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PR 2655 – Garrabo schlägt Phenube

PR 2655 – Garrabo schlägt Phenube

Titel: PR 2655 – Garrabo schlägt Phenube
Autoren: Arndt Ellmer
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rannte ebenfalls. Er wusste sich im Rücken des Spielers, dessen betörendes Klanggerät die Travnorer offenbar in seinen Bann schlug. Tormanac hatte schon von solchen Instrumenten und ihrer Wirkungsweise gehört. Die Fremden hatten sie auf Terra eingesetzt. Er suchte nach dem Namen und fand ihn irgendwann.
    Phenube. Es handelte sich um ein betörendes Instrument. Die Töne fingen Gedanken und Emotionen ein. Auch Tormanac empfand das so. Das Instrument übte eine geradezu hypnotische Wirkung aus.
    Wieder entdeckte Tormanac einen Schatten. Dann geriet der Humanoide in sein Blickfeld. Er wandte ihm den Rücken zu und richtete seine Aufmerksamkeit auf die heranstürmenden Soldaten. Erst als Tormanac ihn fast erreicht hatte, brach der Ton aus dem Instrument plötzlich ab.
    Einen Augenblick später setzte er mit einem Dreiklang wieder ein. Der Humanoide spielte eine langsame Melodie, die schön und fremdartig war und in ihm den Eindruck eines Weckrufs erzeugte. Werde wach und neige dich mir zu!
    In Tormanac breitete sich das Hochgefühl eines wunderbaren neuen Tages aus. Er blieb stehen und lauschte nur noch dieser Melodie, während sich die Soldaten mit verklärten Gesichtern im Takt wiegten.
    Der Spieler wandte sich ihm immer noch nicht zu. Er schien in der Tat davon auszugehen, dass er es mit einem Freund zu tun hatte.
    Ich bin ebenfalls ein Spieler!, dachte Tormanac intensiv. Ein Garrabo-Spieler. Kennst du Garrabo? Wollen wir eine Runde zusammen ...
    Das Instrument verlor mit einem hässlichen Seufzen die Luft.
    Der Fremde wandte sich ihm zu. Das Instrument mit dem riesigen Blasebalg erinnerte an ein urzeitliches Vogelvieh, dem alles abhandengekommen war außer dem Kehlsack.
    »Ich grüße dich«, sagte Tormanac und stellte sich vor. »Du machst einen verwirrten Eindruck. Kann ich dir helfen?«
    »Du findest mich verwirrt«, lautete die Antwort. »In einer Zeit der Missverständnisse finde ich dich in einem Zustand äußerster Fremdartigkeit. Etwas ist nicht, wie es sein sollte.«
    »Ich kann dich beruhigen. Auf Travnor wird es keine weiteren Aktivitäten der Badakk und von QIN SHI geben. Dafür sorge ich.«
    »Aber du ...«
    »Ich ahne, was du sagen willst.«
    »Du ignorierst den Ruf des Vertrauens.«
    Tormanac sah, dass der Fremde etwas in der Hand hielt, was wie ein spitzer Metallstift aussah. Das spitze Ende zeigte gegen seinen eigenen Körper.
    Mit einer blitzschnellen Bewegung entriss er dem Fremden das Teil und schleuderte es fort.
    »Du wirst mir vertrauen, wie diese Soldaten mir vertrauen«, sagte der Sayporaner. »Ich schenke dir eine meiner Melodien.«
    Er fing an zu blasen, entlockte dem Instrument neue Töne mit nachdrücklicherem Klang. Tormanac spürte sofort, wie seine Emotionen sich dem Fremden zuwandten und noch stärker auf die Botschaft des Instruments hörten. Die Soldaten murrten und bewegten sich in seine Richtung. Hastig wandte er sich ab.
    »Tormanac an Einsatzleiter«, sagte er. »Bestreicht das gesamte Gelände mit starken Paralysestrahlen. Keiner darf entkommen.«
    Es dauerte nur wenige Sekunden, bis seine Beine nachgaben. Er stürzte zu Boden und sah die weit aufgerissenen Augen des Sayporaners, als ihm das wertvolle Instrument aus den Händen fiel. Es gab ein hörbares Krachen im Innern, als ob etwas Unersetzliches zerbrochen sei.
     
    *
     
    »Ich freue mich«, sagte Ronald Tekener, »dich wieder unter den Lebenden zu sehen.«
    »Danke!« Tormanac da Hozarius richtete sich halb auf. »Die Entscheidung war hoffentlich richtig.«
    »Besser konntest du sie nicht treffen. Wir haben den Sayporaner, und er ist auch schon erwacht. Ein paar Köder über die Vorgänge auf Travnor haben wir ihm hingeworfen. Er hat sie geschluckt, und ganz nebenbei haben wir dabei einige Dinge erfahren.«
    »Hilf mir auf!«
    Tekener streckte ihm die Hand hin. Tormanac ließ sich hochziehen. Die Knie fühlten sich schwammig an, ebenso die Ellenbogen und der Hals. Im Großen und Ganzen war die Lähmung aber abgeklungen.
    »Der Kerl mit seinem hypnotischen Blasebalg heißt Marrnuur. Er gehört zu einem Volk, das in der Westside der Milchstraße und vor allem im Solsystem eingesickert war. Er hat es nicht explizit bestätigt, aber es liegt auf der Hand. Er hat betont, sie seien gekommen, bevor das Solsystem verschwand.«
    »Die Sayporaner sind also eine Spur.«
    »Für die USO auf alle Fälle eine brauchbare. Wenn wir noch weitere Sayporaner auf Planeten aufspüren können, finden wir vielleicht auch heraus, was sie im
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