Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 054 Das Monsterhirn

PR TB 054 Das Monsterhirn

Titel: PR TB 054 Das Monsterhirn
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
auf das Zentrum der Stadt zu, von ein paar
Ringverbindungen abgesehen, aber es gab genug Knicke, um den
Beobachter irrezuführen. In der Nähe der Stadtmitte
erschienen zum erstenmal mehrstöckige Gebäude.
    Sie hatten Ladengeschäfte im Erdgeschoß und Wohnungen
oder Lagerräume in den darüberliegenden Etagen.
    Die Straße öffnete sich schließlich auf einen
weiten, annähernd kreisförmigen Platz, dessen Mitte von
einer dicht gruppierten Ansammlung von Gebäuden beherrscht
wurde. Die meisten Bauwerke waren wiederum flach, aber eines, das
sich in der Mitte der Gruppe erhob, war fünf Stockwerke hoch -
das höchste Gebäude auf Quentin, das Don Redhorse bislang
zu sehen bekommen hatte. Wuchtig, die Umgebung beherrschend, wuchs es
aus dem Zentrum des Platzes, ein schmuckloser, mit eintönigen
Fensterreihen versehener Klotz, trotz seiner Klobigkeit beeindruckend
und ohne den geringsten Zweifel Wohnsitz der höchsten Autorität
des Landes, der Ragnatu.
    Mit Interesse musterte Redhorse den flachen, grasbewachsenen Wall,
der die Ansammlung von Bauwerken umgab. Er hatte ihn schon auf einer
der Photographien bemerkt, die vor der Landung angefertigt worden
waren. Es »war möglich, daß es hier einst eine
mauerartige Befestigung gegeben hatte, die die Bewohner des Palastes
gegen das Volk abschirmte. Im Laufe der Jahrhunderte war sie
zerfallen und zu einem flachen Ringwall geworden, in dessen
zerkrümelter Substanz der vom Wind herbeigeblasene Grassamen
mühelos Halt fand. Für Völker auf der
Zivilisationsstufe der Quentiner waren Palastmauern normal und
berechtigt. Warum war diese Mauer vernachlässigt worden und
schließlich gefallen?
    Der Zug bewegte sich durch einen breiten Einschnitt des Walls und
erreichte einen weiten, staubigen Hof, der, von flachen Gebäuden
auf den beiden Flanken eingefaßt, am östlichen Ende durch
den aufragenden Koloß des Palastes begrenzt wurde. Im
Erdgeschoß des Palastes, zwei Stufen hoch über den Staub
des Hofs erhoben, befand sich ein breites, hölzernes Portal. Die
beiden Portalflügel standen offen. Auf der obersten Stufe stand
eine Frau.
    Ankton Lu bewerkstelligte es in letzter Minute, daß Don
Redhorses Sänfte, die sich bislang nahe dem Ende des Zuges
bewegt hatte, den Fuß der zweistufigen Treppe als erste
erreichte. Er sprang ab, noch bevor die Träger den Palankin
vollends zu Boden gesetzt hatten, und trat

    auf die Frau zu.
    Sie war beeindruckend, groß und stark, trotzdem von
vollendeten Proportionen. Sie hatte das lose hängende Gewand
durch einen breiten Gürtel geschürzt, so daß sich das
kostbare, golddurchwirkte Material über den Oberkörper
straffte und die Wölbung des Busens provozierend zur Geltung
brachte. Der Saum des Kleides reichte bis zum Boden, aber ein langer,
unsymmetrischer Schlitz enthüllte bis über das Knie ein
Bein von klassischer Form.
    Die Ragnatu trug das braune Haar lang, auf die Schultern
herabfallend und schmucklos mit Ausnahme einer kleinen, glitzernden
Brosche über dem linken Ohr. Die Augen, groß und von
unbestimmbarer Farbe, waren mit unverhüllter Neugierde auf den
fremden Ankömmling gerichtet. Die Nase war kräftig
ausgebildet und verriet Willensstärke. Volle, zu einem halb
freundlichen, halb einladenden Lächeln verzogene Lippen mischten
zu dem Ausdruck von Stärke und Willenskraft einen Hauch von
Laszivität.
    Redhorse, in den Anblick der Herrscherin versunken, brauchte eine
Sekunde länger, als er geplant hatte, um sein erstes Wort zu
sagen.
    „Wir sind dankbar", versicherte er und verneigte sich
dabei, „daß die Herrscherin dieser Welt uns ihre Gunst
erweist. Wir kommen von weither, aber wenn unser Wunsch in Erfüllung
geht, wird von heute an ewige Freundschaft zwischen Ihrem und unserem
Volk herrschen."
    Er richtete sich auf. Der Blick der Ragnatu hatte sich kaum
geändert, es sei denn, es wäre ein Anflug von freundlichem
Spott dazugekommen.
    Sie wechselte ihren Stand, schob das durch den Schlitz sichtbare
Bein um ein paar Zentimeter nach vorne und antwortete mit tiefer,
voller Stimme:
    „Sie sind willkommen, Sie und Ihre Leute. Am meisten aber
Sie selbst. Der große Popan Mirz segne Ihren Eingang."
    Dann begann das Fest.
    Das Erdgeschoß des Palasts bestand aus einer einzigen,
gewaltigen Halle. Riesige Tische und lange Bänke, grob behauen,
Erzeugnisse von Jüngern einer primitiven, barbarischen
Tischlerkunst, füllten zwei Drittel des großen Raums. Ein
Kreis in der Mitte war ausgespart. Die Ragnatu gleitete ihre Gäste
zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher