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PR 2649 – Die Baumeister der BASIS

PR 2649 – Die Baumeister der BASIS

Titel: PR 2649 – Die Baumeister der BASIS
Autoren: Michael Marcus Thurner
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die Ablösung. Der Adjutant gab sich seit Tagen omnipräsent und tat so, als hätte er alles unter Kontrolle. Nun, das Gegenteil war der Fall. Je mehr Verantwortung er übernahm, desto größer wurde seine Fehlerquote.
    Er nickte dem Xylthen mit der markanten Gesichtstätowierung zu. Sie zog sich über das rechte Lid über den Knochenwulst darüber und gab ihm den Anschein, ein doppelt so großes Auge zu haben, dessen Blicke einen ständig verfolgten.
    Kaowen lächelte insgeheim über diese Kinderei. Sie war vor einem Jahrzehnt in den höheren Kaderrängen en vogue gewesen und sollte besondere Durchsetzungskraft signalisieren. Heutzutage wirkte die Tätowierung veraltet, wie ein Anachronismus in dieser schnelllebigen Zeit.
    »Wie lange noch?«, fragte Kaowen statt einer Begrüßung.
    »Die BASIS müsste in wenigen Minuten mit freiem Auge sichtbar werden.« Lywena nickte knapp und erfüllte damit das Minimum der Höflichkeit einem Höherrangigen gegenüber.
    Der Protektor warf sich in seine Sitzschale, blätterte einige Bulletins durch und richtete dann, nachdem er festgestellt hatte, dass nichts von Bedeutung geschehen war, seine Aufmerksamkeit wieder auf die Vorgänge ringsum.
    Ein Dosanthi hielt sich in der Kommandozentrale auf. Wie ungewöhnlich! Die Angehörigen dieses Volkes waren sonst kaum aus ihren Unterkünften zu locken.
    »Was hat er hier zu suchen?«, fragte Kaowen und deutete auf das seltsame Wesen.
    »Er hat ausdrücklich darum gebeten.«
    »Ausdrücklich?«
    »Ja. Er wollte dabei sein, wenn die BASIS-Teile angeliefert werden, und ich wusste nicht ...«
    »Ist schon gut«, schnitt Kaowen dem Adjutanten das Wort ab.
    Die Dosanthi waren ihm noch wesensfremder als die Badakk. Es kümmerte ihn auch nicht sonderlich, was die seltsamen Geschöpfe für Dinge im Kopf hatten. Doch sie spielten im Gefüge der Angriffstruppen QIN SHIS eine bedeutsame Rolle, und es schadete nicht, ihnen ab und zu einen kleinen Gefallen zu tun.
    »Er wurde überprüft?«
    »Selbstverständlich, Protektor. Er trägt nichts an sich, was uns gefährlich werden könnte.«
    Mit Ausnahme jener Ausdünstungen, die die Angehörigen mancher Völker in den Wahnsinn oder zumindest in eine Angststarre treiben, dachte Kaowen, um leise zu sagen: »Sieh zu, dass er gut behandelt wird.«
    »Ja, Herr.« Lywena nickte und öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder.
    »Ist noch etwas?«
    »N... nein.« Lywena zog sich zurück, hin zu anderen xylthischen Adjutanten, die sich den Anschein gaben, durch Kaowens Anwesenheit keinesfalls irritiert zu sein.
    Das Gegenteil war der Fall, wie er wusste. Er hatte sich tagelang aus der Routinearbeit herausgehalten und war im Hintergrund geblieben. Man hatte sich an seine Abwesenheit gewöhnt – und an die wesentlich laschere Befehlsführung durch Lywena.
    Ein Blinkzeichen wies darauf hin, dass sich die Kristallwolke samt BASIS-Fragmenten dem unmittelbaren Umfeld von APERAS KOKKAIA näherte. Längst war die Fahrt des nur unscharf begrenzten Objekts abgebremst worden. Es trieb gemächlich dahin, von mehreren Zapfenraumern unterschiedlicher Größe flankiert.
    Sie sind bloß Beiwerk, das den Truppen vorgaukeln soll, dass die QIN-SHI-Garde alles unter Kontrolle hat. In Wirklichkeit haben die Schiffe des Konvois keinerlei Einfluss auf die Geschehnisse. Sollte etwas Unvorhergesehenes geschehen, haben die Besatzungsmitglieder angesichts der kaum gebändigten Gewalten, die in den Chanda-Kristallsplittern stecken, keinerlei Überlebenschance.
    Und APERAS KOKKAIA? War denn die Werft gegen eine derartige Katastrophe gefeit? Würde die Energie, die in zwei Kristallkugeln geparkt war, das riesige Objekt in den Untergang reißen?
    Seltsam, wie entspannt er diese Gedankengänge verfolgen konnte. QIN SHI wirkte derzeit besonders ausgleichend auf sein Gemüt – und er wusste nicht, ob er diese Entwicklung gutheißen sollte.
    »Das Bild der Wolke auf einen großen Schirm schalten!«, befahl er. Die Stationspositronik gehorchte, und gleich darauf blickte er auf das Blau des riesigen, schwach wabernden Objekts. Im Inneren befanden sich die BASIS-Fragmente.
    Es waren nur noch elf Teile, und sie hatten zu neuen Formen gefunden.
    Warum hatte ihn niemand über diese neuen Entwicklungen informiert? Zornig sah er sich um, blickte aber bloß auf Xylthen, die ebenso verblüfft und verwirrt wirkten wie er selbst. Zwei Hauptteile hatten sich aus dem Gewirr der ursprünglich knapp hundert Fragmente ausgebildet; beides kugelförmige
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