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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt
Autoren: Michael Marcus Thurner
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an die Ereignisse, an das Gebäude, sah den Platz an, wo es sich erhoben hatte.
    Angeblich.
    Gut zwanzig Schritte entfernt gloste ein langsam erlöschendes Feuer. Der Rauch roch süßlich. Offenbar hatten Hippies ein Happening veranstaltet und ihn mit irgendwelchen Rauschmitteln so benebelt, dass er übergangslos in einen Drogentraum getaumelt war. Von wegen Hütte, von wegen Wasserbrücke, von wegen futuristische Gestalt….
    Ellert atmete tief durch, fühlte, wie die würzige Abendluft seine Lungen füllte. Er musste zusehen, dass er nach Hause kam. Der Fußmarsch würde mehr als eine Stunde dauern. Geld für die Öffentlichen oder gar für ein Taxi wollte er nicht ausgeben. Wenn er sich recht erinnerte, hatte er übermorgen eine Verabredung zum Abendessen laufen, die ihm einen Gutteil seines letzten Honorars kosten würde…
    Er marschierte los – doch dann stolperte er über einen Stein und fiel der Nase lang zu Boden.
    »Scheiße noch mal!«, fluchte Ellert, griff nach dem Stein, wollte ihn wütend beiseite schleudern…
    Das Ding war übermäßig schwer, und es fühlte sich warm an.
    Ernst Ellert hielt ihn gegen das Licht des Halbmondes. Es war kein Stein, sondern eine Sanduhr in Form einer Hantel. Oder eine Hantel in Form einer goldenen Sanduhr.
    Es war nach Mitternacht, als Ernst Ellert seine Wohnung erreichte. Er riss sich die stinkenden und verschwitzten Kleidungsstücke vom Körper, spritzte sich mit Wasser ab und verkroch sich unter der dünnen Leinendecke.
    Im Schein der Nachtlampe bewunderte er das goldene Artefakt. Er hatte nie etwas derart Vollkommenes gesehen, nie etwas so Anschmiegsames gespürt. Dabei wirkte das Ding schlicht und kunstlos. Es fühlte sich so energiegeladen an, so lebendig.
    Für einen Moment hatte er eine Vision. Er meinte, die Wandung des Artefaktes würde durchsichtig und er sähe ins Innere des Gefäßes. Denn ein Gefäß war es nun, durch das Myriaden winziger Teilchen trieben, kleiner als Sandkörner, kleiner als alles, was er bisher gesehen hatte.
    Aber zugleich war jedes dieser zahllosen Teilchen etwas wie eine ganze Welt, unzählige Welten, die sich äonenweit in beide Richtungen der Zeit erstreckten.
    Erschrocken legte Ellert die Sanduhr auf das Nachtkästchen, drehte sich beiseite und schloss die Augen, als könnte er das merkwürdige Ding wegdenken.
    Seine Fantasie war überreizt, sein Kopf völlig durcheinander. Er fühlte das Fieber steigen, und das Rendezvous mit Resi am Sonntag würde zur Qual werden.
    Was war Wahrheit, was war Traum? Gab es Grenzen, hatte er sie überschritten?
    Ernst Ellert wusste es nicht. Doch er hatte eine Ahnung, dass er den Ratschlägen des Unbekannten folgen würde.
    Zeitreise… was für ein interessantes Thema. Schon der Gedanke daran verursachte etwas in ihm und versetzte seinen Körper in Schwingungen.
    Die Sanduhr musste weg. So, wie er es dem Mann in seinem futuristischen Anzug versprochen hatte. Von seinem Vater hatte er ein Wertpapier-Depot in Zürich »geerbt«, das bis auf ein paar persönliche Erinnerungsstücke leer war und das er nur noch aus Gründen seltsamer Sentimentalität aufrecht hielt.
    Dort würde er die Sanduhr verstecken.
    Und niemals wieder hervorholen.
     

Glossar
    Eine kurze Erläuterung der wichtigsten Begriffe aus dem »Perryversum« und dem Roten Imperium.
    Bandu - Die gelbgrüne Sonne ist neben Irfan der kleinere Teil des Doppelsternsystems Siamed. Beherrscht sie den Himmel, wird das Licht zum sogenannten Siamed-Grün.
    Beatriz - Das Beatriz ist im Roten Imperium ein Abwehrmittel gegen alle elektronisch oder quantronisch gesteuerten Spione oder Sonden. Es zieht die Aufmerksamkeit auf sich und erzeugt lockende »Duftstoffe« auf einem breiten energetischen Band, denen die Spione für einige Zeit nicht entkommen können.
    Cerbiden - Die quasi-mechanischen Wachhunde, die vom Roten Imperium eingesetzt werden, sind »trieb«gesteuert, agieren also unberechenbar. Sie bewegen sich auf unterschiedlichen Energieniveaus. Durch Klappern, Heulen und Schreien auf vielen Frequenzen verwirren sie andere Sinne. Ihre Aufgabe ist schlicht, die Menschen zu töten, die sich in ihre Reviere verirren.
    Chalwasen - Die blutegelartigen Kriechtiere, die vom Roten Imperium eingesetzt werden, spüren Entzündungsherde auf und kriechen dorthin. Sie ziehen dann die Entzündungen aus dem Körper ihres Symbiontpartners.
    Chrononten - Die Agenten, Wissenschaftler und Techniker des Roten Imperiums, die sich mit der Erforschung von
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