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PR 2690 – Der fünfte Akt

PR 2690 – Der fünfte Akt

Titel: PR 2690 – Der fünfte Akt
Autoren: Marc A. Herren
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entstand auf der Ebene ein Gespinst aus Hyperkristallen. Es zerfiel, und ein wohlgeformter Hominider trat daraus hervor. Saedelaere fühlte sich bei seinem Anblick und dem von ihm ausgehenden Charisma an einen der Mächtigen erinnert, an Bardioc oder Kemoauc.
    Seine Gesichtszüge waren deutlich QIN SHI nachempfunden. Im Gegensatz zum Skelett wirkte das Wesen aber groß, mächtig und erhaben – und es benötigte keine Nahrungsspender und Fressmäuler.
    Aufgrund des ursprünglichen Hyperkristallgespinsts nahm Saedelaere an, dass es die Peaner waren, die diese Projektion eines perfekten QIN SHI vollbracht hatten.
    Der Herr der Gesichter blickte nur kurz darauf und wandte seinen gelangweilten Blick der Prinzessin zu. QIN SHI schien nicht viel von Taschenspielertricks zu halten.
    Saedelaere sah sich um.
    Der Zerfall der Ebene schritt in immer schnellerem Tempo voran. Hatte sie bei seinem ersten Besuch noch einen Durchmesser von mehreren Kilometern gehabt, durchmaß sie nun keine dreihundert Meter mehr.
    Dafür schien die rote Sonne, die über der Ebene schwebte, immer größer zu werden. Oder war dies nur eine optische Täuschung? Viel wahrscheinlicher war es, dass die kleiner werdende Ebene sich der Sonne näherte. Blieb nur die Frage, ob noch etwas von ihr übrig sein würde, wenn sie in die Sonne stürzte.
    »Interessiert es dich nicht, was du siehst?«, fragte Arden Drabbuh mit leichter Besorgnis in der Stimme. »Du könntest das sein ... Wir könnten es sein!«
    QIN SHI lachte laut auf. »Wenn wir schon bei Geschichten sind«, sagte er und hob die Arme.
    Plötzlich bildeten sich Löcher im sandigen Boden, und extrem schlanke, knochige Humanoide kletterten hervor.
    »Oraccameo!«, stieß Arden Drabbuh aus.
    Mehrere Dutzend waren es. Aufgeregt sprachen sie zusammen in einem fremden Idiom. Dann zeigte einer der Oraccameo auf den gut gebauten Hominiden.
    Wütend stürmten sie auf ihn zu, ergriffen ihn und legten ihn in schwere Ketten.
    Saedelaere blickte gespannt auf den knochigen Hünen. War dies seine Version der Geschichte? Hätten diese Oraccameo den perfekten QIN SHI in Ketten legen wollen?
    Erneut entstand ein Gespinst aus Hyperkristallen. Ein aufgeregter Peaner wühlte sich daraus hervor und ging auf QIN SHI zu.
    »Du hast recht mit deiner Vision«, sagte der Peaner aufgeregt. »Und dennoch ist es unsere gemeinsame Vergangenheit. Wir sind Geschwister und hätten damals eigentlich zusammenarbeiten müssen, anstatt uns von den Oraccameo versklaven zu lassen. Wir hätten unsere Schöpfer besiegen müssen, um danach zu einer richtigen, gesunden Superintelligenz zu verschmelzen!«
    QIN SHI lachte nur.
    Dann blähte sich seine Gestalt wie zuvor zur Buddhafigur auf, wirkte kurz wohlgenährt und zufrieden – und magerte gleich darauf auf Skelettgestalt ab.
    Hatte der Herr der Gesichter soeben einen weiteren Teil TANEDRARS in sich aufgenommen?
    Alaska Saedelaere kniff die Augen zusammen. Täuschte er sich, oder sah er tatsächlich in QIN SHIS Körper nun einen winzigen, leuchtenden Punkt? Einen Splitter, wie TANEDRAR sie verteilte?
    Saedelaere schüttelte den Kopf. Das war nur Einbildung gewesen. Es gab keinen leuchtenden Punkt an QIN SHIS Körper.
    »Freies Geleit hast du mir versprochen«, sagte QIN SHI. »Welch Hochmut! Aber darauf kann ich verzichten. Von mir aus können wir es direkt hier und jetzt zu Ende bringen.«
    Arden Drabbuh breitete die Arme aus.
    »Ich verstehe dich nicht, QIN SHI. Es ist offensichtlich, dass du noch stärker an dem Makel unserer Geburt leidest als wir. Dieses ewige Fressen, ohne Chance zur Sättigung, die ewige Jagd nach Leben ... Wie viele Dinge könntest du erreichen, wenn du dich nicht ständig auf das Fressen konzentrieren müsstest! Du könntest ganze Weltenreiche erschaffen!«
    »Vielleicht tue ich das ja bereits«, sagte QIN SHI und stürzte sich auf die Prinzessin.
    Arden Drabbuh wich sofort zurück, aber zwei der Fressmäuler waren schneller und schnappten zu. Sie rissen große Stücke aus dem Körper der Prinzessin und schlangen sie hinunter.
    Alaska Saedelaere rannte los. Mit bloßen Händen stürzte er sich auf den skelettartigen Riesen. Dieser schlug nur einmal mit dem knochigen Arm zu, und der Terraner wurde wie eine Puppe weggeschleudert.
    Benommen kam er wieder auf die Beine, hörte das laute Prasseln und machte einen riesigen Satz weg vom Nebel, der ihn beinahe eingehüllt hätte.
    Saedelaere sah sich um.
    Die Ebene war auf einen Durchmesser von ein paar Dutzend Metern
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