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PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

Titel: PR TB 159 Insel Der Ungeheuer
Autoren: Perry Rhodan
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im Entstehen. Überraschend groß
war das Interesse der jungen Männer, mit Hilfe dieser
Holzkonstruktionen das Meer zu besiegen und fremde Länder zu
sehen. Wenn einige Jahre vergangen waren, würde sich zeigen, daß
unser Konzept richtig war.
    Die Bewohner der Insel waren sich einig. Die rund fünfhundert
Männer, die viermal im Jahr nach Knossos kamen und
beratschlagten, verwalteten das Paradies auf die beste Weise. Dazu
waren wir vielen umliegenden Ländern eindeutig kulturell
überlegen, und in einiger Zeit würden wir auch den Seeraum
rund um Knossos kontrollieren. Denn jeder, der unsere Hafenstädte
angreifen wollte, mußte erst einmal eine weite Strecke über
Wasser zurücklegen.
    Kurz nach Sonnenaufgang stieß das Schiff ab und ruderte
unter dem Jubel der Bevölkerung von Katsambas aus dem kleinen
Hafen hinaus. Noch lange winkten die Männer aus dem Schiff
zurück, so lange, wie sie den dünnen Rauchfaden des
Leuchtfeuers auf unserem Rundturm sahen.
    Der Anfang war gemacht.
    Drei Tage, nachdem Sherengi, der Gleiter und die technischen Teile
unserer Ausrüstung einfach verschwunden waren, sprangen Ranthys
und ich in unser kleines Schiff.
    »Ja, du hast recht. Es war eindeutig ein Zeichen, Atlantos!«
sagte der Freund. Wir hatten inzwischen unsere Waffen und genügend
Nahrungsmittel ins Boot geschafft. ES rief uns zurück, nach mehr
als zweieinhalb Jahren in diesem Paradies, mehr als zwei Jahren an
der Seite Deriones.
    »Es ist ein herrlicher Tag«, meinte ich. »Noch
sind wir allein. Machen
    wir die Leinen los.«
    Es war, als ob wir schmerzende Nervenstränge zerschnitten,
die uns mit allem auf dem Festland verbanden, das wir liebten. Dann
sprangen wir auf die Ruderbänke und ergriffen die Langriemen.
Mit leisem Plätschern ruderten wir in den Hauch von Morgennebel
hinein, der vor dem Hafen auf dem stillen Wasser lag.
    »Sie werden uns überall suchen. Sokari wird rasend
werden.«
    Ich nickte und ging nach vorn, um das Segel loszuschlagen.
    »Sie werden nicht wissen, was wirklich geschah. So ist es am
besten«, sagte ich über die Schulter.
    Auch Derione würde nur verstehen können, daß ich
nun gegangen war. Warum, das entzog sich ihrem Zugriff.
    »Proteos!«
    »Ihn haben wir nicht einmal gesehen«, sagte ich. »Das
heißt, vielleicht sahen wir ihn, ohne ihn zu erkennen. Aber er
hat keinen sichtbaren Schaden hinterlassen.«
    »ES wird ihn finden, wenn es nötig ist.«
    Ein ganz schwacher, ablandiger Morgenwind kam auf. Das Segel
blähte sich ein wenig, Ranthys zog die Riemen ein und setzte
sich ins Heck, den Hebelarm des Ruders unter der Achsel.
    »Ich habe Durst und Hunger«, sagte er und lächelte
wehmütig.
    »Ich auch.«
    Ich setzte mich zu ihm. Wir tranken aus bronzenen Pokalen unseren
besten roten Wein. Wir aßen weißes, krümeliges Brot
mit Butter und Schinken, und langsam und lautlos trieb das Boot nach
Nordosten weg von Katsambas und Knossos, endgültig weg von
Kefti. Der Nebel wurde dichter und hüllte uns ein. Er
verschluckte sogar die Geräusche der Wellen. Er war wie ein
weißes, von Sonnenlicht durchdrungenes Tuch des Vergessens.
Jenes Vergessens, das ES über unsere Erinnerungen legen würde.
Nicht über alle.
    Ich trank einen Schluck und sagte:
    »Wir drei, Ranthys, sind noch nicht fertig miteinander. ES,
du und ich. Ich spüre es förmlich, daß wir noch oft
Seite an Seite kämpfen werden.«
    Er zuckte nur die Schultern. Als ES uns packte und in seinen
Strudel von Vergessen, Rückkehr und Schlaf riß, waren wir
schon ziemlich betrunken.
    ENDE
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