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PR TB 006 Die Tochter Des Roboters

PR TB 006 Die Tochter Des Roboters

Titel: PR TB 006 Die Tochter Des Roboters
Autoren: Perry Rhodan
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erhob sich von seinem Sessel.
    »Übrigens, das Mädchen...«, fing er an, dann
unterbrach ihn der Türsummer. Ron sah auf die Uhr. Es war kurz
nach fünfundzwanzig.
    »Du liebe Güte«, murmelte er, »ich habe
diesen Boolun völlig vergessen. Wir bekommen Besuch. Meech, der
Schaltmechanismus am Bandgerät macht zuviel Krach. Sieh bitte
nach und stell' das Ding richtig ein. Ich empfange inzwischen unseren
Gast.«
    Meech Hannigan brauchte nur ein paar Sekunden, um das Bandgerät
so herzurichten, daß es kein verräterisches Geräusch
mehr von sich gab. Danach kehrte er in den Raum zurück, in dem
Larry Randall und Lofty Patterson auf den Besucher warteten. Zwanglos
wie sie setzte er sich in einen der Sessel. Ron Landry war
hinuntergefahren, um Boolun zu empfangen. Meech zündete sich
eine Zigarette an, sog den Rauch ein und machte ein Gesicht, als
empfände er höchsten Genuß. Im übrigen horchte
er. Er besaß eine Menge Organe, die mehr Dinge wahrzunehmen
vermochten als die fünf menschlichen Sinne. Er würde
erkannt haben, wenn Boolun zum Beispiel ebenfalls ein Roboter war.
Die Zellen, die den Körper eines Maschinenmenschen mit Energie
versorgten, waren winzige Fusions oder Strahlmeiler, nicht großer
als ein halber Finger, aber leistungsstark wie ein altes
Stadtkraftwerk. Der Prozeß der Kernverschmelzung oder der
Kernzerstrahlung erzeugte charakteristische Randerscheinungen,
hochenergetische Partikel oder Hyperfelder, die den Körper des
Robots verließen und von geeigneten Geraten wahrgenommen werden
könnten. Meech besaß solche Geräte als Teil seines
positronischen Gehirns. - Boolun war kein Roboter. Ein paar Minuten
lang hielt Meech ihn überhaupt für völlig normal. Bis
Ron mit dem Gast zusammen unter der Tür erschien. Die
merkwürdige Art von Strahlung, die von Boolun ausging, war zu
schwach, als daß sie die massiven Wände des7
Antigravschachts hatte durchdringen können. Jetzt jedoch, da
sich keine Wand mehr zwischen ihm und Boolun befand, spürte
Meech sie ganz deutlich. Er hatte keine Möglichkeit, die Natur
der Beobachtung zu verstehen. Er wußte nicht, daß der
kleine Sensor nur auf jene übergeordneten Äußerungen
organischer Gehirne ansprach, die Begleiterscheinungen
parapsychischer oder paramechanischer Fähigkeiten sind.
Ebensowenig, wie der normale Mensch sich über den Mechanismus im
klaren war, mit dessen Hilfe er etwas hören oder sehen konnte.
Meech wußte nur eins. Boolun war ein Psi-Mann. Ein Mutant.
Boolun besaß die Fähigkeit, Ron Landrys freundliche
Begrüßungsworte teilnehmen zu erwidern und gleichzeitig
das Innere des Hauses zu studieren, in das er sich sozusagen selbst
eingeladen hatte. Befriedigt nahm er wahr, daß es vier denkende
Gehirne gab. Eines gehörte dem Mann hier vor ihm, mit dem er
sich am Bildsprech unterhalten hatte und drei andere befanden sich
weiter oben in dem Gebäude. Eines davon schien weiter entfernt
als die beiden anderen; aber das störte Boolun nicht. Vier
Bewohner sollte dieses Haus haben und vier Gehirne nahm er wahr.
Dicht hinter dem Terraner schwang sich Boolun in einen der
Antigravschächte, die schräg durch das Haus in die Höhe
führten. Die hell erleuchteten Ausgänge der einzelnen
Stockwerke zogen an ihm vorbei. In der fünften Etage stieg der
Terraner aus. Mit elegantem Schwung segelte Boolun hinter ihm drein
durch den Ausstieg, überquerte einen kleinen, spärlich
möblierten Vorplatz und betrat an der Seite seines Gastgebers
den Raum, in dem die übrigen Terraner warteten. Das war der
Augenblick, in dem er um ein Haar die Fassung verloren hatte. Außer
ihm befanden sich in diesem Kaum vier Menschen. Er machte nach wie
vor die Wahrnehmung, daß es vier denkende Gehirne im Haus gab.
Aber eines von ihnen war nach wie vor ziemlich weit entfernt. Das
bedeutete, daß einer von den vieren, die er hier vor oder neben
sich sah, kein denkendes Gehirn besaß.

    »Treten Sie näher«, bat Ron höflich. »Wir
sind auf Gäste noch nicht vorbereitet, wie Sie sehen, aber etwas
zum Trinken und ein paar Worte entspannender Unterhaltung können
wir Ihnen allemal anbieten.«
    Boolun lächelte schwach. Er hatte seinen Schrecken
überwunden. Mit Eifer stürzte sich sein komplizierter
Verstand auf die neue Situation und versuchte, sie zu ergründen.
»Ich bin Ihnen sehr dankbar«, antwortete er, während
er auf einen Sessel zuging, den Larry Randall für ihn
zurechtgeschoben hatte. »Sie glauben nicht, wie einsam man sich
auf dieser Welt manchmal fühlen
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