Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 010 Die Goldenen Menschen

PR TB 010 Die Goldenen Menschen

Titel: PR TB 010 Die Goldenen Menschen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
jetzt in einer Stimmung, in der
ihm nahezu alles gleichgültig war. Er gefiel sich in der Rolle
eines Mannes, der für nichts verantwortlich gemacht werden kann,
der eine Welt in Kürze verließ, um sie in seinem Leben nie
wiederzusehen. Der schwere Wagen drehte von der Straße ab und
fuhr schräg zwischen einigen Bäumen bis vor den Eingang des
Geschäftes.
    Jared stieg aus.
    Ein Mann, der auf ihn zukam, besann sich in letzter Sekunde und
ging wortlos weiter. Jared grinste knapp und trat in das Geschäft.
Er konnte nichts riechen, aber die Farben erinnerten ihn an Chromund.
    Die Verkäuferin wich Schritt für Schritt vor der
goldenen Gestalt zurück, bis sie an den Ladentisch stieß.
    Jared zog umständlich einen großen Geldschein aus der
Tasche und legte ihn vor sich auf die Platte.
    „Dies hier", sagte er und deutete auf ein Arrangement
von Rosen - gelb, blau und dunkelrot. Es waren mindestens sechzig
Stück. Die Verkäuferin schluckte, nickte und wickelte den
Riesenstrauß mit zitternden Fingern ein.
    „Vielen Dank", sagte Jared. „Riechen die Blumen
auch?"
    Wieder nickte das Mädchen. Sie fürchtete sich, konnte
aber den Blick nicht von der goldenen Gestalt reißen.
    „Reicht der Geldschein?" fragte Jared, „ich bin
hier etwas fremd und mit den Bräuchen nicht vertraut!"
    „J-Ja!" sagte das Mädchen. Jared lächelte
unter dem Schutzanzug und ging. Er legte den Strauß behutsam
neben sich auf den Sitz und fuhr wieder auf die Highway hinaus.
    Das Hochhaus, in dem Venda Noce wohnte, lag etwas von einer Straße
entfernt in einem riesigen Park. Hier leuchtete eine Fontäne
auf, hier standen exotische Büsche und Bäume, und hier
blühten seltsame Pflanzen. Jared blickte den Lichtstrahlen der
mächtigen Scheinwerfer entlang und betrachtete den Park, der von
indirekten Beleuchtungsquellen in merkwürdige Leuchtinseln
unterteilt war. Dann schaltete er die Lichter und den Motor aus, warf
die Tür zu und ging sehr schnell den Kiesweg entlang. Der Lift
brachte Jared hinauf in den siebzigsten Stock.
    Er kannte den Korridor, er kannte die Beleuchtungskörper, und
- hätte der Anzug eine entsprechende Einrichtung gehabt - er
hätte auch den charakteristischen Geruch wahrnehmen können.
Er kannte auch die mattgraue Tür und den Schriftzug auf dem
Wohnungsschild. Darüber war ein Knopf angebracht für den
Summer. Jared klopfte mit den Handknöcheln gegen die Tür.
    Dann wartete er. Sein Herz schlug einen trockenen, harten Wirbel.
    Klischee, dachte er, gräßliches Klischee. Boy meets
Girl - in Terrania. Gleich werde ich Schritte hören, dann öffnet
sich die Tür. Venda wird mich ansehen, erbleichen und „Jared!"
flüstern. Sie konnten zusammen nicht kommen ... das Wasser war
zu tief. Der Schutzanzug ist nur Dokumentation der Andersartigkeit.
Warum bin ich eigentlich hier?
    Die Tür ging auf, als er gerade das zweite Mal klopfen
wollte. Venda Noce stand vor ihm, schlank und schön. Sie sagte
nichts und ließ ihn an sich vorbeigehen. Jared ging schweigend
bis in die Mitte des Zimmers und entfernte vorsichtig die Umhüllung
des Blumenarrangements.
    „Hier", sagte er. „Etwas anderes konnte ich dir
nicht mitbringen. Es wäre auf der langen Reise verdorben."
    Venda schwieg und sah ihn an. Er hätte, bei allen
psychologischen Fähigkeiten, die er zweifellos besaß,
nicht sagen können, mit welchem Ausdruck. Dann sagte sie:
    „Laß den Sarkasmus. Ich gehöre zu den wenigen
Mädchen, die du damit nicht beeindrucken kannst."
    Schlagartig verloren die zehn Jahre an Substanz. Es war plötzlich
so, als wäre er gestern
    nacht hier zum letztenmal hinausgegangen. Er brachte ein Lächeln
zustande und reichte ihr die Blumen. Sie nahm den Strauß und
steckte ihn in eine große Vase, die bereits voller Wasser auf
dem großen, viereckigen Holztisch in der Mitte der Sitzgruppe
stand. Nichts hatte sich verändert - Venda eingeschlossen.
    Sie war immer noch schön.
    Jetzt war sie, Jared hatte es so oft nachgerechnet, daß er
es auswendig wußte, vierunddreißig. Sie war
braungebrannt, hatte das Haar immer noch lang, und es war immer noch
von der gleichen seidigen Schwärze. Venda trug ein
elfenbeinfarbenes Leinenkleid mit einem schwarzen Gürtel.
    „Jetzt wäre eigentlich der obligate Kaffee an der
Reihe", sagte sie und blieb vor dem Tisch stehen, während
sich Jared mit einer Hand an der Sessellehne festhielt. Es war eine
paradoxe Szene. Sie redeten miteinander, als wäre nichts
geschehen.
    „Nein", widersprach er. „Zuerst die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher