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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere
Autoren: Hubert Haensel
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mehr so hell; eine rötliche Dämmerung ließ die Umgebung jedoch trostlos erscheinen.
    Alaska hatte Carfesch dazu bewogen, abwechselnd etappenweise in die Tiefe abzusteigen, sich dann aber zurückgezogen, als der Sorgore unter ihm verschwunden war. Ihn interessierten die Schleusen ebenso wenig wie die Bewohner des Kraters. Er wollte nur noch allein sein und auf die Rückkehr der weißen Gestalt warten. Er wusste, dass sie wiederkommen würde.
    Er phantasierte wieder, sah Dinge, die es nicht gab, und redete mit Personen, die sicher nicht in seiner Nähe waren. In Gedanken wanderte er durch einen kleinen Garten, den er sich anlegen wollte. Dazu ein kleines Haus, eine Terrasse im Sonnenschein. Wind und Wetter und vor allem die Sonne würden sein bleiches Gesicht bräunen, und eines Tages würde er sich wieder unter Menschen wagen ...
    Der Felstunnel, in den er sich zurückgezogen hatte, war nicht der richtige Ort. Er musste zurück zum Beiboot, obwohl er genau das Carfesch ausgeredet hatte. Nur am Kraterrand bestand die Hoffnung, dass ihn die anderen Trupps über kurz oder lang aufspürten. Er wandte sich wieder bergauf, aber schon nach kurzer Strecke durchzuckte ihn ein heftiger Schmerz.
     
     
    »Du befindest dich in Not, und ich will dir helfen«, sagte die weiße Gestalt.
    »Warum?«, wollte er wissen.
    »Du hast versucht, mir beizustehen, Alaska Saedelaere, und das vergesse ich nicht. Aber du befindest dich an einem Ort, dessen Kräfte mich nicht bis zu dir vordringen lassen. Ich kann dich nur erreichen, solange du träumst. Hab Geduld, bis ich einen besseren Weg finde.«
    Im dem Moment erkannte er, dass er wieder in einem Traum gefangen war. Und nicht nur das. Er hing in einem Netz aus metallenen Fäden. Als er sich umschaute, entdeckte er in plumpe Raumanzüge gehüllte Kraterbewohner.
    Sie schleppten ihn in halber Höhe der Kraterwand durch eine Schleuse. Erst nach einer Weile registrierte er, dass ihre hellen, plappernden Stimmen Armadaslang redeten. Recht freizügig unterhielten sie sich darüber, was sie mit ihrer unverhofften Beute anfangen sollten. Immer mehr dieser Wesen erschienen, bis eines von ihnen befahl, den Fremden aus dem Netz zu befreien.
    War das immer noch ein Traum? Alaska wusste es nicht. Er begann, sich mit einem der Fremden zu unterhalten, der sich Ygaph nannte und Alaska seinerseits als seltsamen Namen bezeichnete.
    »Ich bin schließlich ein seltsamer Vertreter meines Volkes«, bemerkte der Transmittergeschädigte ironisch.
    Unvermittelt stand eine weiß gekleidete Gestalt neben Ygaph. Ihr Erscheinen bestärkte Alaska in der Vermutung, erneut einen verrückten Traum zu erleben. Vielleicht hatte das Fragment sein Gehirn erreicht und tobte sich aus. »Warum bin ich eigentlich so anders?«, fügte er hinzu.
    »Weil du mit einem Pedotransferer zusammengestoßen bist«, sagte die weiße Gestalt. »Und weil der Cappin dich mit sich riss in eine uralte Umgebung ... «
    »Du meinst, zu den versteinerten Cynos?«
    » ... auch das. Vor allem aber, weil du den Zusammenstoß überlebt und einen Teil des Cappins mit dir genommen hast.«
    »Mir fehlen vier Stunden«, entsann er sich erregt.
    »Dir fehlt die Erinnerung. Du hast vier Stunden auf der Brücke verbracht.«
    »Welche Brücke?« O ja, dawar die Erinnerung, aber nur an eine sterbende Welt, die vom Schwarm aufgenommen worden war. Längst war sie für ihn unerreichbar.
    »Mit wem redest du?« Ygaph schreckte ihn aus seinen Gedanken auf.
    Die weiß gekleidete Gestalt stand noch immer neben ihm. »Siehst du sie etwa nicht?«, fragte Saedelaere verwirrt.
    »Wen soll ich sehen, fremder Alaska?«
    Natürlich war sie nicht da. Es war unmöglich, dass sie ausgerechnet an diesem Ort erschien. Er phantasierte, verfluchte von neuem das Fragment, das ihn unaufhaltsam dem Wahnsinn preisgab.
     
     
    Alaska schlief und dämmerte zeitlos dahin. In einem lichten Moment, in dem er das Fragment nicht mehr spürte, erkannte er, wie schmählich er Carfesch hintergangen hatte. Er wollte aufstehen und gehen, doch Ygaph hielt ihn zurück. »Hier bist du in Sicherheit. Erzähl mir mehr von deinen Träumen!«
    Unvermittelt war die weiß gekleidete Erscheinung wieder da. Keine zwei Meter entfernt schwebte sie dicht über dem Boden, und diesmal erkannte er sie. Eigentlich hatte er es schon immer gewusst.
    »Kytoma«, flüsterte er ergriffen. »Bist du wirklich gekommen, um mir zu helfen?«
    »Ich habe mein Volk wiedergefunden, Alaska, und ich habe von deinem
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