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PR NEO 0044 – Countdown für Siron

PR NEO 0044 – Countdown für Siron

Titel: PR NEO 0044 – Countdown für Siron
Autoren: Rüdiger Schäfer
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unterschätzen durfte. Dieser Mann verfolgte seine Ziele mit großer Konsequenz.
    »Verzeihen Sie, dass ich zu so früher Stunde störe, Herr«, beendete die Stimme Bahroffs seine Grübeleien.
    Sergh da Teffron musterte den untersetzten Halbarkoniden intensiv und lächelte, als er dessen Unbehagen bemerkte. Die feinen Federn, die sich eng an Bahroffs Kopf schmiegten und die man mit Haaren verwechseln konnte, stellten sich auf. Rasch senkte der Assistent den Blick und streckte stattdessen die Arme aus. Seine Hände umschlossen ein in schneeweiße Folie gewickeltes Päckchen. Das würfelförmige Objekt wies eine Seitenlänge von rund zwanzig Zentimetern auf und war mit dem Siegel des Regenten gekennzeichnet.
    »Die Sendung aus dem Trebola-System«, sagte Bahroff. »Sie ist vor wenigen Minuten eingetroffen, Herr, und ich dachte mir, dass Sie ...«
    »Gib her!«, unterbrach Sergh da Teffron seinen Assistenten und riss diesem das Päckchen aus den Fingern. Zugleich maßregelte er sich selbst ob seiner Unbeherrschtheit. Für einen Mann in seiner Position ziemte es sich nicht, vor Dienstboten die Haltung zu verlieren. Gereiztheit und mangelnde Selbstkontrolle waren Zeichen von Schwäche und der Hand des Regenten unwürdig. Andererseits war ihm Stiqs Bahroff geradezu hündisch ergeben. Er war mit den Launen seines Herrn vertraut und dachte sich wahrscheinlich längst nichts mehr dabei.
    Sergh da Teffron überlegte für einen Moment, ob er Stiqs Bahroff fortschicken sollte, bevor er das Päckchen öffnete, entschied sich dann aber dagegen. Nach den Ereignissen im Tatlira-System hätte er am liebsten persönlich vor Ort nach dem Rechten gesehen, doch der beschämende Verlust der VEAST'ARK, des derzeit modernsten Raumschiffs des Imperiums, war eine Niederlage, die noch immer schmerzte. In Offiziers- und Adelskreisen zerriss man sich garantiert die Mäuler darüber, dass sich die Hand des Regenten von einer Horde tumber Naats hatte übertölpeln lassen.
    Sofort war die Wut wieder da, der unbändige Zorn ob der Tatsache, dass er mit all seiner Macht und den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln versagt hatte. Ausgerechnet er, der die Naats besser kannte als jeder andere Arkonide. Bereits kurz nach seiner Rückkehr ins Artekh-System waren die ersten Gerüchte aufgetaucht, nach denen der Regent höchstpersönlich einen Truppenbesuch plante. Angeblich würde er dafür die VAREK'ARK, das Schwesterschiff der VEAST'ARK, benutzen, das gerade in den imperialen Werften den letzten Feinschliff erhielt. Ein direkter Kontakt mit dem Herrscher – und den würde es zweifellos geben, wenn der Regent Artekh 17 und das Orbitalgeflecht inspizierte – war keineswegs etwas, dem Sergh da Teffron mit Begeisterung entgegensah.
    »Gibt es etwas, das ich für Sie tun kann, Edler?«, fragte Stiqs Bahroff. Offenbar dauerte ihm da Teffrons Schweigen zu lang. Die Unterwürfigkeit seines Gegenübers gab der Hand des Regenten einen Teil ihrer Besonnenheit zurück.
    »Nein«, erwiderte der Arkonide und riss die Folie des Päckchens ab. Das Siegel zerbrach mit einem trockenen Knacken. Schließlich stand ein schmuckloses graubraunes Kästchen auf dem Arbeitstisch. Sergh da Teffron wischte die letzten Folienreste achtlos zur Seite und drückte den rechten Daumen in eine kleine Aussparung am Rand einer der Würfelflächen. Mit einem kaum hörbaren Klicken sprang der Deckel des Kästchens auf.
    Sergh da Teffron spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Die Sendung kam per Kurierschiff direkt aus dem Trebola-System. Abgeschickt hatte sie Quetain Oktor, der imperiale Fürsorger und damit der höchste Repräsentant des Regenten auf Trebola.
    Vorsichtig, beinahe andächtig, hob der Arkonide das in dünne trebolanische Seide gehüllte Gebilde aus dem Kästchen heraus. Es besaß in etwa die Größe eines Rakknevh-Eis, das jemand in ein goldenes Säckchen gesteckt hatte, und schimmerte im Licht des frühen Morgens wie ein wertvoller Edelstein. Überrascht registrierte der Arkonide, dass es so gut wie gewichtslos war.
    »Das Zepter des Vidaarm«, flüsterte Sergh da Teffron. Unwillkürlich lauschte er in sich hinein, spürte nach Hinweisen darauf, dass sein Körper auf die Anwesenheit des Zepters reagierte, doch da war nichts.
    Der Seidenkokon, schoss es ihm durch den Kopf. Wahrscheinlich schirmt das Material die Impulse des Zellaktivators ab.
    Zellaktivator! Schon das Wort klang wie ein Versprechen auf Ewigkeit. Wenn sich sein Verdacht bewahrheitete und es sich bei
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