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PR TB 187 Duell Der Unsterblichen

PR TB 187 Duell Der Unsterblichen

Titel: PR TB 187 Duell Der Unsterblichen
Autoren: Perry Rhodan
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Kleidern, Sand im Essen und - wunderlich genug
-Sand in den Schläuchen. Wie es diese gelbliche Plage schaffte,
selbst durch das Leder der Schläuche zu sickern, war mir ein
Rätsel.
    Tochtu ritt voran. Zwei seiner Söhne deckten ihm die Flanken.
Dann folgten vier Lasttiere, danach schwankten zwei schwerbeladene
Gammel, die meine Sänfte trugen. Mir wäre ein Reitgämmel
lieber gewesen, aber vornehme Leute reisten auf dieser Welt in einer
Sänfte. Ich hatte mich darein zu fügen.
    Es war früher Morgen, die beste Zeit für Wüstenreisen.
Die Sonne hatte die Kühle der Nacht noch nicht ganz vertrieben,
man kam schneller und weniger mühelos vorwärts. Während
der heißesten Stunden des Tages wurde selbstverständlich
gerastet. Keinem Wüstenwanderer wäre es eingefallen, in der
brütenden Hitze umherzulaufen. Wer das tat, war entweder ein
Selbstmörder, oder er befand sich vor Durst schon am Rand des
Wahnsinns.
    Binthal nannte sich der Wüstenstreifen, den ich durchqueren
wollte. Es war ein Land, das die Götter im Zorn erschaffen
hatten, den Menschen zur Prüfung und immerwährenden
Herausforderung. Es war lange her, daß ich zum letztenmal durch
    ein Wüstengebiet gereist war, aber dank des Extrahirns hatte
ich mich sehr rasch anpassen können. Zudem war ich als
Arkon-Geborener ohnehin höhere Temperaturen gewöhnt, als
sie auf der Erde üblicherweise herrschten.
    Ich sah zum Himmel hinauf.
    In diesem Bereich der Milchstraße standen die Sterne
vergleichsweise dicht. Wir standen am Rand des Kugelsternhaufens M13,
der für Erdmenschen im Sternbild des Herkules zu finden war. M13
war - mit Einschränkungen - der Herrschaftsbereich des Großen
Imperiums der Arkoniden.
    Zum erstenmal seit langer Zeit hatte ich die Wahl. Ich konnte auch
am Tage Sterne sehen, viele Sterne, von Arkon beherrschte, erforschte
Sterne. Terra, das Solsystem, lag weit hinter mir.
    Zehn Jahrtausende hatte ich auf diesen Augenblick gewartet,
gehofft, dafür gearbeitet, gekämpft und gelitten.
Merkwürdigerweise ließ er mich jetzt beinahe kalt.
    Ich schlug den Vorhang der Sänfte zurück. Der
feinmaschige seidenähnliche Stoff filterte förmlich die
Hitze. Ich saß auf weichen Kissen, gefüllt mit
Gämmelwolle. Die Frauen der Tochtu-Sippe hatten die Kissen
hergestellt. Sie verstanden etwas davon, ansonsten waren sie nach dem
Schönheitsideal, das ich auf der Erde gelernt hatte, von
erschreckender Häßlichkeit. Auf dieser Welt aber lagen die
Maßstäbe anders. Nun, ich war nicht hierher gereist, um
mir ein Weib zu suchen, auch wenn Tochtu einige Male vergeblich
versucht hatte, mir eine seiner Töchter anzudrehen.
    „Ich sehe etwas, Herr!"
    Tochtu ritt neben der Sänfte. Höflich wartete er, bis
ich den Vorhang zur Seite schob.
    „Weit voraus, Herr", sprudelte er hervor. „Es
liegt etwas im Sand, und es sieht aus wie die kleinen Apparate, mit
denen die großen Herren unsere Welt besuchen."
    Ich brauchte nicht lange, um diesen Text in meine Wirklichkeit zu
übersetzen.
    Tochtu wollte mir mitteilen, daß dort vorn offenbar eine
Jacht lag, vermutlich abgestürzt, denn kein vernünftiger
Mensch würde freiwillig in einem solchen Gebiet landen.
    Was ich in diesem Fall tun würde, stand von vornherein fest.
Ich streckte den Arm aus.
    „Wir werden dorthin reiten", bestimmte ich. „Aber
haltet eure Waffen bereit!"
    Ich wollte kein Risiko eingehen. Es gab Sippen in der Wüste,
die sich praktisch nur vom Raub ernährten. Nun gönnte ich
zwar jedem Lebewesen seinen Lebensraum und seine Nahrung, doch das
fand seine Grenze, wenn es mir ans Leben ging. Die Raubsippen waren
dafür berüchtigt, daß sie ihre Opfer nicht nur
ausplünderten, sondern in den meisten Fällen auch gnadenlos
ermordeten. Während weibliche Opfer den Sippen
zwangseingegliedert wurden oder auf die Sklavenmärkte wanderten,
wurden die Männer jeglichen Alters abgeschlachtet. Einer der
verbreitetsten „Scherze" der Räuber bestand darin,
einen Unglücklichen zu fesseln, und dann in die frisch
abgezogene Haut eines Gammel zu wickeln. In der prallen Sonne
trocknete das Rohleder im Lauf vieler Stunden und zog sich dabei
immer mehr zusammen, bis das Opfer unter unglaublichen Qualen
erstickt war.
    Wenn in der Wüste das Wrack einer arkonidischen Jacht lag,
dann waren die Räuber vermutlich nicht weit. Für die
menschlichen Geier der Wüste war eine solche Jacht praktisch
eine Schatztruhe, die vom Himmel gefallen war. In dieser Landschaft,
in der Metall so selten war, stellte allein die
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