingungen mit bloßen Augen sehen.
    Bully warf mir einen schrägen Blick zu.
    Zehn Kilometer Höhe über Grund zeigten die Taster an.
    Sie hatten es tatsächlich geschafft - so sah es von oben
jedenfalls aus. Weite Flächen waren zu erkennen, saftiges
Grasland, in der Nähe eine Zone dichten Waldes. Die
gleichmäßigen Linien von Feldern waren zu sehen, Straßen,
Ortschaften.
    Ich ließ die Gazelle weiter absinken.
    Jetzt waren mit bloßem Auge Einzelheiten zu erkennen. Ich
sah kleine Städte, sorgfältig in die Landschaft eingepaßt,
runde, bewachsene Bauten, die nur dank der Regelmäßigkeit
ihrer
    Schattenlinien aus der Luft zu erkennen waren.
    „Keine Mauern", sagte Bully lakonisch.
    Ich erinnerte mich an Stadtanlagen im europäischen
Mittelalter - sie hatten aus der Luft ähnlich ausgesehen. Inseln
pulsierenden Lebens inmitten einer noch funktionierenden Umwelt - es
sah danach aus, als lebten die Bewohner dieser kleinen Siedlungen in
Eintracht und Harmonie mit ihrer Umgebung.
    Ich sah Flüsse, die sich durch das Land schlängelten,
mal weißschäumend an Katarakten, mal breit und lehmiggelb
die Ufer überschwemmend, aber keiner dieser Ströme war
wirklich gebändigt, begradigt, kanalisiert worden.
    Ich sah zur Seite. Bully hatte die Lippen aufeinandergepreßt.
Er wirkte sehr betroffen.
    Langsam überflog die Gazelle das Land. Es war offenbar
Erntezeit. Auf den Feldern wurde gearbeitet. Ich nutzte die
Gelegenheit, eine letzte Probe zu machen. Ich ließ die Gazelle
in der Luft anhalten.
    „Erkundungsspaziergang?" fragte Bully. Ich nickte.
    Wenige Minuten später stand ich auf dem Boden des Planeten.
Der Deflektorschirm meines Kampfanzugs machte mich für die
Feldarbeiter unsichtbar.
    Es waren tatsächlich Helaghs, ich erkannte sie sofort wieder.
Ihre Stimmen schallten zu mir hinüber. Es waren knapp zwei
Dutzend Männer und Frauen, und am Rand des Feldes saßen
zahlreiche Kinder, damit beschäftigt, vereinzelte Ähren
aufzulesen.
    Sie benutzten Sensen, die sie geschickt schwangen, und wenn mich
mein Gehör nicht täuschte, dann sangen sie zur Arbeit. Die
Stimmen klangen voll und froh.
    „Postkartenidylle!" kommentierte das Extrahirn trocken.
    Der Einwand traf nur zur Hälfte zu. Ich hatte vermutlich
Glück gehabt, es sah mit Sicherheit auf diesem Planeten
anderwärts wesentlich weniger gut und zufriedenstellend aus.
Aber mich befriedigte der Gedanke, daß die Träumer von
Naphoora in der Tat eine neue Heimat gefunden hatten — und mehr
noch, daß sie die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt
hatten.
    Diese Wesen lebten auf ihrer Welt friedlich und im Einklang mit
der Natur, die sie umgab, ohne
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