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PR TB 038 Die Grenze Des Imperiums

PR TB 038 Die Grenze Des Imperiums

Titel: PR TB 038 Die Grenze Des Imperiums
Autoren: Perry Rhodan
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Großzügigkeit
ist nicht gerade seine Stärke.
    Dein Nachbar auf der rechten Seite.
    Ein großer, derbknochiger Mann mit einer Adlernase. Ich
traue ihm nicht über den Weg. Er hat zwischen sich selbst und
der Umwelt eine dicke, undurchsichtige Schicht aufgebaut. Er spricht
gern, spielt gern und fährt gern in der Bucht Motorboot. Läuft
hinterjeder Nachrichtentechnikerin her und hat einen sehr kostbaren
Ring am kleinen Finger.«
    Kelly lachte trocken. Er schob den Ärmel seiner Jacke zurück
und sah auf die Uhr.
    »Kommen wir zu den Damen. Die Ärztin dieses Lagers ist
Miriam Traver. Sie ist eine wohlproportionierte dunkelhaarige
Schönheit mit einigen Fettpolstern. Tüchtige Medizinerin.
Irgendwie scheinen sich bei mir Überlegungen festgesetzt zu
haben, als habe sie das Studium aus Sadismus gewählt. Ihre Augen
leuchten auf, wenn sie eine Blutprobe entnehmen kann.«
    »Die Kollektion wird immer interessanter«, sagte der
schlanke, grauhaarige Mann kalt. »Noch jemand?«
    »Ja. Zwei Personen. Einen der merkwürdigsten Menschen
habe ich hier kennengelernt, Jeangeerd Arsace.«
    »Eine Dame offensichtlich«, fragte Kelly nachdenklich.
    »Richtig. Nachrichtentechnikerin. Tagsüber lebt sie in
einem winzigen Verschlag draußen am Notraumhafen. Sie ist für
den Funkverkehr mit Terra oder BIG HAVEN zuständig, dem
Umladeplaneten. Gegen sieben Uhr abends legt sie einen Schalter herum
und ist dann deine Nachbarin zur Linken.«
    »Was«, fragte Kelly gähnend, »ist daran
bemerkenswert?«
    »Ungeduld ist die Untugend großer Männer«,
entgegnete Ashikaga würdevoll, »warte und höre.
Jeangeerd ist eine Afrikanerin, aber eine der untypischsten, die ich
in meinem langen Leben kennengelernt habe. Sie ist hundertundsiebzig
Zentimeter groß, oder noch einige Zentimeter mehr. Sehr
schlank, sehr sehnig — eine Diana. Sie hat sehr
kurzgeschnittenes Haar, das durch einen Eingriff in die Haarwurzeln
grau wurde, silbergrau fast. Sehr schöne Hände mit
weißlackierten Nägeln. Und: Sie hat grüne Augen.«
    »Und?«
    »Und sie hat ungefahrjeden Komplex, den eine
sechsundzwanzigjährige Negerin haben kann. Ein interessanter
Fall für einen guten Mann mit sehr viel Geduld.«
    »Du machst mich neugierig, Freund Takanji.«
    »Das war der ausschließliche Zweck.«
    Kelly lachte. »Ich bin zum Arbeiten hier gelandet, nicht zum
Scherzen.«
    »Das ist mehr Arbeit als Scherz, Freund Kelly«, sagte
Ashikaga lächelnd. Dann stand er aus dem Sessel auf und ging zur
Tür. Die Kisten und Koffer mit Kellys Gepäck kamen. Die
Arbeitsplatte wurde auf die beiden Holzböcke gestellt, die Lampe
angeschlossen, der Stuhl davorgestellt. Das mächtige Modell der
Stadt ruhte binnen weniger Minuten sicher auf den dunkelgrauen
Kunststoffblöcken. Die Schränke füllten sich, und die
leeren Kisten wurden wieder auf der Ladefläche des
Lastengleiters gestapelt. Kelly packte schnell seine Koffer aus,
stellte die Flasche auf den Tisch und warf dann seine Jacke in einen
Sessel. Hochprozentiges terranisches Kirschwasser floß in zwei
Gläser.
    »Du findest trotz meiner Geschichten Grund zum Anstoßen,
Kelly?« fragte Ashikaga mit hochgezogenen Brauen. Der Mann trug
die knappe, zweckmäßige Kleidung der Techniker und stand
neben dem Modell von Chorsabad Nova.

    »Mit festem Willen hat man Erfolg. Ich stoße mit dir
auf unsere Stadt an, auf die zwei Millionen, die darin wohnen werden,
auf die Jahrhunderte, die diese Stadt leben und sich vergrößern
soll. Nicht auf lächerliche Figuren wie Staigher und Serafian.
Sie sind Asche, wenn unser Terkonitstahlschild noch nicht einmal
angerostet ist, das das Denkmal auf der Plaza schmücken wird.«
    »Große Worte, Kelly!«
    »Eine große Stadt, Ashikaga.«
    Die zwei Männer, der grauhaarige Europäer und der
schwarzhaarige Asiate, sahen sich an und lächelten. Es war nicht
ihr erster Kampf, und es würde nicht der letzte Sieg sein. Man
konnte nur wenig Männer finden, die freiwillig und selbstlos so
gut zusammenarbeiteten wie Kelly und sein Assistent.
    »Übrigens: Du sprachst von zwei Personen, hast aber nur
die Negerin erwähnt. Wer ist der oder die andere?«
    Ashikagas Zeigefinger strich leicht über den Rand des
wertvollen Glases.
    Es gab einen feinen, singenden Ton.
    »Ein Agent der Galaktischen Abwehr«, sagte er knapp.
    »Wie heißt er?«
    »Ich weiß es nicht, Kelly.«
    »Wie?«
    »Aus einigen untrüglichen Zeichen und aus meiner
Erfahrung konnte ich es schließen, daß hier unter unseren
Leuten ein Agent ist. Wer,
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