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PR TB 109 Das Unsichtbare Netz

PR TB 109 Das Unsichtbare Netz

Titel: PR TB 109 Das Unsichtbare Netz
Autoren: Perry Rhodan
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selbstverständlich nicht«, sagte Metor und
dachte dabei an Czarna, mit der er in der nächsten Woche einen
dreijährigen Ehekontrakt hatte abschließen wollen. Das war
natürlich vorbei.
    Professor Crowen erhob sich und legte Harrudam die Hand auf die
Schulter.
    »Bitte, nehmen Sie mein aufrichtiges Bedauern entgegen,
Metor. Leider kann jedem von uns ein solcher Unfall zustoßen,
obwohl wir alle Kräfte mobilisiert haben, um die primären
Ursachen und deren Ausschaltung umfassend zu ergründen.«
    Metor Harrudam erhob sich ebenfalls. Alle möglichen Gedanken
schossen durch seinen Kopf, aber die Grundtendenz war intellektuelle
Zustimmung zu den Maßnahmen, denen er sich künftig
unterwerfen würde.
    Er verabschiedete sich.
    Vor der Tür wartete der kommunale Dienstroboter in seiner
enganliegenden hellblauen Kombination, durch die die idealen
Proportionen des humanoid gestalteten Maschinenkörpers eher
betont als verhüllt wurden.
    Metor ließ sich willenlos zum nächsten
Stadtverkehrsanschluß führen. Dort stieg er in den nach
allerstrengsten Sicherheitsbestimmungen konstruierten Transportkokon
und drückte sein privates Impulssiegel auf die
Programmierungsplatte.
    Dadurch programmierte er den Kokon sekundenschnell darauf, ihn
nach Hause zu befördern.
    Während Automatiken den Kokon in die Transportlage
beförderten, an Abzweigstellen umluden und während ein
kompliziertes elektronisches System über seine persönliche
Sicherheit - und die aller anderen Kokonpassagiere - wachte, dachte
Metor über die Zukunft seiner Geburtswelt nach.
    Zweifellos würde es eine strahlende Zukunft sein, mit
perfekter Technik und absolut sicherer Meisterung des Verkehrs, mit
Entdeckungen und Erfindungen von bisher nie geahnter Größe.
    In die Wehmut um das eigene Schicksal mischte sich ein wenig Stolz
darauf, daß er durch sein Opfer zur steilen Weiter- und
Höherentwicklung seines Volkes beitragen würde.
    Er zweifelte nicht im geringsten daran, daß dieses Opfer
notwendig war. Personen mit genetischen Defekten mußten
konsequent von der
    Fortpflanzung abgehalten werden.
    Die beste Garantie für die absolute Einhaltung dieses Gebotes
war »die Einwegreise«.
    Metor erinnerte sich, als wäre es erst gestern gewesen, an
einen Vortrag, den Professor Dr. Stepan Myer, der Direktor des Amtes
für Genetische Planung und Qualifikation, vor etwa einem
dreiviertel Jahr über Trivideo gehalten hatte.
    Darin hatte er seine Zuseher darüber informiert, daß es
in einem fernen Zeitalter und einer fernen Welt eine durch genetische
Defekte bedingte Krankheit gegeben habe, die man »Huntingtonschen
Veitstanz« nannte.
    Dieser erbliche Veitstanz brach erst nach dem Fortpflanzungsalter
aus und wurde nicht, wie viele andere Erbkrankheiten, dadurch
ausgemerzt, daß der Betroffene starb, bevor er sich
fortpflanzen und damit seinen Gen-Defekt nicht vererben konnte.
    Im 17. Jahrhundert waren sechs von diesem Defekt betroffene
Personen in ein Land eingewandert, das man Nordamerika nannte.
    Als man im Jahre 1916 den Weg der geschädigten Gene dieser
Einwanderer über den Kontinent und durch die Generationen
hindurch verfolgte, identifizierte man neunhundertzweiundsechzig
Fälle, in denen die Krankheit zum Ausbruch gekommen war.
    Wenn man die im 17. Jahrhundert eingewanderten Gen-Träger
veranlaßt hätte, auf eine Fortpflanzung zu verzichten,
wäre neunhundertsechsundfünfzig Menschen ein
jahrzehntelanges qualvolles Siechtum mit fortschreitenden Gehirn- und
Muskelschäden erspart geblieben.
    Metor atmete schwer und entspannte sich. Er trat an die
Versorgungsbar und tastete sich einen Becher keimfreie,
dekontaminierte Synthomilch. Danach verzehrte er gemächlich
einen Riegel Plumi-Brot - ein Spezialgebäck mit positiven
Wirkstoffen.
    Anschließend legte er sich auf die Freizeitcouch mit ihren
zahllosen hochempfindlichen psycho-physiologischen
Mikrosensorezeptoren.
    Durch diese Sensorezeptoren ermittelte die Wohnungspositronik den
anteiligen individuellen Bedarf an Ruhe und Zerstreuung, Belehrung
und Information, Zuspruch und Warnung usw.
    Das Ergebnis bekam Metor Harrudam wenige Sekunden später zu
spüren. An den Wänden leuchteten psychedelische
Lichtkompositionen auf, ausgeklügelte Tonkompositionen lockten
ihn von der bewußten Wirklichkeitserfassung fort in ein
Traumland der Phantasie. Doch das war nur eine Zwischenstation - denn
nachdem Metors Bewußtsein der Wirklichkeit entrückt war,
ließ es sich willig zu lebenswichtigen Planspielen
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