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PR 2676 – Der Chalkada-Schrein

PR 2676 – Der Chalkada-Schrein

Titel: PR 2676 – Der Chalkada-Schrein
Autoren: Christian Montillon
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kam er näher. Jeder seiner Schritte ließ ein winziges bisschen dunklen Nebel aufwallen, der sich sofort verflüchtigte.
    Wie sollte Ramoz auch nicht verstehen? Schließlich hatte Perry Rhodan ihm die Information geliefert, die er benötigt hatte. »Meine Bestimmung soll also in euren Diensten liegen? Ich soll wieder der Knecht der Oraccameo werden?«
    »Aber nicht doch.« Ein raschelndes Lachen folgte. »Mein Volk ist schon lange vergangen. Aber es hat einen würdigen Nachfolger gefunden. Unsere Nachfahren.«
    »Die Oracca«, schrie Ramoz voller Zorn. Mit der Wut, die in ihm hochstieg, pufften Feuer in der weißen Nebelwelt und fraßen einen Ring um ihn und den Kuttenträger.
    »Für dich ist nur ein einziger Oracca von Bedeutung«, sagte das Wesen. »Högborn Trumeri. Er ist dein Herr.«
    Die Feuerlohen schlugen hoch, aber sie vermochten nichts zu ändern, waren nur ein Abbild seiner Emotionen. Selbst als es direkt unter dem Kuttenträger brannte, störte sich dieser nicht daran.
    »Du kannst dich nicht wehren, Ramoz, denn du bist unser Geschöpf. Mein Geschöpf!« Mit einem Mal schrumpfte die Gestalt, und Högborn Trumeri stand vor ihm.
    Ramoz wollte die Augen aufreißen, die Vision vertreiben, doch es gelang ihm nicht.
    »Du gehörst mir!« Trumeri hielt eine kleine Kugel in seiner Hand, deren mattschwarze Oberfläche von einem Labyrinth aus grauen Linien überzogen war. »Und nun bist du mir nahe genug gekommen, dass ich es dir beweisen kann.«
    Ramoz erkannte in der Kugel sofort die Quelle allen Übels. Wegen diesem lächerlich kleinen Ding hatte der Oracca ihn in seiner Gewalt, und er konnte sich nicht einmal dagegen wehren. Nackte, kreatürliche Angst stieg in ihm auf und erdrückte die Feuer rundum mit einer schweren Decke aus Schwärze.
    Högborn Trumeris Finger tippten eine bestimmte Stelle des Musters an, und jäher Schmerz jagte durch Ramoz' ganzen Körper. Er schrie, aber kein Laut drang über seine Lippen.
    Er kannte das Gefühl.
    Es war wie damals.
    Wie in der schrecklichsten Stunde seines Lebens.
    Sein Rücken krümmte sich.
    Die Knochen krachten.
    Aus seinen Händen sprossen Haare, viel mehr als sonst, und ein Fell überzog die Finger, an deren Spitzen sich kleine Krallen aus der Haut schoben.
    Wieder tippte der Oracca die Kugel an, und die Reduktions-Verwandlung stoppte. Ramoz' Beine zitterten. »Ist es Wirklichkeit?«, schrie er über seine Angst hinweg.
    Trumeri lachte. »Aber natürlich, Seele meiner Flotte! Und ich stoppe deine Rückverwandlung in das, was du einst warst. Du sollst nicht zu dem werden, als was du geboren wurdest, aber wenn du mich dazu zwingst, setze ich den Vorgang wieder in Gang. Solltest du gegen mich vorgehen, habe ich Vorkehrungen getroffen. Du verstehst?«
    Ramoz wollte sich auf die Gestalt des Oracca werfen, seinem Feind die Augen herausreißen und ihm die Kehle aufschlitzen. Erst als er ins Leere sprang, wunderte er sich über die Art dieser Gedanken. Er hatte kämpfen wollen wie ein Raubtier. Wie das luchsähnliche Etwas, das er einst gewesen war und zu dem er jederzeit wieder werden konnte.
    »Bring meine Flotte zu mir!«, flüsterte Högborn Trumeri. Seine Gestalt verwehte.
    Und Ramoz wusste, dass sein verhasster Gegner ihn besiegt hatte, ohne auch nur einen einzigen Augenblick lang selbst in Bedrängnis zu geraten.

Epilog
    Abgesang (2)
     
    Es war ein dunkler Raum.
    Dunkel und heiß. Gucky spürte Schweißtröpfchen in seinem Gesichtsfell, doch das lag nicht an der Hitze, vor der ihn der geschlossene SERUN perfekt abschirmte. Die Umgebungstemperatur war nicht mehr als eine Zahl, die auf die Innenseite seines Helms projiziert wurde.
    Er konnte Mondra gerade noch als Silhouette erkennen.
    »Vielleicht waren wir zu voreilig«, sagte sie.
    Seine eigenen Zweifel behielt der Mausbiber für sich. »Bestimmt nicht. Wir haben handeln müssen. Perry ist geflohen, um MIKRU-JON und Quistus in Sicherheit zu bringen, und das war richtig. Aber du und ich, wir können mehr bewegen als das.«
    Rundum zogen Dampfschwaden von bläulicher Farbe. Im ersten Augenblick hatte Gucky befürchtet, er wäre mitten in eine Giftgaskammer teleportiert, aber die Luft hatte sich als atembar erwiesen.
    »Wir sind bereits seit fünf Minuten hier drin«, sagte Mondra, »und wir haben immer noch keine Ahnung, was das für ein Raum ist.«
    Der Mausbiber grinste. »Kaowens Privatsauna? Mir jedenfalls ist's entschieden zu heiß.« Er streckte die Hand aus. »Und ich habe etwas Besseres zu tun.«
    Mondra
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