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PR TB 054 Das Monsterhirn

PR TB 054 Das Monsterhirn

Titel: PR TB 054 Das Monsterhirn
Autoren: Perry Rhodan
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war -
nur, daß er sich noch auf dem Gelände des Palasts befand.
Die Hütte, in der er geschlafen hatte, war dieselbe, in der die
Ragnatu die Wirkung des Weins vervollkommnete, indem sie ihm den
letzten Funken Kraft aus dem Körper sog.
    Er nahm sich zusammen und zählte die schädellosen
Leichen. Es waren zweiundfünfzig.
    Nach dem betäubenden Schlag, mit dem ihn der Anblick der
Toten getroffen hatte, erfüllte ihn das Ergebnis der Zählung
mit wildem, alogischen Triumph.
    Fünf seiner Wissenschaftler hatten überlebt!
    Wenn, wandte das skeptische Bewußtsein ein, es das war, was
die Zurschaustellung von nur zweiundfünfzig Leichen bedeutete.
    In sein Grübeln drang ein scharrendes Geräusch.
    Er wirbelte herum.
    Am Rand des Hofes standen fünf Menschen in zerrissenen
graublauen Monturen mit grellen, gelben Nummern auf den Ärmeln.
Aus bleichen, hohlwangigen Gesichtern starrten die Fünf ihn an.
Er erkannte sie.
    Boduin Lassanga und Erka Heerd, mit denen er in der Sänfte
gesessen hatte.

    Ernest Gifford, ein kleiner, unscheinbarer Mann mit grauen Haaren
und dem Gehabe des typischen Gelehrten. Ari Brissard, mittelgroß,
zur Korpulenz neigend, gewöhnlich farblos, jedoch mit
gelegentlichen Ausbrüchen von Esprit.
    Und Pido Gant, groß und schlank, beinahe hager und trotzdem
eine anziehende Frau.
    Sie starrten, und er starrte zurück.
    Dann kamen sie auf ihn zu, langsam, mit zögernden Schritten.
Den Leichen schenkten sie keinen einzigen Blick. Sie mußten sie
zuvor schon gesehen haben.
    Ein paar Meter vor ihm blieben sie stehen. Giffords blecherne
Stimme sagte monoton:
    „Einem umsichtigen Kommandeur haben wir uns da anvertraut."
    *
    Don Redhorse sah ihm starr ins Gesicht.
    „Ich werde mich für denVorfall verantworten",
erwiderte er hart, „aber nicht privat vor Ihnen."
    Lassanga trat dazwischen.
    „Hören Sie nicht auf ihn, Chef!" sagte er. „Er
ist durcheinander, seitdem er die... die Leichen zu sehen bekam."
    „Sie haben mein Vertrauen", beteuerte Brissard tonlos.
    Die beiden Frauen schwiegen. Erka starrte aus leeren Augen über
den Hof. Pido hatte die Hände vors Gesicht geschlagen.
    „Ich nehme an, man hat Ihnen ebenfalls alle Waffen und
Geräte abgenommen", sagte Redhorse.
    Lassanga und Brissard nickten. Gifford stand steinern.
    „Wir können damit rechnen", fuhr Redhorse fort,
„daß sie auf der SANKT QUENTIN in ein paar Stunden
Verdacht schöpfen und nachsehen kommen. Wir befinden uns, soweit
ich die Lage beurteile, nicht in unmittelbarer Gefahr. Ich will
wissen, warum diese abscheuliche Tat begangen wurde."
    „Das Recht zur Neugierde sei Ihnen unbenommen", sagte
Gifford mit unnatürlich schriller Stimme. „Ich meinerseits
bin ganz zufrieden, hier zu warten, bis ich abgeholt werde. Ich will
fort von hier, so schnell wie möglich."
    Redhorse beachtete ihn nicht.
    „Ari, Boduin, Sie kommen mit mir."
    Erka erwachte plötzlich zum Leben.
    „Nehmen Sie uns mit!" bat sie verzweifelt. „Ich
halte es keine Sekunde länger mehr hier aus!" Pido nahm die
Hände vom Gesicht und sah ihn flehend an. Redhorse nickte.
    „Sie kommen mit."
    Sie schritten seitwärts an der Reihe der Leichen vorbei. Als
Gifford sah, daß er alleine zurückgelassen wurde, trottete
er hinter ihnen drein. Sie verließen den Hof über die
offene, nicht von Gebäuden flankierte Seite und fanden sich auf
einer Art Feld, staubbedeckt und uneben, das mehr als hundert Meter
weit bis zu dem steinernen Koloß des eigentlichen Palastes
reichte. Rechts und links standen flache Hütten in kleinen
Gruppen beisammen. Niemand ließ sich sehen. Es war heiß.
    Sie hielten auf den Palast zu. Ein hölzernes Portal stand
offen. Redhorse trat hindurch.
    Vor ihm lag die große Halle, in der das Fest stattgefunden
hatte. Die Tische und Bänke waren ausgeräumt worden. Der
gewaltige Raum war leer bis auf einen mächtigen,
baldachinüberspannten Thron, der sich vor der Rückwand auf
einem von Stufen eingefaßten Pedestal erhob.
    Zu beiden Seiten des Throns standen Männer in bunter
Kleidung. Auf dem Thron saß die Ragnatu, den Blick
erwartungsvoll auf die Eintretenden gerichtet.
    Redhorse unterdrückte mit Mühe den Impuls, sich auf die
Verräterin zu stürzen und mit ihr so

    zu verfahren, wie sie mit seinen Leuten verfahren war. Er zwang
sich zur Ruhe. Als er quer durch den großen Raum auf den Thron
zuschritt, folgten seine fünfBegleiter dicht hinter ihm. Nur das
Geräusch ihrer Schritte war zu hören. Der Hofstaat der
Herrscherin stand reglos.
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