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PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE

PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE

Titel: PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE
Autoren: Michael Marcus Thurner
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anderen Zweck. Zunächst einmal möchte ich mich für die ausgezeichnete Arbeit während der letzten Stunden bedanken. Es gab kaum etwas zu beanstanden. Die Besatzung der JULES VERNE hat diese Bewährungsprobe ausgezeichnet bewältigt.«
    Die Offiziere nickten ihm zu, während Khosrau teilnahmslos ins Leere starrte. So als ginge ihn die Unterhaltung nichts an.
    »Das Verhalten der Crew ist wie gesagt höchst erfreulich gewesen. Aber mir wäre es lieber, wir wären niemals in eine derart kritische Situation geraten. Wie und warum konnten uns die Onryonen auflauern? Woher wussten sie, welchen Einflugvektor ins Sonnensystem wir nehmen würden?«
    Bull blickte in betroffene Gesichter. Dies war die Frage, mit der sie sich alle beschäftigten.
    »Es gibt meiner Meinung nach zwei Antworten auf diese Frage, und beide erscheinen mir nicht sonderlich schlüssig.« Er legte den Zeigefinger der Linken auf den rechten Daumen. »Erstens können wir einen Zufall nicht ausschließen. Die Onryonen verfügen über eine unbekannte Anzahl an Schiffen. Nach allem, was wir über sie wissen, sind sie bereits länger in der Milchstraße tätig, und das nicht nur im Solsystem. Es mag also sein, dass sie gewaltige Flottenkontingente zusammengezogen haben und im Schutz von Tarnfeldern auf uns lauerten.«
    »Trotz der eng gestaffelten terranischen Verteidigungssysteme?«, zweifelte Emerson Danzao. »Trotz Tausender Plattformen, Schiffe, Aufklärer, Drohnen und Sonden, die umherschwirren?«
    »Immerhin haben es die Onryonen problemlos geschafft, das Raumrudel, mit dem wir es zu tun hatten, vor unseren hochgelobten Sicherheitsanlagen zu verbergen. Wir verdanken es ausschließlich den Meta-Ortern der JULES VERNE, dass wir die feindlichen Doppelkugeln anmessen konnten. Terra verfügt bloß über herkömmliche Ortungssysteme, die von den Onryonen offenbar unterlaufen werden.«
    »Es wäre theoretisch möglich«, sagte Jawna Togoya, »dass sich zwischen den Planeten des Systems Millionen Onryonen-Einheiten im Ortungsschutz verbergen. Dennoch glaube ich nicht an diese Möglichkeit. Der Aufwand wäre viel zu groß.«
    »Das führt mich zu einer zweiten Annahme.« Bull streckte den Zeigefinger der Rechten aus. »Die Onryonen haben eiskalt kalkuliert. Sie kennen die Einflugschneisen und die üblichen Orientierungspunkte für Schiffe, die Terra anvisieren. Besitzen sie derlei Wissen, müssen sie ihre Raumer bloß noch an etwa zweihundert Hotspots sammeln.«
    »Was voraussetzen würde, dass sie mit unserer Ankunft gerechnet haben«, meinte Oter.
    »Alles, was die Onryonen anfassen, hat Hand und Fuß. Sie wissen gewiss über die JULES VERNE Bescheid. Vielleicht hatte das Flugverbot für den Linearraum keinen anderen Zweck, als eine Zone zu schaffen, die völlig frei von jenen Energieabdrücken ist, die sie anmessen können? Sind wir in eine wohlvorbereitete Falle getappt?«
    »Dann haben sie uns unterschätzt«, warf Danzao in die Diskussion ein. »Ich glaube kaum, dass sie uns entkommen lassen wollten. Wir sitzen an Bord eines der prominentesten Schiffe der Milchstraße. Die Vernichtung der JULES VERNE hätte Symbolwirkung gehabt. Das war es wohl, worauf die Onryonen aus waren.«
    »Was den Mythos als kampfkräftigsten Raumer der Milchstraße angeht, bin ich mir nicht mehr ganz so sicher.« Bull lächelte grimmig. »Seitdem Bostich ein derartiges Tamtam um sein neues Flaggschiff macht, um die GOS'TUSSAN II, redet man auf den abgelegensten Welten davon. Obwohl niemand diese vorgebliche Wundertüte zu Gesicht bekommen und davon berichtet hat. Man munkelt, man flüstert. Man sagt, dass unser liebster Imperator die Bestandteile des neuen Raumers auf diversen Werften hat fertigen und an einem geheimen Ort zusammenbauen lassen.«
    »Eine gute Propaganda ist das A und O, insbesondere im Reich der Arkoniden«, meldete sich Khosrau erstmals zu Wort. »Der TLD ist der Meinung, dass die Gerüchte über das Leistungsvermögen der GOS'TUSSAN II weit übertrieben sind.«
    »Mag sein.« Bull nickte. »Kehren wir zum Thema zurück. Ich werde das ungute Gefühl nicht los, dass die Onryonen viel zu viel über uns wissen. Nun gut – sie hatten jahrelang Zeit, uns von ihrer Mondbasis aus zu beobachten und unsere Verhaltensweisen zu analysieren.« Er kratzte sich am Hinterkopf. »Szenarien, in denen wir es mit Gegnern zu tun bekommen, die uns in allen Belangen überlegen sind, kennen wir ja zur Genüge. Die Geschichte der Menschheit ist seit den ersten Gehversuchen in der
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