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PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

Titel: PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Wirbelsturm. Aus mehreren Richtungen erklangen laute Rufe. Jemand brüllte einen Befehl. Der huschende Schatten nahm für eine Sekunde Gestalt an.
    »Chabalh!«, rief Perry Rhodan überrascht.
    Der Purrer bewegte sich mit einer Geschwindigkeit, die Rhodan bislang noch bei keinem anderen Lebewesen beobachtet hatte. Bevor einer der Umstehenden auch nur daran denken konnte, die Waffe zu benutzen, hatte Chabalh bereits drei Uniformierte ausgeschaltet. Mit einer seltsamen Mischung aus Faszination und Unbehagen verfolgte Rhodan, wie sein selbst ernannter Leibwächter einen Soldaten nach dem anderen mit Hieben seiner mächtigen Pranken zu Boden schickte.
    All das dauerte vielleicht eine halbe Minute. Dann senkte sich eine unwirkliche Stille über die Szenerie. Chabalh verlagerte sein Körpergewicht auf die Hinterläufe und richtete sich hoch auf. Aufmerksam sondierte er die Umgebung. Es hätte Rhodan nicht im Geringsten gewundert, wenn der Purrer sich mit den Fäusten triumphierend auf die Brust getrommelt hätte, doch das tat er nicht. Stattdessen eilte er katzengleich auf Rhodan zu und blieb dicht vor ihm stehen.
    »Nicht viel Zeit«, sagte er in seiner typischen abgehackten Sprechweise. »Hier nicht sicher.«
    »Woher kommst du so plötzlich?«, wollte Rhodan wissen. »Hat dich Atlan geschickt?«
    Chabalh musterte ihn mit großen Raubtieraugen. Es war schwer, in seinem exotischen Gesicht zu lesen, aber Rhodan glaubte Verwirrung zu erkennen.
    »Nein«, stieß der Purrer hervor. »Nicht Atlan. Nicht TIA'IR. Schnell jetzt!«
    Zu weiteren Erklärungen – wenn man die knappen Kommentare Chabalhs denn als solche bezeichnen wollte – schien der einem schwarzen Panther ähnelnde Purrer vorerst nicht bereit zu sein. Er nickte Rhodan zu und streckte ihm auffordernd den verlängerten Rücken entgegen. Rhodan zuckte mit den Schultern, saß auf und schlang die Arme um Chabalhs kräftigen Hals. Der rannte sofort los und hielt auf die Lagerhalle zu.
    Ich komme mir vor wie Mogli, der auf Baghira durch den Dschungel reitet, schoss es durch Rhodans Kopf. Als Kind hatte er die Geschichten des britischen Schriftstellers Rudyard Kipling geliebt.
    Leichter Wind kam auf und brachte den Geruch von Chemikalien mit sich, ein schwaches Aroma von Chlor und Schwefelwasserstoff.
    Kurz bevor sie die Halle passieren und damit endlich den lichtüberfluteten Platz mit den Silos verlassen konnten, schlug ein hellroter Energiestrahl unmittelbar vor Chabalh in den mit großen Betonplatten bedeckten Boden ein. Der Purrer wechselte so abrupt die Richtung, dass Rhodan beinahe den Halt verloren hätte. Sie wurden von einem Schauer aus Steinsplittern getroffen, und Rhodan drückte sich eng an das seidige Fell.
    Am grauen Himmel waren die beiden Kampfgleiter erschienen, die ihn bereits zuvor verfolgt und abgeschossen hatten. Nun drehten sie bei und nahmen sie von zwei Seiten gleichzeitig unter Beschuss.
    Der Purrer schlug mehrere Haken, während links und rechts von ihm die Betonbrocken durch die Luft zischten.
    Die Druckwelle eines Treffers in direkter Nähe warf Chabalh aus der Bahn. Sein schwerer Körper kippte, und für Sekunden lastete das ganze Gewicht des massigen Purrers auf Rhodans Brustkorb. Er glaubte seine Rippen brechen zu hören, stechender Schmerz fuhr durch seine Lungen. Dann hatte sich Chabalh wieder gefangen. Er packte Rhodan und schleuderte ihn hinter eine gemauerte Einfriedung, die früher womöglich einmal das Fundament eines Krans oder einer anderen Maschine gewesen war.
    »Warte hier!«, rief der Purrer. »Ich komme wieder!« Rhodan hatte nicht mehr genug Luft, um Einwände zu erheben – und das Schicksal schien nicht bereit zu sein, ihm Zeit zum Atemholen zu lassen.
    Hinter ihm detonierte ein Teil der Einfriedung. Rhodan warf sich verzweifelt nach vorn. Durch die Staubwolken, die sich um ihn gebildet hatten, sah er weitere Soldaten auf sich zukommen. Offenbar war Verstärkung eingetroffen.
    Rhodan tastete nach der Strahlenwaffe, fand sie jedoch nicht. Hatte er sie während des wilden Ritts verloren?
    »Keine Angst, Freund Perry!«, rief in diesem Moment eine wohlbekannte Stimme. »Ich rette dich!«
    Rhodan fuhr herum. Aus dem Schatten der Lagerhalle, die nun in rund fünfzig Metern Entfernung zu seiner Rechten lag, löste sich die Gestalt des Missk. Shy rannte direkt auf ihn und die Uniformierten zu – und in seinen Händen hielt er die vermisste Strahlenpistole!
    »Shy!«, schrie Rhodan entsetzt. »Nein!«
    Doch es war zu spät. Der
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