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PR 2723 – Nur 62 Stunden

PR 2723 – Nur 62 Stunden

Titel: PR 2723 – Nur 62 Stunden
Autoren: Michael Marcus Thurner
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unterlagen.«
    »Das waren Profis erster Güte.« Gucky dachte nach. »Womöglich gibt es einen Verräter in euren Reihen, der dem Feind zuarbeitete?«
    »Das war mein erster Gedanke. Es finden derzeit Anhörungen statt. Ich werde mich ebenfalls einer Vernehmung unterziehen.« Caraner blinzelte weitere Tränen weg. »Womöglich befindet sich der Verräter unter den Toten. Es wäre aus Sicht der Angreifer nur logisch, den Informanten zu eliminieren.«
    Was für ein mieses, schmutziges Geschäft ... Die Geheimdienstleute gehörten einer ganz eigenen Gattung von Wesen an. Zu ihren Tugenden gehörten in erster Linie Rücksichtslosigkeit und völlige Gefühlskälte. Andernfalls konnten sie in diesem Beruf nicht reüssieren.
    »Es wäre aber auch möglich, dass sich jemand Zutritt zur Hauspositronik verschafft hat?«
    »Meine technischen Mitarbeiter halten das für ausgeschlossen. Es gibt mehrere Sperren zu überwinden, und jeder Eindringling würde Spuren hinterlassen.«



»Dennoch solltet ihr diese Möglichkeit in Betracht ziehen.«
    Caraner kniff die Augen zusammen, wohl als Zeichen seiner Konzentration. »Du hast recht. Wir dürfen nichts außer Acht lassen.«
    Gucky verabschiedete sich und ging weiter. Er sah sich auf dem kleinen Platz um, sprach da oder dort mit Agenten. Er überprüfte ihre Gedankenbilder, ohne in ihre geistige Privatsphäre vorzudringen.
    Es waren neue Erfahrungen, die er durchmachte. Was früher klar vor ihm gelegen hatte und leicht zu durchschauen gewesen war, zeigte sich nun in verzwickter Symbolik. Gucky ahnte, dass er niemals wieder eine derartige Meisterschaft im Interpretieren von Gedanken erlangen würde wie vor seinem furchtbaren Unfall. In Zukunft musste er sich noch mehr auf seinen Instinkt und sein Einfühlungsvermögen verlassen.
    Eine Signalboje markierte den Ort, an dem ein junger Mann gestorben war, getroffen von einem schrapnellartigen Gegenstand. Seine Freundin, die gegenüber an einem Tisch gesessen hatte, rang weiterhin mit dem Tod.
    Zwanzig Meter weiter schwebten drei Bojen nebeneinander. Gucky ließ sich von ihnen informieren, dass dort eine Familie bis auf den jüngeren Sohn ausgerottet worden war. Getroffen von Desintegratorstrahlen, die nicht unbedingt von den Robotdrohnen ausgegangen sein mussten. Womöglich waren Celistas die Täter. Womöglich hatten sie in ihrem Eifer, Imperator Bostich zu verteidigen, die Passanten getötet.
    Neben der erst lückenhaft wieder aktivierten Projektion des Bosporus zog sich eine Blutspur dahin, nahe dem Yali sicherten Arkoniden und TLD-Leute nun gemeinsam weitere Spuren. Roboter schwebten umher und vermaßen den Tatort aus jedem nur erdenklichen Winkel. Die USO-Leute, vier an der Zahl, sprachen sich eben ab. Vanzahn Couff blickte immer wieder zu Gucky herüber.
    Der Mausbiber steuerte auf das Yali zu. Die wachhabenden Celistas gewährten ihm anstandslos Zutritt.
    Ein Baum im Inneren des kleinen Hofs war bis auf die Wurzeln verbrannt worden. Unmittelbar daneben tat sich eine Grube auf, mehrere Meter im Durchmesser. Dort war ein Festkörper mit großer Wucht explodiert, Gesteinssplitter waren weit umhergespritzt und hatten sich in das Holz des geschmackvoll verarbeiteten Hauses gebohrt.
    Vier weitere rote Flecken. Drei große und ein kleiner. Die Arkoniden haben einen ordentlichen Blutzoll zahlen müssen.
    Ein Celista wies ihm den Weg zum Haupteingang. Im Inneren des Gebäudes wimmelte es nur so von Leuten. TLD-Agenten waren bereits zugange. Sie stellten Ausrüstung zur Verfügung, wiesen die Arkoniden in den Gebrauch der Geräte ein und gaben sich auch sonst leutselig. Es gab keinerlei Misstrauen mehr.
    Gucky zupfte den nächststehenden Celista am Ärmel. »Wo finde ich Bostichs Wohnbereich?«
    Der Mann starrte ihn konsterniert an. Es dauerte einige Sekunden, bis er begriff, wen er vor sich hatte. Dann deutete er geradeaus, auf eine Tür, die von Schlingpflanzen umkränzt wurde.
    Gucky ging in die angegebene Richtung. Niemand hinderte ihn daran, als er durch die Tür trat. Caraner hatte rasch geschaltet und ihm ein Permit für das gesamte Yali ausgestellt. Der Mausbiber schätzte Leute, die zügig und rasch agierten.
    Er sah sich im kreisrunden Zimmer um. Gediegener Luxus. Ein Kandelaber, der unauffällig wirkte und dennoch ein Vermögen gekostet haben musste, wie die daran angebrachten Stummkristalle von Emtaripius III bewiesen. Sie produzierten bei jedem Schritt einen Hall und erzeugten im Raum die Illusion von mehr Tiefe.
    Mindestens
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