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PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE

PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE

Titel: PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE
Autoren: Michael Marcus Thurner
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materialisierte im Standarduniversum, knapp innerhalb der Saturnbahn.
    »Feindkontakt!«, meinte Emerson Danzao. »Ich sichte eine Menge fremder Schiffe.«
    Es war ein Wunder, dass der Cheforter die Raumer anmessen konnte. Die Meta-Orter, manchmal auch Hyperspektrometer genannt, vermaßen einen Großteil des hyperenergetischen Spektrums im Permanent-Modus und suchten nach jenen externen Objekten, die die Emissionen ausstrahlten. Es war eine höchst diffizile Arbeit, die nur im Zusammenwirken von Danzao und dem Schiffsgehirn NEMO brauchbare Ergebnisse lieferte. Die Arbeit ähnelte aufgrund der vielen Unwägbarkeiten mitunter dem Kaffeesatzlesen, umso mehr, als sie einer Flotte mit unbekannten technischen Möglichkeiten gegenüberstanden.
    Sechs feindliche Raumer wurden im Zentralholo abgebildet, dann zehn. Zwölf. Zwanzig. Es wurden mehr und mehr, und anhand unbestimmter Ortungsschatten, die noch nicht hundertprozentig zugeordnet werden konnten, musste mit mehreren Hundert Gegnern gerechnet werden.
    Die Onryonen gaben sich keine Mühe mehr, die Tarnung ihrer Schiffe aufrechtzuerhalten. Ihre Doppelkugelschiffe waren von imposanter Größe, maßen annähernd 2100 Meter. Diese Großeinheiten wurden Raumväter genannt, wie Bull erfahren hatte. Ein Verband wie jener, der sie allmählich einkesselte, trug die Bezeichnung Raumrudel.
    »Ruhig bleiben«, sagte Bull. Er gab Suzie Quentin, der Zweiten Emotionautin, Handzeichen, gegebenenfalls für ihren Kollegen Zawatt einzuspringen. Die junge Mimasgeborene nickte und versank dann in tiefer Konzentration. Auch sie schlüpfte ins Schiff, träumte Gedanken aus Metall, Plastik und Energie.
    Die Onryonen zögerten nicht. Weder drohten sie, noch sandten sie Aufforderungen über Funk aus, sich zu ergeben. Die Schiffe eröffneten das Feuer, badeten die JULES VERNE in hochenergetischen Flammen. Mit freiem Auge war nichts zu erkennen, doch die von NEMO angezeigte Belastung der Schirme kletterte beängstigend rasch in die Höhe.
    »Ruhig bleiben«, mahnte Bull einmal mehr. »Ausweichmanöver fliegen. Wir bleiben in Bewegung. Haltet uns einen Fluchtkorridor frei.«
    Die JULES VERNE war ein besonderes Schiff. Der Stolz der Flotte. Nicht unbesiegbar, aber von der Abwehrkapazität her übertraf sie die vielfach größeren LFT-Boxen, die Omni-Ultraschlachtschiffe in Würfelform mit 3000 Metern Kantenlänge.
    »Terra möchte uns zu Hilfe kommen«, sagte eine Funkerin. »Man könnte jederzeit ...«
    »Abgelehnt. Dies ist unser Kampf. Ich möchte den Onryonen keinen Grund geben, gegen die Menschen im Sonnensystem vorzugehen.«
    Auf den herkömmlichen Funkfrequenzen überschlugen sich die Jubelmeldungen. Alle systemweit ausstrahlenden Sender berichteten von der Heimkehr der JULES VERNE und von ihm, dem Unsterblichen.
    Das Schiff und ich – wir sind Symbole. Wir stehen für Kampfgeist und für besondere Geschichten. Weder ist die JULES VERNE das größte Schiff, noch bin ich von besonderer Statur – aber wir sind in der Lage, Außergewöhnliches zu leisten.
    Bulls Gedanken waren frei von Selbstherrlichkeit und Dünkel. Er hatte sich eine Rolle in der Geschichte der Menschheit erkämpft und erarbeitet. Er war sich dessen sehr wohl bewusst.
    Zawatt und Quentin lenkten nun das Schiff im Duett. Sie steuerten es jeweils nur für einige Sekunden, während der Partner kontrollierte, überwachte und neue Strategien entwarf. Nirgendwo sonst hatten Emotionauten eine derart intensive Form der Zusammenarbeit entwickelt. Doch sie funktionierte ausgezeichnet und verschaffte der JULES VERNE in Extremsituationen wie dieser weitere Vorteile.
    »Die Onryonen feuern mit Transformkanonen auf uns«, meldete sich Joska Oter erstmals seit Beginn der Kampfhandlungen zu Wort. »Die Bomben enthalten eine Ladung, die die Wirkung einer Materie-Antimaterie-Explosion erzielt.«
    »Wie sieht's mit den Schirmen aus?« Bull warf einen Blick auf ein Datenholo. Die Belastung der Paratrons stand bei 59 Prozent.
    »Wir haben noch etwa vier Minuten, sofern uns die Emotionauten ausreichend Freiraum verschaffen.«
    »Das werden sie«, gab sich Bull überzeugt. »Wir halten still, solange es nur geht. Ich möchte alles über die Leistungsfähigkeit der Onryonen wissen.«
    Er betrieb ein Vabanquespiel sondergleichen. Ein geringer Fehler von Zawatt oder Quentin mochte katastrophale Folgen zeitigen. Cenda, der nominelle Pilot, stand in dieser Situation ohnedies außen vor. Er diskutierte Ratschläge mit NEMO, die der Bordrechner wiederum
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