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PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes

PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes

Titel: PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes
Autoren: Perry Rhodan
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wurde fast greifbar; sogar die
Zikaden hörten auf zu zirpen.
    Sherpa begann plötzlich zu frösteln.
    »Sieh ...«, sagte Alissar und berührte Sherpas
Arm.
    Sherpa folgte der Richtung, in die ihr ausgestreckter Arm wies.
Plötzlich erhob sich ein Wind und ließ das dunkle Wasser
unruhig werden; tausend Ringe erschienen plötzlich und bildeten
runde Muster auf der unbewegten Oberfläche. Das Boot trieb um
einen abgestorbenen Baumstamm herum und erreichte wieder freies
Wasser.
    Sie waren umzingelt vom Bambusschilf.
    »Was ist das?« fragte Alissar. »Das habe ich
noch nie gesehen!«
    »Ich auch nicht«, sagte Sherpa.
    Da war Bewegung zwischen den Halmen. Sie bewegten sich jetzt und
gaben Laute von sich, die Sherpa unangenehm an seine allerersten Tage
hier erinnerte. Ein kleines, weißes Tier stand auf einem runden
Fleck, der aus nieder
    getretenen Bambusstangen und Laub gebildet war. Dann sprang das
Tier in die Höhe und stieß ein schrilles Wimmern aus. Die
Kreise des Aasvogels wurden enger.
    Wieder fuhr ein Windstoß durch den Bambus.
    Die Halme begannen sich erneut zu bewegen. Sattgelb und wuchernd
stand hier das harte Schilf, raschelte und tickte. Die Halme schlugen
unaufhörlich gegeneinander...
    rauschten auf....
    knarrten und ratterten .. .
    ächzten und klapperten.
    Das Tier, ein erwachsener Castoroidesbiber von weißer Farbe,
wickelte jetzt seinen Schwanz um sich und begann wild zu rotieren,
indem er sich mit den Füßen abstieß. Unaufhörlich
stieß das Tier kleine, spitze Schreie aus. Schaum stand
zwischen den breiten Zähnen. Das Boot summte auf, als Sherpa vom
Deck sprang und den Anlasser drückte; in einer engen Kurve
schnitt der Bug durch Schilfreste und stieß an das Ufer. Drei
Meter neben Sherpa stand jetzt das Tier, richtete sich auf und begann
wütend gegen etwas zu kämpfen, was es nicht gab.
    Ein schlagender Schwanz fällte einige Bambushalme. Dann wurde
der Schaum rot, das Tier biß sich in den Schwanz und riß
daran. Sherpa griff nach unten und entsicherte seine Waffe, zielte
auf das Tier. Neben ihm saß Alissar, hatte einen Arm um seine
Schultern gelegt und blickte mit großen Augen auf das
Schauspiel.
    »Was hat der Biber?« flüsterte Alissar.
    Sherpa zuckte die Achseln. »Ich sehe nichts, das Tier muß
vergiftet worden sein.«
    »Vergiftet? Hier war seit Jahrtausenden nichts Giftiges, das
die Rasse dieses Tieres nicht kannte. Ausgeschlossen. Wildtiere
vergiften sich nicht selbst. Sie werden vielleicht tollwütig . .

    »Ruhe!« sagte Sherpa leise.
    Das Tier hielt inne und senkte den Kopf. Aus den Ohren lief Blut,
und die seidige Glätte des Felles war vergangen. Das Tier hatte
sich Haarbüschel herausgerissen, hatte seinen Schwanz
angefressen, und jetzt schien es planmäßig vorzugehen.
    Der weiße Biber griff nach einem dicken, trockenen Bam
    bushalm und begann zu nagen. Er kappte den oberen Teil . des
Stengels, richtete ihn schräg aus und schnitt, indem er die
Zähne einsetzte, eine scharfe Spitze aus dem harten Rohr. Dann
setzte er sich auf die Hinterbeine, stützte sich mit dem
Blattschwanz ab und schnellte sich dann eineinhalb Meter in die Höhe.
    Breitete die Glieder aus, fiel... mitten in den zugespitzten
Bambusstab hinein. Die blutige Spitze drang schräg aus der Seite
des Tieres, und der schwere Körper sackte bis auf den Boden des
runden Fleckes.
    »Selbstmord?« flüsterte Alissar und räusperte
sich dann. »Das ist unmöglich, kein Tier begeht
Selbstmord.«
    Der Bambus um sie rauschte und klapperte, knisterte und knarrte,
ratterte auf und ächzte.
    »Kein normales Tier«, sagte Sherpa schließlich.
    Der Geier ließ sich fallen und landete mit vorgestreckten
Ständern auf dem Kadaver. Er faltete die Schwingen zusammen,
stieß einen mißtönenden Schrei aus und begann, mit
einem wuchtigen Schnabelhieb den Körper des Tieres zu öffnen.
Sherpa warf die Maschine an und zog das Boot im Rückwärtsgang
aus dem Schilf heraus.
    »Nein«, sagte er und hob fröstelnd de Schultern.
»Das ist unmöglich. Aber dieses Tier war nicht normal. Es
war wahnsinnig.«
    Der Bambus ratterte und rauschte unter dem Windstoß.
    »Wahnsinnig? Wovon?«
    Sherpa hielt das Boot an und griff nach einem der gelben Stengel.
Die Pflanze war kühl und hölzern, hart wie Stahl und hohl
wie ein Rohr. Die rote Blüte an einem der lanzettförmigen
Blätter roch wie Aas.
    »Davon«, sagte Sherpa und ließ den Stengel los.
Er federte krachend zurück und schlug mit einem trockenen,
harten Ton an andere
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