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PR TB 180 Das Goldland

PR TB 180 Das Goldland

Titel: PR TB 180 Das Goldland
Autoren: Perry Rhodan
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fast ein Glücksgefühl, jedenfalls ein
Zeichen, daß ich wieder in der Lage war, normale Empfindungen
zu haben. Mein Blick wurde klarer. Ich registrierte, daß sich
der schwarze, geschundene Körper Zakanza Upuauts nach hinten
beugte, zur Seite taumelte und dann schwer gegen mich fiel. Die
wahnsinnigen Bewegungen der Nußschale hatten aufgehört.
Das Schiff glitt dahin wie auf einer Schicht aus Palmöl. Das
Meer hatte sich beruhigt, also war der Sturm vorbeigezogen. Ich hob
ächzend den Kopf und fühlte, wie ich mit jedem neuen
Atemzug neues Leben in mich hineinsog.
    Wolken rasten über den Himmel, mit unglaublicher
Geschwindigkeit entfernten sie sich nach Westen. Vor uns sprang das
westliche Gebirge in geringer Entfernung förmlich aus dem
Zwielicht hervor. Die Luft war unglaublich klar und rein. Sie wirkte
wie eine gewaltige optische Linse; alle Einzelheiten waren von nie
gekannter Deutlichkeit. Und im selben Moment schob sich eine riesige
gelbe Wolke zur Seite
    und zeigte die Sonne. Endlich! Sie stand fast im Zenit; Mittag
also. Mindestens fünf, sechs Stunden lang hatte dieser Kampf
gedauert.
    All das, was uns fast umgebracht hatte, drängte sich im
Westen zusammen und wurde von schnellen Winden aus Nord und Süd
weiter zusammengeschoben. Es sah bedrohlich und häßlich
aus, aber von Sekunde zu Sekunde verkleinerte es sich und würde
von der Bergkette im Osten hochgedrängt, abgeregnet und
aufgelöst werden, noch ehe es die jenseitigen Wüsten oder
gar den Rand von Akkade erreichte, dem Zweiströmeland zwischen
den drei Meeren, oder die riesige, dreieckige Landmasse, die zwischen
den beiden Langmeeren aufgehängt war und am oberen Teil das
unvergleichliche Byblos trug.
    Der Wind starb langsam. Dann frischte er wieder auf und traf die
rechte Seite meines Körpers.
    „Verflucht", murmelte ich. „Hathor, Herrin von
Punt, ich hoffe, du läßt diesen herrlichen Wind anhalten."
    Wache auf! Kümmere dich um die anderen. Sie brauchen
Aufmunterung. Sprich eine anfeuernde Rede, Arkonide! Schnell! Ehe sie
der Schock der Müdigkeit trifft!
    Ich packte Zakanza, rüttelte ihn an den Schultern und schrie
in sein Ohr:
    „Wir haben das Meer besiegt! Sieh, wie es vor uns kauert und
sich duckt, Zakanza!"
    Meine Finger knüpften die nassen und zugezerrten Knoten auf.
Zakanza schüttelte sich und murmelte, als erwache er aus einem
alptraumgeplagten Schlaf:
    „Was? Wo?"
    „Wir leben! Das Schiff ist heil! Wir haben den Sturm
besiegt! Alle Ruderer sehen uns an und denken: seht die Herren des
Schiffes! Sie sind mutlos geworden und schlaff. Los, Zakanza! Öffne
die Krüge des Bieres. Es wird schäumen, denn es ist
genügend geschüttelt worden."
    „Verdammter weißhäutiger Nichtägypter",
stöhnte er. „Ein Becher Bier! Und dann drei Nächte
Schlaf! Das brauchen wir alle."
    Atum sei Dank; er war wieder bei Sinnen.
    Mit zitternden Knien und unsicherer Stimme wandte ich mich an die
Männer schräg vor und unter mir. Sie saßen und lagen
in jenem Stadium der verzweifelten Erschöpfung im Schiff. Ich
versuchte, meine Stimme einigermaßen glaubwürdig klingen
zu lassen.
    „Freunde! Sieger über den Sturm! Ihr habt alles
erlebt", rief ich. Hinter mir befreite sich leise fluchend
Zakanza aus seinen Seilschlingen. „Jetzt seid ihr erschöpft,
aber wir wissen, daß es nur eine vorüberfliegende
Müdigkeit ist. Sie ist wie die Wolken dort, wie der schnelle
Sturm. Noch ein paar Dinge müssen wir tun, dann können wir
uns dem tiefen Schlaf hingeben.
    Ich brauche ein paar Männer, die das Segel setzen.
    Drei besonders Mutige sollen den Mann am Bug losbinden und ihm
alles geben, was er verlangt, denn er ist der größte
Kämpfer von uns allen.
    Schöpft das Schiff leer! Nichts ist zerstört, nichts ist
verloren. Wo ist der Koch, der bisher immer einer der kühnsten
Würzer war?"
    Müde hob sich eine Hand. Mehr tot als lebendig kroch
Ne-Tefnacht aus dem Raum unter der Heckplattform hervor, winkte mir
und rief:
    „Ich kümmere mich um den Mann im Bug, Atlan-Horus!"
    Langsam kam Bewegung in die Männer. Einige standen auf und
bewegten ihre von Blutergüssen und Prellungen übersäten
Glieder.
    „Danke. Gleich helfe ich dir, Geliebte!" schrie ich und
fühlte, wie mit jedem weiteren Wort mehr Kraft in mich
zurückströmte. Vom Zellaktivator ausgehend, breitete sich
Kühle über meinen Körper aus.
    „Ihr dort, ihr Tapferen! Bitte, bringt das Segel hoch!"
    Die anderen murmelten, drehten und wanden sich und zogen die
Riemen ein, schoben sie
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