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PR TB 059 Projekt Kosmopolis

PR TB 059 Projekt Kosmopolis

Titel: PR TB 059 Projekt Kosmopolis
Autoren: Perry Rhodan
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„ .. .hungern und unzufrieden sind,
Kendall." Der Haluterähnliche hob beschwörend die
Handlungsarme. „Ein so gewaltiger Sprung aus dem primitiven
Leben in die technische Zivilisation läßt sich ohne
äußeren Zwang nicht verwirklichen."
    Franklin stand einige Sekunden lang wie erstarrt. Dann setzte er
sich.
    „Nein", murmelte er, „keine Diktatur. Wenn die
Menschen von Uktan keine Opfer für ihre Zukunft und die ihrer
Nachkommen bringen wollen, werde ich sie nicht zu ihrem Glück
zwingen."
    „Ich teile Ihre Ansichten nicht, aber ich respektiere sie",
erklärte der Haluterähnliche. „Wenn Sie meine Hilfe
brauchen..."
    Franklin lächelte erleichtert.
    „Ich brauche Ihre Hilfe. Lassen Sie uns gemeinsam einen Plan
ausarbeiten. Wir werden dieses Gebäude nicht eher verlassen, als
bis die Versorgung von Kosmopolis bis ins Detail organisiert worden
ist."
    Es war eine Marathonsitzung von neununddreißig Stunden
geworden. Ausschüsse hatten sich gebildet, Fachgremien ihre
Erfahrungen ausgetauscht und Berechnungen angestellt. Zwölf
Koordinatoren sichteten die Unterlagen, sortierten sie nach ihren
Ressorts und stellten Teilpläne auf, die miteinander abgestimmt
und anschließend mit den Leitern der Arbeits- und
Beschaffungstrupps diskutiert wurden.
    Franklin Kendall fühlte sich am Ende der Sitzung völlig
ausgelaugt. Anfangs hatte sich bei ihm ein starker innerer Widerstand
gegen die Bürokratie gezeigt, die automatisch aus der
explosionsartigen Erweiterung der administrativen Aufgaben erwuchs.
Er fürchtete, daß eine Bürokratie jeglichen Schwung
ersticken könnte; schließlich aber rang er sich zu der
Einsicht durch, daß ohne einen bürokratischen Apparat
keine der anliegenden Aufgaben zufriedenstellend zu lösen sei.
Sporadisches Handeln würde das Chaos schaffen.
    Nachdem die Pläne abgestimmt und endgültig beschlossen
worden waren, begann ein hektisches Treiben zwischen den Häusern,
Baracken und Zelten von Kosmopolis. Die Beschaffungstrupps sammelten
sich, erhielten ihre Instruktionen und machten sich in verschiedenen
Richtungen auf den Marsch zu ihren Jagd
    oder Sammelgebieten. Die Transportkolonnen würden ihnen nach
Ablauf von zwei Tagen folgen. Zuvor mußten sie Transportgeräte
bereitstellen oder anfertigen: Traggestelle, zweirädrige Karren,
Kanus. Arbeitskolonnen drangen in die Ruinen ein und suchten anhand
von langen Listen nach Material zum Bau von Gleitern,
Kettenfahrzeugen und vor allem zur raschen Fertigstellung der ersten
Fabrik für synthetische Nahrungsmittel. Gleichzeitig markierten
sie auf Übersichtskarten die Stellen, an denen man später
Maschinenteile zum Bau der zweiten, dritten und vierten
Nahrungsmittelfabrik bergen konnte.
    Ganz zum Schluß erst wurde noch einmal über die Form
der gesellschaftlichen Organisation gesprochen. Die Teilnehmer der
Debatte einigten sich schließlich auf eine Art Rätedemokratie,
bei der die Entscheidungen von den frei gewählten Räten der
Arbeitskolonnen mit den Bürgern erarbeitet werden sollten; die
Kolonnenräte trugen ihre Aufträge weiter an die
Sektionsräte, diese an das Komitee der Stadträte. Dort
wurden die Themen und Fragen und Willensbekundungen gesammelt und
diskutiert. Dort fielen auch die endgültigen Entscheidungen;
diese wiederum gingen anschließend zu dem Koordinationsrat, der
keine politische Aufgabe zu erfüllen hatte, sondern die
Beschlüsse lediglich koordinierte, damit sie möglichst
reibungslos und wirkungsvoll in die Tat umgesetzt werden konnten. Die
Kolonnenräte waren jederzeit durch Abstimmung ihrer Kolonnen
abwählbar. Sie wiederum wählten die Sektionsräte und
ließen sich von diesen wöchentlich einmal Rechenschaft
ablegen; außerdem mußten sie sie jeden Monat neu im Amt
bestätigen oder austauschen. Die Sektionsräte konnten
ihrerseits jederzeit durch Mehrheitsbeschluß einzelne
Mitglieder des Komitees der Stadträte auswechseln oder absetzen,
während das gesamte KdS sich alle zwei Jahre einer Generalwahl
zu stellen hatte.
    Niemand war so optimistisch zu glauben, diese Organisationsform
wäre bereits der Weisheit letzter Schluß. Sie würde
sich der Entwicklung anzupassen haben.
    Nachdem alle Beschlüsse festgehalten worden waren, ging
Kendall in sein Wohnbüro, warf sich angekleidet auf das Lager
aus Bastmatten und sank in einen bleiernen Schlaf.
    Als er erwachte, war es dunkel in dem kleinen Raum. Er blieb mit
offenen Augen liegen und war bereits wieder halb eingeschlafen, als
er seinen Namen rufen hörte. Gleich
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