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PR TB 180 Das Goldland

PR TB 180 Das Goldland

Titel: PR TB 180 Das Goldland
Autoren: Perry Rhodan
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sehe ich die königliche Barke, die uns nach
Edfu bringen wird. Ich gehe hinunter und kümmere mich um die
Ladung."
    Amenemhet hatte sich hervorragend erholt, aber er trug noch die
Spuren der langen Krankheit. Er führte die traditionelle Geste
des Verabschiedens aus und nickte mir zu.
    „Du wirst heute nacht kommen? Mit allen deinen -und meinen -
Freunden?"
    Er hatte darauf bestanden, unseren Abschied durch ein kleines,
intimes Fest zu würdigen. Ich hätte ihn beleidigt, wenn wir
nicht zugesagt hätten. Außerdem freuten wir uns alle
darauf, wieder Eleganz, Schönheit und Prunk um uns zu haben. Ich
verließ den Palast und blieb am Kai des Kanals stehen; hier
traf ich alle meine Freunde und die Mannschaft.
    Ipuki war hier, Chutaui der Meisterkoch, Ne-Tefnacht natürlich,
Ptah-Sokar und Zakanza-Upuaut, Nitokras fehlte nicht, und die besten
Ruderer und Bogenschützen der Expedition hatten verlangt, mit
uns gehen zu dürfen.
    Seit der Botschaft, die jener Proteos - eine dunkle Erinnerung
sagte mir, daß ich diese Kreatur auf eine merkwürdige Art
eigentlich kennen sollte - von ES überbracht hatte, fühlte
ich, daß meine Zeit im Nildelta dem Ende zuging. Daher
unternahm ich nur wenig Pläne mit dem normalen Schwung. Eine
gewisse Lustlosigkeit hatte mich überfallen.
    In leichten Stühlen saßen wir auf dem Heckdeck der
königlichen Barke. Das Boot glitt den Nil aufwärts, die
Ruderer arbeiteten kraftvoll, aber ohne Hast und Eile.
    „Es war ein herrliches Fest. Und es ist sicher, daß
der mächtigste Mann dieses Landes dein Freund ist, Atlan-Horus!"
sagte Ne-Tefnacht leise und gähnte ausgiebig. Wir waren alle
noch etwas müde.
    „Unser Freund. Alle Mächtigen am Hof sind geradezu
hingerissen von dem Erfolg unserer Reise."
    „Von dieser Reise sind wir zumindest müde!"
bekannte Nitokras.
    Die herrliche Landschaft der Nilufer zog langsam an uns vorbei.
Selbst ich fühlte mich, als ob ich wieder zu Hause wäre.
Felder und Kanäle, Palmen und Felsen, Sandflächen und am
Wüstenrand, umgeben von künstlich bewässerten Gärten,
die unzähligen Tempel und Paläste der Religionen und
Gottkönige. Bauern arbeiteten auf den Feldern, reinigten die
Kanäle und trieben große Viehherden auf die abgeernteten
Felder. Überall war Friede und Ruhe.
    „Wir haben Zeit, auszuschlafen!" murmelte ich. „Und
nachher haben wir noch mehr Zeit dazu, unsere Ideen auszuführen."
    „Diese Zeit wird kommen, zweifellos", knurrte Zakanza.
    Wir hatten zahllose Fragen beantwortet und sehr viel Bier
getrunken. Wir hatten die halbe Nacht den Musikern gelauscht und den
Tänzerinnen zugesehen. Die fremden Menschen, die mit uns aus
Punt gekommen waren, wurden zur Sensation gemacht, obwohl sie das
meiste nicht begriffen. Jetzt fühlten wir uns in unserer
Müdigkeit wohl und genossen die Fahrt. Ein Kreis hatte sich
geschlossen. Mein Abenteuer im Nilland hatte mit einer solchen Fahrt
mehr oder weniger begonnen. Was lag näher als der Gedanke, daß
dieses Abenteuer auch auf diese Weise zu Ende ging?
    Ich sehnte mich einerseits nach der Ruhe in dem kleinen Haus am
Rand des Flusses, denn dort kam ich vielleicht dazu, meine Position
in diesem Land zu erkennen. Ich sah Ne-Tefnacht an; sie fing den
Blick auf und gab ihn voll zurück. Es war sicher, daß ich
sie zurücklassen mußte: ES würde es so bestimmen, und
ich als Wächter des Planeten und als Lehrer der Barbaren konnte
nichts anderes tun, als ihm zu gehorchen.
    Hinter uns sagte Nitokras halblaut:
    „Wir werden auch jagen, nicht wahr, Atlan-Horus?"
    „Vermutlich", erwiderte ich. „Und wenn wir
genügend Zeit und Gelegenheit haben, dann rüsten wir eine
Karawane aus, die den Lauf des Nils erforscht. Auf diese Weise werden
wir den Stamm der Imraguen eher erreichen als mit den Schiffen.
Dorthin zieht es euch doch, nicht wahr?"
    Sie alle waren Abenteurer. Jetzt erkannte ich, was uns
zusammengeführt hatte. Es galt auch für Ne-Tefnacht. Wir
alle waren aus den vorgegebenen Grenzen des Lebens ausgebrochen,
freiwillig oder gezwungen, das war gleichgültig, und ein Ablauf
des Lebens, wie es in den beiden letzten Jahren der Fall gewesen war,
entsprach unseren Vorstellungen. Die Hitze ließ den Wasserdampf
in der Luft wellige Bilder erzeugen und machte die Nillandschaft
undeutlich und phantastisch.
    Ich zwinkerte und versuchte, den Bug der Prunkbarke jenseits des
gespannten, blendenden Sonnensegels zu erkennen. Vom Ufer her,
zwischen den Schäften der sich leise wiegenden Palmen hervor,
kroch ein silberner
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