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PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

Titel: PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker
Autoren: Perry Rhodan
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tun?«
    Ich entgegnete:
    »Weil ich ein freier Mann bin und Unfreiheit hasse. Ich kann
nicht alle Sklaven kaufen und freilassen. Aber in den Fällen, in
denen ich helfen kann, tue ich es. Ich hoffe, ich werde dafür
nicht betrogen.«
    Agsacha nahm einen tiefen Schluck aus dem Becher und
    sagte leise:
    »Ihr, Herr Atlan, mein Freund. Ich Euer Freund. Ihr segelt
zum Ende von Welt, ich segle mit Euch.«
    »Recht so!« versicherte ich trocken. »Die
Gelegenheit wird sich schneller bieten, als du es erwartest. Und
gewöhne dir das >Herr< ab,ja?«
    »Ihr mein Herr!« sagte er mit unerschütterlicher
Ruhe. Ich horchte inzwischen herum und wartete, ob ich etwas von
einem portugiesischen Seefahrer hörte, der die Welt umsegeln
wollte. Es hatte viele Versuche gegeben, zu beweisen, daß
dieser Planet keine Scheibe, sondern eine Kugel war, aber der Versuch
des mir Unbekannten würde eine neue, aufregende Geschichte der
Entdeckung einleiten. Schließlich bemerkte ich einen zahnlosen
Seemann, der noch Salz im Haar zu haben schien. Ich setzte mich neben
ihn und winkte der Magd. Sie brachte zwei Humpen voller Wein. Eine
Stunde später winkte ich Agsacha, und wir verließen die
Schenke. Ich wußte, was ich wissen wollte. Und ich mußte
für eine lange Reise rüsten.
    Das Schlagwort hieß Terra incognita australis; unbekanntes
Land weit im Süden. Es gab Karten, deren Küstenlinien und
Legenden wahre Schauermärchen darstellten, es gab den Versuch,
die Karten richtig auf einen »Erdapfel« zu projizieren.
Und ein Mann namens Magalhaes, der mit einem suspekten Astrologen
namens Faleiro zusammenarbeitete, hatte eine Karte von Martin Behaim,
einem Nürnberger aus dem Frankenland, in der Hofbibliothek von
Lissabon entdeckt. Sie zeigte, angeblich, eine Durchfahrt im
südlichen Kontinent der »Neuen Welt«.
    Ich wußte es besser.
    Und im Augenblick gab es nur einen Mann zwischen Nordpol und
nordafrikanischer Wüste, der in der Lage war, mit Hilfe des
Buchdrucks und seiner Ideen einer großen Menge wichtiger
Menschen klarzumachen, daß dieser Planet einer von neunen war,
in einem Sonnensystem kreiste und von gewissen Kräften auf einer
sehr bestimmten Bahn gehalten wurde.
    Ich lachte laut, während wir durch die Nacht unserem
hellerleuchteten Haus entgegengingen.
    »Warum lacht mein Herr?« fragte Agsacha aufgeregt.
    »Ich stelle mir gerade das Gesicht eines Mannes vor, dem
    ich eine lange, spannende Geschichte erzähle und sie mit
Bildern beweise!« sagte ich.
    Es war, trotz allem, ein delikates Unternehmen.
    Die Kirche, die an den Ideen des Ptolemäus festhielt, ließ
kaum mit sich spaßen . . .
    Aber . . . Rom war sehr weit.

    THORN, das Städtchen, in dem Meister Nikolaus Kopernikus
lebte undforschte, erreichten wir am Ende einer langen, interessanten
Reise, die uns in viele wichtige und prächtige Städte
geführt hatte. Mein Geld und mein Auftreten, die Schönheit
des Mädchens Sharma und ihre exotische Art hatten uns eine Menge
Zwischenfälle von meist höchst reizvoller Art beschert. Wir
kannten jedenfalls einen repräsentativen Querschnitt durch
Kultur und Zivilisation der vielen Staaten zwischen dem

    nördlichen Polarkreis und dem südlichen Rand des
Binnenmeeres. Von Krakau ab waren wir die Weichsel hinab gefahren,
und als das kleine, flachgehende Schiff in Thorn anlegte, begann die
Nacht. Seit dem Aufbruch in Sevilla war weniger als ein halbes Jahr
vergangen. Merkwürdig, dachte ich, als wir die Stadt betraten —
es riecht, als ob man Leichen verbrennen würde. Auch fiel mir
eine gewisse nervöse Unruhe der Bevölkerung auf.
    *
    Mein deutlicher Vorteil war, daß ich die Sprachen der
Länder, die wir bereist hatten, ziemlich gut beherrschte. Sharma
begriff vieles, aber es war ihr unmöglich, zugleich Spanisch,
Italienisch, Fränkisch und Polnisch zu lernen — das
überstieg selbst meine Fähigkeiten. Ich dachte an die
Hypnoschulungen in der Tiefseekuppel und fragte einen Mann, der zwei
schwere Ackergäule führte:
    »Wir suchen einen Gasthof, in dem es sich gut leben und
schlafen läßt.«
    Der Mann fuhr mit dem Ende des Peitschenstiels über sein
kratziges Kinn und sagte:
    »Geht in den >Krug<. Ihr wollt sicher zu Meister
Koperni-kus?«
    »So ist es!« sagte ich. »Wo finde ich den Krug?«
    Er beschrieb uns den Weg, und langsam gingen wir über die
runden Köpfe der gepflasterten Hauptstraße. Es roch
stärker nach Asche und kaltem Rauch. Einige grunzende
Schweinejagten über die Straße, eine Schar dicker Gänse
watschelte
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