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PR Andromeda 02 - Die Methanatmer

PR Andromeda 02 - Die Methanatmer

Titel: PR Andromeda 02 - Die Methanatmer
Autoren: Hubert Haensel
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seine Gedanken das Gelege, in dem er aufgewachsen war, und sie befassten sich auch jetzt noch ständig mit den Menschen. Vielleicht, dachte Grek-665½, wäre in der Geschichte unserer Völker vieles anders verlaufen, würden sie nicht giftigen Sauerstoff, sondern wie wir Wasserstoff atmen.
    Er verspürte Bedauern, dass bald alles zu Ende sein würde. Aber dieses Gefühl war eine typisch menschliche Regung. Grek-665½ mochte es nicht. Trotzdem musste er es ertragen, weil er den LemSim nicht abschalten konnte.
    Schwärze. Allgegenwärtig, undurchdringlich, zäh und klebrig. In ihr fühlte er sich wohl. Er schwebte in diesem Medium.
    Er war zeitlos …
    Aber er bewegte sich. Und er vernahm Geräusche.
    Anfangs ängstigten sie ihn, doch sie wurden schnell vertraut. Da war ein fernes, dumpfes Dröhnen, aber auch eins in ihm, wenn auch leiser und rhythmischer. Mit diesen Lauten kamen die Schatten; die Schwärze wich einem trüben Schleier, in dem sich zuckende Schemen bewegten.
    Irgendwann wurden seine Bewegungen kräftiger, und er berührte dieses diffuse Etwas. Er spürte nachgebenden Widerstand. Sobald er sich dagegenstemmte, geriet das zähe Medium in gurgelnde Unruhe. Dann veränderten sich die Schemen, als wollten sie ihr wahres Aussehen verbergen. Er begann zu verstehen, dass sie sich jenseits der Schale bewegten, in einem Kosmos, den er noch nicht verstand. Zugleich wusste er, dass jene Welt auf ihn wartete. Sie war seine Bestimmung, und ganz gleich, was ihn dort erwartete, er konnte ihr nicht entgehen.
    Seine Bewegungen wurden hastiger, er streckte sich und drückte gegen den trüben Widerstand, der langsam nachgab. Längst empfand er sein Universum als Behinderung; es engte ihn ein und hinderte ihn daran, weiter zu wachsen.
    Die Geräusche von draußen wurden stärker und deutlicher, immer neue Lautfolgen erkannte er, und versuchte, sie nachzubilden. Wenngleich sein Gurgeln wenig mit dem gemeinsam hatte, was er nachzuahmen versuchte.
    Seine Unruhe wuchs, wurde unerträglich. Endlich wich der Widerstand, und er spürte die Kälte des Unbekannten. Er krümmte sich, streckte die Gliedmaßen, stieß sich ab; ein weiteres Stück der eng gewordenen Höhle brach aus, und dann spülte ihn der letzte Rest der Flüssigkeit aus dem Gefängnis. Kälte raubte ihm den Atem, er schrie, bis er sich hustend und stockend übergab und ein Schatten die nutzlos gewordene Höhle entfernte.
    Da waren noch weitere bleiche Gebilde. In allen bewegten sich dunkle Schemen, als wollten sie ebenfalls den Widerstand durchbrechen.
    Etwas Riesiges, Dunkles, Furchteinflößendes senkte sich über ihn herab, und mit dumpfem Grollen öffnete sich ein Spalt darin und gab zwei lange Reihen spitzer Zähne frei. Zugleich fühlte er sich hochgehoben.
    Er schrie … schrie, bis sich alle zähe Nässe aus seinen Atemwegen löste und die eisige Kälte tief in ihn eindrang …
     
     
    Grek-665½ reagierte verwirrt. Obwohl er hastig den Wasserstoff durch die Lungenschläuche pumpte, hatte er das beklemmende Gefühl, ersticken zu müssen. Der Vorrat an Atemluft ging schneller als erwartet zu Ende.
    Wasserstoffmangel führte zu Halluzinationen. Hatte er eben seine Geburt nacherlebt, an die sich kein Maahk wirklich erinnern konnte? Er musste vorübergehend ohne Besinnung gewesen sein, vielleicht ausgelöst durch das langsame Absterben von Gehirnzellen. Aber warum war er aus der Bewusstlosigkeit aufgewacht, und woher kam die Kälte?
    Die Helmscheibe hatte unter der direkten Sonneneinstrahlung eine milchige Konsistenz angenommen, um eine Blendung zu verhindern. Grek-665½ blinzelte in die trübe Helligkeit. Hoch über ihm drehte der Planet Chemtenz als schmale Sichel seine Bahn. Das Streulicht in der Atmosphäre und unvermindert tobende Brände ließen die Nachtseite nicht völlig in Schwärze versinken.
    Langsam fraß sich ein grelles Flackern in Greks Bewusstsein vor. Druckverlust! Er registrierte das fauchende Geräusch, mit dem der Wasserstoff ausströmte. Sein Anzug hatte ein Leck.
    Panik hinderte ihn sekundenlang daran, dagegen vorzugehen. Erst als er erkannte, dass der LemSim den beeinträchtigenden Hormonstoß ausgelöst hatte, überwand er seine Verwirrung.
    Das Leck befand sich an seinem rechten Handrücken. Mit einem kurzen Korrekturschub drehte er sich mit dem Rücken zur Sonne, woraufhin sich der Blendschutz des Helms zurückbildete. Das Loch war für den Reparaturmechanismus zu groß. Ein Mikrometeorit musste ihn ges treift haben, ein wenige
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