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PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan

PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan

Titel: PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan
Autoren: Hermann Ritter
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für einen Wimpernschlag hatte Dunkelheit regiert. Flackernd bauten sich die Holos erneut auf.
    »Wir haben ... den Funkkontakt zu dem Rettungstrupp verloren«, sagte Geehrons Begleiter.
    »Und das erklärt das Einsetzen der Notbeleuchtung?«
    Geehron selbst war immer noch damit beschäftigt, seine Holos zu sortieren, indem er sie mit Fingerbewegungen vor sich so positionierte, dass er einen Überblick erhielt. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Hagnor keine eigene Analyse versuchte, sondern eingehend Geehrons Auswertungen betrachtete.
    »Kommandantin«, sagte Geehron, »wir haben kurzzeitig die Kontrolle über die Schiffssysteme verloren.«
    Bevor sie etwas erwidern konnte, sprach Hagnor den Naat an. »Was soll das heißen? Es liegt in deiner Verantwortung, dass ...«
    »Schluss!«, fiel sie dem Ersten Offizier ins Wort. »Darüber reden wir, wenn wir das Problem gelöst haben. Erst die wichtigen Dinge!« Sie drehte sich zu Geehron und seinem Begleiter um. »Haben wir die Kontrolle über das Schiff wiedererlangt?«
    Der Naat antwortete über die Schulter hinweg: »Größtenteils.«
    Sie unterdrückte einen Fluch. »Außenbeobachtung?«
    »Intakt. Keine anderen Schiffe. Nur wir und der Leichte Kreuzer.«
    Immerhin kein Überfall der Methans. »Lebenserhaltung?«
    »Stabil.«
    »Hyperfunk?«
    Der Naat hantierte kurz. »Reagiert nicht.«
    Sie unterdrückte erneut einen Fluch. »Weiter versuchen. Ohne Hyperfunk können wir keinen Kontakt zu anderen Schiffen herstellen. Ich will sofort erfahren, wenn der Hyperfunk einsatzbereit ist.« Sie wartete eine Bestätigung nicht ab. »Wie sieht es aus? Haben wir Kontakt zu unseren Leuten an Bord des Kreuzers?«
    Der Naat versuchte drei, vier Handbewegungen, dann gab er auf. »Nein.«
    Stille senkte sich über die Zentrale. Jedem war klar, was das bedeutete: Der brennende Kreuzer musste eine Falle der Methans sein. Und selbst Hagnor ter Gaden verkniff es sich, seine Kommandantin darauf hinzuweisen, dass er davor gewarnt hatte.

4.
    Die Seele fehlt
    An Bord der AL'EOLD, 18. Mai 2037
     
    Neben seiner medizinischen Vorerfahrung und seiner theologischen Ausbildung gab es noch etwas, das Caine für diese Mission prädestinierte. Er sprach nicht nur vier lebende Sprachen fließend – dabei zählte er Manx als lebende Sprache, aber Latein nicht –, er konnte sich außerdem in zwölf anderen Sprachen und Dialekten in einem Krankenhaus mit dem Personal verständigen. Natürlich gelang es ihm nicht, in diesen Sprachen fehlerfrei ein Essen zu bestellen oder sich über Musik zu unterhalten, aber er war in der Lage, Anweisungen des medizinischen Personals zu verstehen.
    Und selbst wenn es inzwischen technisch möglich war, Sprache zu übersetzen – die meisten Menschen reagierten immer noch positiver auf ihre gesprochene Muttersprache. Im Rahmen ihrer Mission hatte man zwar allen menschlichen Besatzungsmitgliedern Translatoren injiziert, die innerhalb kürzester Zeit jede beliebige Sprache automatisch für ihren Träger übersetzten. Sie waren perfekt. Aber etwas fehlte, spürte Caine.
    Die Seele fehlt, hatte er einmal einem Offizier erzählt, der ihn danach fragte, warum ihm Menschen Dinge über sich erzählten, obwohl er ihre Sprache nur ein wenig verstand. Es waren Dinge, die sie niemandem erzählten, der ihre Sprache perfekt übersetzt sprach. Sie brauchten jemanden, der ihnen das Gefühl vermittelte, etwas von dem zu kennen, was sie ausmachte. Und dies war oft die Sprache.
    In den Lagern und Lazaretten hatte Caine erlernt, mit Menschen in unterschiedlichsten Gruppen zu reden. Bei den Einsätzen hatte er erfahren, wie es war, mit dem zurechtzukommen, was ihnen geliefert wurde. An einem Tag war das eine Ladung finnischer Ärzte, beim nächsten Mal ein Trupp Soldaten aus Bangladesch, eine gemischte Delegation einer Wohlfahrtsorganisation von der amerikanischen Westküste, Wahlbeobachter aus der Ukraine, hilfswillige Quäker aus Südamerika oder neugierige Reporter aus Australien.
    An Bord eines Raumschiffs war das nicht anders. Als hätte man die Menschheit durchsiebt und jene ausgewählt, die bereit waren, für eine größere Vision alles hinter sich zu lassen. Hier gab es sie wirklich alle am selben Fleck, als hätte man sich das Ziel gesetzt, jedes Klischee eines unterschiedlichen Menschen in den Weltraum zu schicken. Denn hier ging es nicht um das Aussehen oder die Einstellung, sondern um Fähigkeiten. Daher waren sie alle an Bord: der homosexuelle Ingenieur aus Montenegro, die alte
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