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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium
Autoren: Frank Borsch
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Quart Homphé hätte sich keinen besseren Platz für sie vorstellen können. Die Frau mit dem schulterlangen, roten Haar war knapp dreißig und blickte somit lediglich auf einen Bruchteil der Lebenszeit Rhodans zurück, aber die beiden verband eine kühle Professionalität, die Quart gleichzeitig beruhigte und verstörte. Fran Imith und Rhodan hatten bereits Leben genommen und würden nicht zögern, es ein weiteres Mal zu tun, sollten sie es für nötig befinden.
    »Natürlich nicht.« Errek warf den Kopf zurück, als wollte er auflachen. »Glaubst du, die anderen Völker sollten denken, wir hätten Angst vor ihnen? Nein, Kion steht Angehörigen aller Völker offen - so sie sich denn trauen. Das tun nur die wenigsten. Die meisten
    Fremden bleiben unter ihresgleichen. Hier.« Errek markierte einige Punkte an der Peripherie Kions. »Sie haben ihre eigenen Viertel, aus denen sie sich nur selten hervorwagen.«
    »Aha.« Fran Imith drang nicht auf weitere Erklärungen.
    Eine neue Stimme mischte sich ein. Sie triefte vor Selbstgerechtigkeit. Quart Homphé spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten.
    »Deine Ausführungen sind hochinteressant, Errek. Aber lass uns zur Sache kommen: Wo stecken die Hunde?« Pratton Allgame strich schneidig über seine perfekt sitzende Frisur und entblößte sein blendend weißes Gebiss, als übertrügen unsichtbare Kameras sein Bild in den letzten Winkel der Galaxis.
    Quart Homphé wäre am liebsten aufgestanden und hätte ihm die Faust ins Gesicht gerammt. Aber er ließ es sein. Er war klug genug, um zu wissen, dass der wendige Allgame seinem Schlag ausweichen würde. Am Ende würde er selbst Allgames Faust kosten. Und das Schlimmste wäre: Er, Quart Homphé, würde wieder einmal als der Schuldige dastehen.
    Errek erwiderte Prattons Lächeln, von Siegertyp zu Siegertyp. »Das kann ich dir sagen. Hier!« Der Rebellenfürst zeigte auf einen Bereich, der auf drei Seiten vom Gebirge der Stürme begrenzt wurde. Er war in konturlosem Grau markiert, noch nichtssagender als der grobkörnige Rest der Darstellung. In der Mitte des Bereichs befand sich das Symbol der Zwillingsgötzen, zwei einander überlappende Köpfe, einer in Schwarz, einer in perlmuttartigem Weiß.
    »Das ist die Götzenstadt, Festung und Heimat der Zwillingsgötzen.«
    »Wieso ist das Holo so pixelig?« erkundigte sich Shimmi Caratech. Die großen Augen der Teenagerin schienen beinahe aus ihren Höhlen treten zu wollen, als sie ver-suchte, Einzelheiten zu erkennen.
    »Weil wir so gut wie nichts über die Götzenstadt wissen - und ich halte es für klüger, keine Darstellung zu geben als eine notwendigerweise falsche, die unsere Gedanken auf eine falsche Fährte führt.«
    »Ach so.« Shimmi Caratech verdaute den Gedanken für einen Augenblick, dann sagte sie: »Okay, raus damit: Was wissen wir über die Götzenstadt?«
    »Dass sie vor anderthalb Jahrtausenden errichtet wurde, als Bastion der Götzen, das neue Machtzentrum, und sie die Clansburg in dieser Rolle ablöste. Dass sie ein Areal von mehreren Quadratkilometern bedeckt. Dass es keine zuverlässigen Berichte darüber gibt, wie es in ihrem Innern aussieht.«
    »Augenblick!« schaltete sich Pratton Allgame ein. »Was du erzählst, ergibt doch keinen Sinn. Willst du damit sagen, dass noch nie jemand die Götzenstadt betreten hat? Das kann ich kaum glauben! Und was ist mit den Dienern? Man braucht mit Sicherheit viele tausend von ihnen, um eine Stadt in der Stadt am Laufen zu halten.«
    »Du solltest mir besser zuhören, Pratton«, entgegnete Errek. Quart Homphé registrierte zufrieden den Anflug von Verärgerung in seinem Tonfall. »Natürlich haben Nodronen die Götzenstadt betreten, Abertausende sogar. Die Zwillingsgötzen gewähren, wenn auch selten, Audienzen. Aber nicht alle, die die Götzenstadt betraten, sind zurückgekehrt - und die, die es taten, haben nichts zu berichten, was verwertbar wäre.«
    »Wie kann das sein?«
    »Jeder von ihnen erzählt eine andere, verworrene Geschichte. Aber in einer Hinsicht gleichen sie sich: Sie berichten von einer quasi-religiösen Erweckungserfahrung. Der Betreffende ist nach seinem Aufenthalt von einem Streben erfüllt, den Zwillingsgötzen zu dienen. Dieses Verlangen überdeckt seine Erinnerung an das, was er eigentlich gesehen hat, und lässt ihn erst nach langer Zeit wieder los. Und mit dem Verlangen klingt die Erinnerung ab.«
    »Hypnosuggestive Manipulation?« warf Fran Imith ein.
    »Das erscheint wahrscheinlich. Wir
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