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PR 2696 – Delorian

PR 2696 – Delorian

Titel: PR 2696 – Delorian
Autoren: Hubert Haensel
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Handlungsstrang aufgrund der 668 fehlenden Exemplare eh nicht folgen konnte, wandte ich mich dem zu, was erreichbar war.
    Nach dem Lesen dieser Hefte fing ich an, mich stark für SciFi zu interessieren. Es gab in der DDR und im Ostblock ja glücklicherweise ebenfalls tolle Autoren, welche auch »wissenschaftlich-phantastische Romane« und Erzählungen verfassten. Mir fallen da auf einen Schlag Namen wie Tuschel, Szameit, Frühauf, Potthoff und natürlich auch Stanislaw Lem und die Strugatzki-Brüder ein.
    Der Perry-Virus hat mich damals jedoch schon in seinen Fängen gehabt. Auch wenn ich mangels Westverwandtschaft erst nach der Wende in den Genuss kam, PERRY RHODAN zu lesen, war es für mich dennoch ein Muss, das bisher Versäumte nachzuholen.
    Beginnend mit den Taschenbüchern, dann mit den Silberbänden, organisierte ich mir vor nunmehr drei Jahren von überall her die komplette Reihe der Heftromane, oft genug in einem erbärmlichen Zustand, oft auch nur ausgeborgt.
    Egal. Die Buchstaben formten die Geschichte, nicht die Eselsohren, Maleinlagen und Kleckse im Heft. Seither lese ich jeden Tag mindestens zwei Hefte, manchmal auch deren fünf. Teils finde ich sie amüsant, teils hanebüchen, manchmal auch recht langatmig. Ich muss meine eigene Kritik, wie die vieler anderer Kritiker, relativieren.
    Viel Kritik gibt es für den Stil der Erzählung, viel Kritik für das Technogebrabbel.
    Aber ... jeder Zyklus ist auch ein Abbild der Gesellschaft und der damals herrschenden politischen Meinungen. Jede Geschichte ist irgendwo ein ganz besonderes Kind ihrer Zeit. Es ist im Sinne der menschlichen Entwicklung sicherlich nie verkehrt, dieser Zeit und ihren Strömungen auch im Nachhinein Respekt zu zollen, auch wenn es schlimme Fehler gab.
    Denn das Wissen um die Geschichte und den Zeitgeist hilft einem mitunter enorm, sein Gegenüber zu verstehen.
    Zeitgeist und -ungeist, dieses Wissen macht uns zum heutigen Menschen, der nur verantwortungsvoll handelt, wenn er die Geschichte niemals aus den Augen lässt.
    Interessanterweise sehe ich im PERRY RHODAN der späteren Zyklen auch Parallelen zu den DDR-Autoren. Bei vielen von ihnen war die friedliche Erforschung des Weltraums unter einer geeinten Menschheit die Kernaussage. Konflikte wurden möglichst diplomatisch gelöst, Waffen kamen selten zum Einsatz.
    Meiner Meinung nach waren die ersten Zyklen eindeutig Kinder des Kalten Krieges, aber auch der damals rasanten technischen Entwicklung. Da gab es den Sputnik-Schock, da gab es Gagarin im All, da gab es ein enormes Tempo bei der Eroberung des Weltraums. Man stellte sich die Zukunft in rosaroten Farben vor.
    Dann wurde der Krieg kälter, und auf einmal spiegelte sich das in PERRY RHODAN wider. OLD MAN beispielsweise war in meinen Augen ein Kind des Wettrüstens, da musste auf einmal ein Riesending angeschwebt kommen mit zigtausend Schiffen drin ...
    In M87 fand der Vietnamkrieg einen ersten Widerhall.
    Irgendwann wurde es arg esoterisch.
    Nunmehr kommt die Action in den Vordergrund, und die »Superhelden-Unsterblichen-Gang« hat zwischenzeitlich auch mal die eine oder andere Schwäche erlitten. Nur lasst sie bitte nicht – gemäß des nunmehr sich immer mehr ausbreitenden Wahns einer »Political Correctness« allem und jedem gegenüber sowie einer übertriebenen Gleichmacherei – farbloser und dadurch langweilig werden.
    Ein Perry darf auch in Zukunft gern mal angehimmelt werden und mit einem gewagten Manöver schlitzohrig Technologie klauen, ein Bully sich einen Whisky hinter die Binde kippen und »Scheiße« sagen, ein Gucky mehr als makabere Scherze treiben dürfen; auch mit vielen Tausend Jahren Perryversum auf dem Buckel, einer Keule schwingenden Alice Schwarzer im Gefolge und dem peinlich berührten Gutmenschen im Gepäck, einen Lausbiberalarm der ersten Güte bescheren.
    Man darf auch nie vergessen, diese Heftromanserie sollte einst einen Umfang von 50, maximal 100 Heften haben. Das auszubauen, wo man doch eigentlich nach 100 Heften quasi durch gewesen ist, muss einfach verdammt schwerfallen. Ich ziehe den Hut, dass dies gelungen ist. Ein »Rex Corda« oder »Ren Dhark« hat das leider nicht geschafft.
    Nunmehr sind es 2688 Bände geworden. Den aktuellsten habe ich soeben zu Ende gelesen und die Serie demzufolge abgeschlossen. Ich hoffe nur, dass ich jetzt keinen Entzug bekomme, wenn ich sieben Tage auf das nächste Heft warten muss.
    Na gut, die knapp 900 ATLAN-Hefte habe ich noch vor mir. Die fang ich aber erst an zu
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