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PR 2668 – Neuntau

PR 2668 – Neuntau

Titel: PR 2668 – Neuntau
Autoren: Christian Montillon
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uns als Eindringlinge – vor allem gegen dich, Alraska. Die Präsenz von TANEDRAR, die du mitbringst, stört den höherdimensionalen Aufbau.«
    Saedelaere sah zu, wie sich Neuntau umwandte und losmarschierte. »Wozu dient das Hyperfeld?«
    »Sholoubwa hat es uns selbst gesagt«, antwortete Blitzer an Neuntaus Stelle. »Er will den Freien Raum erschaffen.«
    »Und was ist dieser Freie Raum?«
    »Wir werden ihn fragen.« Der Zwergandroide folgte seinem Artgenossen.
    Alaska schloss mit wenigen raschen Schritten auf. »Neuntau hat gesagt, dass sich das Hyperfeld gegen uns wehrt. Aber ist es nicht viel eher Sholoubwa, der uns attackiert?«
    Neuntau lachte. »Das macht keinen Unterschied.«
    »Aber der Konstrukteur ist eine Person! Er denkt und handelt, das Feld ist nur sein Produkt.«
    »Er perfektioniert es, um den Freien Raum zu erschaffen. Also nutzt er es auch, um uns abzuhalten. Damit wirft er uns die unbeabsichtigten Nebeneffekte quasi in den Weg. Die Realitätsverschiebung ist ein ... Abfallprodukt seiner Manipulationen an Raum und Zeit.« Neuntau setzte während dieser Worte mechanisch einen Fuß vor den anderen. Dabei wankte er. Hin und wieder platschte ein Tropfen der dunklen, halb metallischen Flüssigkeit auf den Boden. Sie sickerte nicht ein, sondern blieb als glänzende, winzige Lache bestehen. »Zumindest versucht er es. Es wird ihm nicht gelingen. Ich kenne den genauen Weg zu ihm. Wir sind bald dort.«
    Schweigend marschierten sie weiter, und Saedelaere wunderte sich, dass der alte Zwergandroide nicht zusammenbrach.
    Irgendwann standen sie am Fuß einer gigantischen Pyramide.
    Alaska sah nach oben. Die Schutzfeldkuppel wölbte sich über dem Gebilde in die Höhe, sonst wäre sie schon nach einem Dutzend Stufen gegen den niedrigen energetischen Himmel gestoßen. Jede einzelne dieser Stufen bestand aus zweien der schwarzen Positroniken, die waagrecht und senkrecht aneinander lagen.
    Hinter der Pyramide verlief weiterhin der Wald aus Dominosteinen. Keines der zahllosen Sholoubwa-Modelle reagierte auf ihre Annäherung.
    »Wir müssen nach oben«, sagte Neuntau. Er zündete sein Flugaggregat und schwebte hinauf, immer dicht an den zwei Meter hohen Einzelstufen entlang.
    Saedelaere folgte ihm, genau wie Blitzer. Als sie ein Dutzend der Stufen hinter sich gelassen hatten, öffnete sich ein atemberaubender Blick auf die weite Ebene zu allen Seiten. Erst aus dieser Höhe wurde deutlich, dass der gesamte monolithische Positronikwald rings um die Pyramide angeordnet war und die einzelnen Abschnitte wie ein gigantischer Fächer von diesem Zentrum ausgingen.
    Der Anblick faszinierte Saedelaere. Immer wieder blitzten zwischen den Blöcken Lichtfelder auf, und flackernde Schirme bildeten sich. Klein wie Ameisen bewegten sich Robotermodelle von einer nachtschwarzen Positronik zur anderen. Blitzlichter flackerten wie ferne Gewitter am Horizont.
    »Dort oben«, sagte Neuntau.
    Alaska Saedelaere hob den Blick und sah den Thron.

8.
    Der Thron
    über der Ebene
     
    Noch immer mindestens zehn Stufen über ihnen saß der Roboter, dessen Ankunft auf diesem Planeten Saedelaere während der ersten Realitätsverschiebung miterlebt hatte. Genau wie dort war Sholoubwas Körper der eines groben, unfertigen Humanoiden.
    Beide Füße hingen in der Luft, die Arme ruhten auf den Lehnen des kunstvoll verzierten Throns, der aus Hunderten winziger Positroniken zusammengesetzt war. Sholoubwas Fingerspitzen verschwanden in den schwarzen Gebilden. Nachtschwarze Röhren ragten aus dem Gipfel der Pyramide und stachen in den Kopf des Konstrukteurs. Er blickte aus starren Augen auf die drei Wesen hinab, die den Weg zu ihm erklommen.
    »Was wollt ihr in meiner Fächerstadt?«, rief Sholoubwa ihnen entgegen.
    »Das weißt du«, antwortete Alaska Saedelaere. »Wir haben es deinem Robotermodell gesagt. Aber was ...«
    »Ich habe euch schon erklärt, dass ich in diesem System den Freien Raum errichte!«, unterbrach der Konstrukteur. »Ich muss es tun.«
    »Lass mich mit ihm reden!«, drang Neuntaus Stimme aus Alaskas Funkempfänger; wahrscheinlich konnte niemand außer ihm die Worte hören.
    Statt einer Antwort hielt sich der Terraner einfach zurück und überließ Neuntau damit das Feld.
    »Sholoubwa«, rief der alte Zwergandroide krächzend, »ich bin hier, um ...«
    Ein Blitz zuckte aus der Positronik neben Neuntau, und im nächsten Augenblick hüllte ihn ein energetisches Gewitter ein.
    Saedelaere hörte einen Schrei aus dem Funkempfänger.
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