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PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

Titel: PR TB 159 Insel Der Ungeheuer
Autoren: Perry Rhodan
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- oder besser Stacheln - mit
großer Gewalt aus den Hülsen ihrer Basis. Die Wucht des
reflexbedingten Schusses war so groß, daß eines dieser
zweibeinigen Barbarenwesen davon leicht getötet werden konnte.
    Der Körper des Wesens war eine Mischung, die in den
verworrenen Gedanken und Vorstellungen der Barbaren Sagen und Ängste
erzeugen mußte:
    Leib und Flügel, Hals und Schwanz waren die eines
Riesenvogels. Auch die Füße und Beine sahen so ähnlich
aus. Der Kopf aber mit dem haarartigen Flaum glich dem glatten,
bräunlich gefärbten Antlitz eines der Barbaren - eine
zufällige Laune der Natur. Laa war eierlegend und brütend,
aber sie paarte sich anders als einer der planetaren Vögel. Die
Arme, die unterhalb der Schwingen wuchsen, waren ebenfalls
»menschlich«, jedoch mit jeweils zwei gegenständigen
Daumen ausgestattet. Laa H'arpeji und ihre Artgenossen waren
Allesfresser, aber sie nisteten in Kavernen und Baumwipfeln.
    Sie benutzten Sprache und Werkzeuge, konnten schreiben und hatten
eine Kehlkopf anläge, die derjenigen der Barbaren blich.
    Und darüber hinaus waren sie verhaßt, geächtet.
Ebenso wie die Proteos, die Stimvaleed und Khent'our, die Aison
mitgebracht hatte. Zusammen waren sie unbezwingbar, denn die fünf
verschiedenen Partner der Mannschaft ergänzten sich auf das
Vortrefflichste. Trotzdem gab es bestimmte Einschränkungen und
Eifersüchteleien. Das Problem war vielschichtig, die meisten
Fragen blieben vorläufig unbeantwortbar.
    Aber sie alle hatten Unmengen von Jahren Zeit. Ihre Lebensspanne
betrug mindestens das sechsfache der Zeit, in der die Barbaren
geboren wurden, aufwuchsen und starben.
    Majestätisch schwebte Laa H'arpeji weiter. Sie suchte nach
einer
    Beute, und immer wieder erfreute sie sich über das
weiträumige Muster zwischen der Insel und dem Gewirr der Eilande
im Norden; das perfekte Muster, das Sonnenlicht und windbewegte See
bildeten. Das gleißende Licht dieses herrlichen Landes
überstrahlte alles. Es war eine Freude, hier zu leben und zu
herrschen.
    Derione blinzelte und hielt die flache Hand über die Augen.
Sie sah schweigend dem Todessturz des dunkelgrauen Geiers zu. Sie
verfolgte seinen Fall und sah ihn auf der schrägen Flanke des
Berges aufschlagen, dann kollerte der zerfetzte Körper zusammen
mit einer Steinlawine weiter und verschwand in den Krüppelgewächsen.
    »Verdammt bist du, fliegendes Ungeheuer!« murmelte sie
und schüttelte in ohnmächtiger Drohung die Faust gegen
H'arpeji. Der Morgenhimmel lag über der Insel. Als der Schall
des Aufschlags an das Ohr des schlanken, sehnigen Mädchens
drang, brüllte in unmittelbarer Nähe ein Löwe im
Urwald.
    Seit diese Sagenwesen auf der Insel hausten, war die Welt
verkehrt. Rätselhafte Dinge geschahen. Die vielen Bauern
arbeiteten nicht mehr auf den Feldern, sondern schlugen Steine und
strichen Ziegel. Immer mehr Wald wurde gerodet. Und immer mehr mußte
sich der Stamm der Mädchen zurückziehen, um nicht von den
Sagenwesen angegriffen zu werden.
    Derione ließ den großen gekrümmten Bogen sinken
und drehte sich herum.
    »Eines Tages, Rea, wird ein mächtiger Fürst
kommen. Er wird dieses fremde Gesindel vertreiben.«
    Rea spuckte den Grashalm aus und sagte bitter:
    »Wir werden kämpfen müssen. Niemand wird kommen.
Und ganz sicher nicht dein Märchenfürst. Das einzige, das
kein Märchen ist, sind die Ungeheuer. Hast du nicht gehört,
was Tychea gesagt hat, die Weise?«
    »Ich weiß. Tychea ist zu alt. Sie kämpft nicht
einmal mehr in Gedanken!«
    »Kannst du sie nicht verstehen?« fragte Derione leise.
Sie war die klügste Jägerin, die beste Fährtenleserin
und das schönste Mädchen des Stammes. Kaum eines der
anderen Mädchen konnte sie begreifen.
    Derione war überhaupt ganz anders. Sie war eine romantische
Träumerin, die von einem Verstand gebändigt wurde, der so
kalt war wie der Schnee am Berg der Götter. Groß, schlank
und sehnig, mit den Bewegungen einer Wildkatze und der Anmut der
Hirschkuh. Das hellbraune Haar, das ihr Rea mit dem Bronzemesser
schnitt, lag wie ein Helm um den Kopf mit dem schmalen Kinn und den
großen, dunkelbraunen Augen. Der Mund war eigenwillig, aber
wenn Derione ihre Träume erzählte, wurden die Lippen weich
und sahen seltsam verwundbar aus. Zwanzig Sommer, sagte Tychea, sei
Derione alt; sie
    war damals geboren worden, als die Fischer gegen die
Menschenpferde gekämpft hatten und niedergemetzelt worden waren.
Wenn Tychea starb, würde sicher Derione die
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